Fünfzehn Fragen an Sebastian Ballweg von autonetzer.de

Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein? Es ist ein gutes Gefühl, seine eigene Vision voranzubringen, ohne dass man sich vor anderen, zum Beispiel Vorgesetzten, für sein Tun und Handeln rechtfertigen […]

Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Es ist ein gutes Gefühl, seine eigene Vision voranzubringen, ohne dass man sich vor anderen, zum Beispiel Vorgesetzten, für sein Tun und Handeln rechtfertigen muss.

Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up?
Als Stadtmensch ist mein eigenes Auto mit der Zeit zum Stehzeug mutiert. Die täglichen Fahrten legte ich mit dem Rad zurück. Irgendwann stand ich vor der Frage: Auto verkaufen oder es sinnvoller nutzen? Ich habe mich für letzteres entschieden und mein Auto zum Leihgegenstand erklärt.

Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
Wir sind noch eigenkapital-finanziert, befinden uns aber in Gesprächen mit Investoren und sind
zuversichtlich, dass wir hier Unterstützung für unser weiteres Wachstum finden.

Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?
Die größte Herausforderung war, eine geeignete Versicherungslöung für das Vermieten von privaten Pkws zu finden. Außerdem stellte es sich als nicht ganz einfach heraus, Mitstreiter und Experten zu finden, zum Beispiel für die Umsetzung der Plattform.

Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Mit einem größeren Team starten und schneller mit einem Prototypen den Markt testen, um frühzeitig das Geschäftsmodell verifizieren und schnell in die Öffentlichkeit tragen zu können.

Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig?
Authentisch sein und auf die Kraft von viralem Marketing über Netzwerke vertrauen. Natürlich hilft es auch, wenn die Idee so außergewöhnlich ist, dass man eine natürliche Aufmerksamkeit bei Kunden und in den Medien erregt.

Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Harald Amelung – er betreibt den Coworking Space in Stuttgart und hat uns viele Vernetzungsmöglichkeiten geboten. Zudem hat er als Webentwickler immer mal wieder an der IT-Front ausgeholfen.

Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg?
Sich nicht durch viele gut gemeinte Ratschläge von seiner Vision abbringen lassen. Schnell entscheiden und ins Tun kommen anstatt zu viel zu diskutieren.

Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
Gründung mit weniger Nebenkosten und zielgerichtete Gründungsinitiativen statt zahlreiche Programme, deren Geld oft nur bei Banken versickert.

Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten?
Auf jeden Fall den Schritt raus aus der „Corporate Welt“ – ich könnte mir vorstellen, andere Gründungswillige bei der Umsetzung ihrer Idee, zum Beispiel im Rahmen einer „Design Thinking“ Beratung, zu unterstützen.

Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschen spielen?
Bei Mitfahrgelegenheit, 9Flats oder Gigalocal.

Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie?
Mich würde schon jetzt interessieren, mit welcher Innovationsdynamik wir die gesellschaftlichen Probleme in 50 Jahren lösen werden.

Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld?
Ich würde das Geld dem Wirtschaftskreislauf durch Konsum und Investitionen in junge Startups wieder zuführen. Nach dem Motto: Wer teilt hat mehr!

Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag?
Mit Freunden bei einer gemeinsamen Outdoor-Aktivität – der Ort spielt dabei keine Rolle.

Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Am besten nicht auf einen Kaffee, denn davon hat man als Gründer wirklich genug! Aber auf ein Bier mit Günter Netzer hätte ich schon einmal Lust, um die wirklich wichtigen Dinge des Lebens zu diskutieren.

Zur Person:
Sebastian Ballweg studierte BWL an der Universität Regensburg und am Trinity College Dublin. Nach sieben Jahren bei der Daimler AG in unterschiedlichen Positionen reizte ihn das Unternehmertum: Seit Sommer 2010 kümmert er sich mit seinem Mitgründer Markus Gößler und dem Team von autonetzer (www.autonetzer.de) darum, die Idee des Carsharing zwischen Privatpersonen in Deutschland zu etablieren.

Yvonne Ortmann

Seit Mai 2009 schreibt Yvonne für deutsche-startups.de Gründerportraits, Start-up-Geschichten und mehr – ihre besondere Begeisterung gilt Geschäftsideen mit gesellschaftlich-sozialer Relevanz. Sie tummelt sich auch im Ausland – immer auf der Suche nach spannenden Gründerpersönlichkeiten und Geschäftsideen.