Fünfzehn Fragen an Michael Adam von pinkmilk

Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?  Eigene Visionen entsprechend der eigenen Ansprüche mit sehr schnellen Entscheidungsprozessen umsetzen zu können. Chef zu sein bedeutet also auf der einen Seite großen Gestaltungsspielraum […]

Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein? 
Eigene Visionen entsprechend der eigenen Ansprüche mit sehr schnellen Entscheidungsprozessen umsetzen zu können. Chef zu sein bedeutet also auf der einen Seite großen Gestaltungsspielraum und hohe Flexibilität zu haben, auf der anderen Seite trägt man dafür auch die hohe Verantwortung für die eigenen Mitarbeiter und unsere Kunden. Und leider bleibt bei der ganzen Arbeit sehr wenig Zeit für alles Private.

Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up? 
Bei einem Schnitzelessen an einem lauen Spätsommertag in Hamburg.

Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen? 
Die wichtigsten Quellen zur Finanzierung von pinkmilk stammten aus Eigenmitteln, einem Bankkredit sowie von Business Angels.

Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine? 
Stolpersteine direkt gab es keine (abgesehen von den typischen technischen Herausforderungen und Begrenzungen), aber unsere größte Herausforderung war und ist es, exzellentes Personal für pinkmilk zu begeistern – was wir bisher zum Glück geschafft haben.

Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen? 
Wenn möglich, würden wir zwei Unternehmensstandorte vermeiden. Das ist leider historisch bedingt durch das stationäre Ladengeschäft in Osnabrück, von wo aus der Versand sowie der Kundendienst erfolgen. Die Bereiche Sortiments-Management und Marketing dagegen sind in Hamburg angesiedelt, wohin im Laufe dieses Jahres auch der Versand verlagert wird.

Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig? 
Mir geht es um die intelligente Verknüpfung der verschiedenen Ansprache- und Kommunikationskanäle unserer Kunden. Jeder Kanal bietet dabei jeweils spezifische Vorteile und eignet sich für bestimmte Inhalte, Situationen und Kundensegmente. Noch ist Google (SEO und SEM) der wichtigste Kanal. Social Media spielt aber gerade bei unserer Zielgruppe und unseren Produkten eine ebenfalls immens große Rolle. Unser Image prägen wir auch über die gute alte Mund-zu-Mund Propaganda, für die man jedoch einen außergewöhnlichen Service bieten muss, um den wir uns besonders bemühen.

Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Meine Freundin.

Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg? 
Trotz operativer Herausforderungen sollte man kreativ und visionär bleiben, Durchhaltevermögen zeigen und nie zweifeln, sondern zu 100 Prozent vom eigenen Produkt überzeugt sein. Empfehlenswert ist auch das frühzeitige Netzwerken, also von Anfang an Kontakte zu Kooperationspartnern und guten Dienstleistern aufzubauen.

Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen? 
Mehr Fördermöglichkeiten für junge Unternehmen, die Arbeitsplätze schaffen.

Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten? 
Als Unternehmensberater arbeiten und Unternehmen aus den Bereichen Medien und Telekommunikation bei der Entwicklung und Umsetzung von Wachstumsstrategien im Bereich Online und Mobile beraten.

Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschen spielen? 
Bei Zalando.

Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie? 
Die Anfangsjahre des Internets (mit dem Wissen von heute natürlich) oder die Renaissance (wenn es etwas früher sein soll), denn die muss sich ähnlich revolutionär für die Menschen ihrer Zeit angefühlt haben.

Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld? 
Ein Drittel in pinkmilk investieren, ein Drittel ausgeben (in eine größere Wohnung ziehen, ein paar Flaschen besonderen Wein kaufen, den engsten Freunden und der Familie ein tolles Geschenk machen sowie einen besonderen Urlaub) und ein Drittel aufs Konto packen.

Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag? 
Ohne Termine, Telefon und Internet, zusammen mit mir wichtigen Menschen und auch etwas Zeit für mich. Perfekt wäre früh aufstehen, ausgiebig Frühstücken, ein ausgedehnter Spaziergang in der Natur (möglichst am Meer oder in den Bergen), später am Tag dann ein neues Rezept ausprobieren, entspannt Essen und mit einem guten Buch bei einem Glas Wein den Abend ausklingen lassen.

Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden? 
Mit Mark Zuckerberg und Jeff Bezos.

Zur Person
Michael Adam, geboren 1975, ist Mitgründer von pinkmilk (www.pinkmilk.de), dem Onlineshop für Mütter und Kinder. Zuvor studierte er Sozialwissenschaften und Psychologie in Freiburg sowie Burgos (Spanien) und war anschließend als Unternehmensberater bei The Boston Consulting Group sowie bei Löwe, Schwandt & Partner (Spin-off von McKinsey und BCG) tätig. Privat begeistert sich Koch für Literatur, fremde Länder, Kochen, Wein und Design.

Yvonne Ortmann

Seit Mai 2009 schreibt Yvonne für deutsche-startups.de Gründerportraits, Start-up-Geschichten und mehr – ihre besondere Begeisterung gilt Geschäftsideen mit gesellschaftlich-sozialer Relevanz. Sie tummelt sich auch im Ausland – immer auf der Suche nach spannenden Gründerpersönlichkeiten und Geschäftsideen.