Facebook Chronik kommt verpflichtend für alle Nutzer – Was aber bedeutet die Umstellung, was ist zu beachten?

In den vergangenen Tagen ließ Facebook mal wieder eine Bombe platzen: Die Nutzung der Timeline, zu Deutsch ‘Chronik’, mit der das Facebook-Profil zur persönlichen Zeitleiste wird, wird nach und nach für alle Facebook-Nutzer […]
Facebook Chronik kommt verpflichtend für alle Nutzer – Was aber bedeutet die Umstellung, was ist zu beachten?
Montag, 30. Januar 2012VonElke Fleing

In den vergangenen Tagen ließ Facebook mal wieder eine Bombe platzen: Die Nutzung der Timeline, zu Deutsch ‘Chronik’, mit der das Facebook-Profil zur persönlichen Zeitleiste wird, wird nach und nach für alle Facebook-Nutzer verbindlich. Diese Nachricht scheint von derartiger Brisanz, dass sie es in aller Ausführlichkeit in sämtliche Leitmedien bis hin zur Tagesschau schaffte. Durch die Fraktionen der Datenschützer geht ein erneuter Aufschrei, die Reaktionen der Facebook-User reichen von ‘Ich find die Chronik prima, Ihr werdet sie auch lieben’ bis zur Löschung des eigenen Facebook-Accounts. Was aber bedeutet die Zwangsumstellung auf die Chronik nun wirklich und was ist bei ihrer Einführung zu beachten?

Bislang kann man frei wählen, ob man die neue Chronik, die es auf freiwilliger Basis auch erst seit 15. Dezember gibt, nutzen oder lieber bei der bisherigen Profilansicht bleiben möchte. Einen Weg zurück gibt es allerdings schon jetzt nicht mehr – trotz mehrerer Apps, die das Gegenteil versprechen, die aber nur Malware bringen. Hat man sich einmal für die Chronik entschieden, kann man nicht auf die alte Profilansicht zurückwechseln. In den nächsten Wochen wird sie allerdings verpflichtend für alle Facebook-Nutzer ausgerollt.

Meine erste Reaktion auf die eher dezente Verbindlichkeits-Ankündigung Facebooks war genervt-sein. Allerdings nicht wegen der neuen Timeline an sich, sondern deswegen, weil ich mir nicht gern ‘befehlen’ lasse. Vielleicht hätte ich weniger empfindlich reagiert, wenn Facebook das neue Feature einfach gleich für alle eingeführt hätte, wie es mit zig anderen neuen Funktionen schon oft gehandhabt wurde. Stattdessen wurde die Timeline zunächst auf freiwilliger Basis bereitgestellt. So bin ich davon ausgegangen, die Wahl zu haben. Und wenn mir das Privileg der Freiwilligkeit im Nachhinein wieder entzogen wird, bin ich eben angefasst. Meinen Facebook-Account deswegen aber gleich zu komplett zu löschen, hätte ich wegen des bisschen gekränkten Egos dann allerdings doch übertrieben gefunden.

Die Chronik kommt zwar definitiv, aber sie tut es nicht unangekündigt und nicht hoppla-hopp. Golem beschreibt das Prozedere: “Wenn Nutzer die Facebook-Timeline erhalten haben, würden sie dies zudem – wie angekündigt – ganz deutlich am oberen Rand auf ihrer Facebook-Startseite sehen. Von dort aus können die Nutzer eine Tour machen, bei der ihnen die Chronik erklärt wird. Anschließend habe der Nutzer sieben Tage Zeit, zu überprüfen, was auf der eigenen Chronik zu sehen sein, versteckt oder gelöscht werden soll, was man vielleicht hervorheben möchte und wer was sehen darf.”

Wie man seine Online-Reputation in der neuen Facebook-Chronik schützt

Nein, es tauchen nicht automatisch für jeden sichtbar alle Beiträge von und über jeden auf. Was für wen zu sehen und zu lesen sein soll, lässt sich ziemlich scharf einstellen. Hier die besten Ressourcen zum Umgang mit der neuen Facebook-Funktion:

Prinzipiell ist die neue Chronik durch ihre Übersichtlichkeit gut für die Datenhygiene und damit der Pflege seiner Online-Reputation dienlich. So sieht man selbst schneller, welche Einträge man lieber löschen oder nur einem sehr begrenzten Adressatenkreis zugänglich machen sollte. Und man kann ja jederzeit Einträge der Chronik hinzufügen oder löschen.

Was bemängeln die Datenschützer?

Was Datenschützer an der Chronik monieren, wird im Heise-Artikel Timeline: Datenschützer wirft Facebook “ultradreistes Verhalten” vor und bei Zeit online Timeline – Schaar sieht rote Linie durch Facebook überschritten gut zusammengefasst.

Heise selbst meint in Sachen Datenschutz: “Eigentlich ist die neue Timeline keine große Sache. Ihre übersichtliche Darstellung macht es sogar einfacher, missliebige Inhalte aufzuspüren und zu löschen. Und am Frictionless Sharing, dem automatischen Übertragen von Alltagsverrichtungen durch Drittanwendungen, muss niemand teilnehmen.”

Warum die Timeline für alle bindend wird

Erst bei der f8-Konferrenz 2011 wurde die Chronik von Facebook als geplant vorgestellt. Dass sie jetzt so schnell für alle kommt, überrascht viele. Das Handelsblatt zum Beispiel vermutet einen Zusammenhang mit dem bevorstehenden Börsengang Facebooks.

Spiegel online vermutet Facebooks Hauptmotivation, die Timeline einzuführen, in der nun “perfekt nach Interessen sortierte, höchst persönliche(n) Umgebung für zielgerichtete Werbung.”

Pimp your Timeline:

Wenn schon Chronik, dann auch schick… Im Artikel Facebook Chronik: 30 witzige und kreative Beispiele [Bildergalerie] bei den Kollegen von t3n finden sich wirklich coole Inspirationen, was man optisch alles so machen kann mit dem großen Headerbild der neuen Chronik.

Wer zum Beispiel sehr an seinem ‘alten Profil’ hängt, nutzt einfach einen Screenshot davon als neues Headerbild.

Und wer darauf steht, seine Kontakte ein kleines bisschen zu verwirren, kann ja einfach einen Screenshot zum Beispiel seines Google Plus-Profils als Headerbild der Facebook-Timeline verwenden. Die in verschiedenen Artikeln dafür angeführten Beispielpersonen haben ihr Headerbild leider schon wieder geändert. Ob Facebook das wohl nicht soo lustig fand und die Bilder deshalb wieder geändert wurden?

Hongkiat zeigt übrigens auch 40 kreative Headerbeispiele. Und stellt gratis ein Photoshop-Template zum Download bereit, um eigene Ideen grafisch umzusetzen.

Für die ganz hartgesottenen Fans der neuen Chronik: Ebenfalls im oben zitierten t3n-Artikel zu lesen ist, dass es sogar schon ein WordPress-Theme gibt, das die optische Anmutung der Facebook-Chronik aufgreift.

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Elke Fleing

Elke Fleing aus Hamburg liefert Texte aller Art, redaktionellen Content und Kommunikations-Konzepte. Sie gibt Seminare, hält Vorträge und coacht Unternehmen. Bei deutsche-startups.de widmet sie sich vor allem Themen und Tools, die der Erfolgs-Maximierung von Unternehmen dienen.