Wie Start-ups am besten von der ITB profitieren – Gastbeitrag von Johannes Reck (GetYourGuide)

Ab dem 7. März ist es wieder soweit: Für fünf Tage kommen auf dem Messegelände in Berlin mehr als 100.000 Fachbesucher und über 10.000 Aussteller zu einem riesigen Spektakel zusammen. Die Internationale Tourismus […]

Ab dem 7. März ist es wieder soweit: Für fünf Tage kommen auf dem Messegelände in Berlin mehr als 100.000 Fachbesucher und über 10.000 Aussteller zu einem riesigen Spektakel zusammen. Die Internationale Tourismus Börse, kurz ITB, ist Europas wichtigste Tourismus-Fachmesse. Innerhalb weniger Tage wird ein Umsatz von circa fünf Milliarden Euro erwirtschaftet. Allein diese Zahl verrät, welche Bedeutung die Messe für den gesamten Reisemarkt hat. Damit ist die Tourismus-Börse auch für viele Online Start-ups – von Reiseunternehmen bis hin zu Review-Plattformen und Location Based Services – eine große Chance, um Partnerschaften mit großen Branchen-Playern zu schließen, PR-Aufmerksamkeit zu bekommen oder Investoren zu treffen.

Um das bestmögliche aus der ITB herauszuholen, müssen Start-ups allerdings die richtigen Vorbereitungen treffen – ansonsten besteht die Gefahr, sich auf der gigantischen Messe zu verlieren und keinen Nutzen für sich herauszuziehen. Johannes Reck (GetYourGuide) erklärt im folgenden Artikel auf der Grundlage seiner mehrjährigen ITB-Erfahrungen, wie sich Gründer optimal auf die Messe vorbereitet und welche Orte und Veranstaltungen sie keinesfalls verpassen sollten.

1. Meeting-Zeitplan im Voraus planen 
Wer die ITB besucht sollte im Vorfeld alle Meetings bis ins Detail planen. Will man bestimmte Firmen treffen, zu denen noch kein Kontakt besteht, sollte man vorher anrufen und nachfragen, welche Teammitglieder zur ITB gehen. Diese kann man dann direkt kontaktieren und Termine fixieren. Die ITB ist eine gigantische Messe, daher ist es ratsam sich vorher den Lageplan genau anzusehen und zwischen den Meetings mindestens zehn Minuten Puffer einzubauen, um zum nächsten Stand zu kommen. 

2.Journalisten gezielt ansprechen 
Viele realisieren nicht, dass neben den großen Firmen auch eine Vielzahl von hochqualifizierten Journalisten aller wichtigen europäischen Zeitungen vor Ort sind, um spannende Stories zu entdecken. Dies ist eine große Chance für Start-ups, um Artikel in Zeitungen zu bekommen, in die man sonst nicht so leicht kommt. Viele Journalisten tummeln sich um das Pressezentrum sowie um die Lounges der PR-Agenturen (z.B. Wilde & Partner Media Lounge). Am besten ist es, wenn man auch hier bereits Termine vereinbart hat und mit einer Pressemitteilung zur Messe kommt. 

3. Twitter nutzen um auf dem Laufenden zu bleiben 
Twitter ist in den letzten Jahren eines der wichtigsten Kommunikationstools auf größeren Messen geworden. Auf der ITB laufen sämtliche Veranstaltungen parallel. Um trotzdem den Überblick zu behalten und auf dem Laufenden zu bleiben ist Twitter ein ideales Mittel. Es empfiehlt sich, mehreren Bloggern, Journalisten und Meinungsmachern zu folgen und ebenfalls den Hashtag #ITB zu suchen, um während der Messe immer auf dem Laufenden zu bleiben. Ein wichtiger Travel-Industrie-Blogger ist beispielsweise Kevin May (@kevinlukemay) vom Travel Blog Tnooz.

4. Zu den wichtigsten Online Events gehen 
Die im Online-Travel-Bereich sehr wichtige Marktforschungsorganisation PhoCusWright veranstaltet am  7. März eine Konferenz mit dem Titel “Travel Unleashed: Any, Every, Always”. Während des ganztägigen Programms treten namhafte Akteure wie Darren Huston (CEO des Hotelreservierungsgiganten Booking.com), Nathan Clapton (Vice President von TripAdvisor) und Javier Perez-Tenessa (CEO von ODIGEO Group, betreibt u.a. Opodo) auf, um neue Impulse in Sachen Online-Reisen zu geben. Neben den Branchengrößen haben auch Startup-Unternehmen die Chance zu Wort zu kommen und ihre Ideen in die Runde zu werfen. In diesen “Five Minutes of Fame”, wie PhoCusWright selbst den Programmpunkt bezeichnet, können Gründer sich und ihr Unternehmen einem Fachpublikum vorstellen. Hier lassen sich wichtige Hände schütteln und Beziehungen zu den führenden Unternehmen des Marktes herstellen.

Die verschiedenen Blogger- und Medienevents der ITB bieten Networking-Möglichkeiten in lockerer Atmosphäre. Vom 6. bis 9. März laden Veranstaltungen wie die Travel Massive @ITB, der New Media Summit oder der ITB Mediengipfel zum Austausch zwischen Medienvertretern, Reiseverbänden, Fremedenverkehrsämtern, Travelbloggern, Start-ups und etablierten Reiserunternehmen ein. Im Vordergrund steht dabei vor allem die wachsende Anerkennung gegenüber dem immer stärker professionalisierten Branchenmedium “Travel Blog” und dessen Bedeutung für den Reisemarkt. Dabei kommen unter anderem der stellvertretende Chefredakteur der Fachzeitschrift fvw Dirk Rogl, Reisebloggerin und Pressesprecherin von Germanwings Angelika Schwaff sowie Sebastian Heinzel, CEO von TripWolf, zu Wort.

Die Erfahrung zeigt: Die ITB ist eine spannende Messe, die man keinesfalls verpassen sollte, wenn man als Start-up auch nur im weitesten Sinne mit der Reisebranche zu tun hat. Es können sich zahlreiche weiterführende Kontakte und Partnerschaften ergeben, die den Aufwand auf jeden Fall lohnen.

Zur Person
Johannes Reck ist Mitgründer und Geschäftsführer von GetYourGuide (www.getyourguide.com), einer Buchungsplattform für touristische Zusatzdienstleistungen. Als begeisterter ITB-Besucher wird er per Twitter regelmäßige Updates von der Messe geben (@johannesreck).

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Yvonne Ortmann

Seit Mai 2009 schreibt Yvonne für deutsche-startups.de Gründerportraits, Start-up-Geschichten und mehr – ihre besondere Begeisterung gilt Geschäftsideen mit gesellschaftlich-sozialer Relevanz. Sie tummelt sich auch im Ausland – immer auf der Suche nach spannenden Gründerpersönlichkeiten und Geschäftsideen.