“Die Qualität vieler Apps lässt sehr zu wünschen übrig” – Magdalena Böttger von LookMommy

Kein Smartphone, iPhone oder Tablet ist vor Kinderhänden sicher. Im Sinne einer Medienerziehung ist es daher wichtig, die Kinder sinnvoll an die Technik heranzuführen und sie vor schlechten Inhalten aus dem Netz zu […]

Kein Smartphone, iPhone oder Tablet ist vor Kinderhänden sicher. Im Sinne einer Medienerziehung ist es daher wichtig, die Kinder sinnvoll an die Technik heranzuführen und sie vor schlechten Inhalten aus dem Netz zu schützen. Hier setzt Look Mommy! (www.lookmommy.com), eine Empfehlungs-App für iOS für Kinder-Apps auf dem Handy, an. Über die Qualität und den Nutzen von Apps für Kinder sprach Gründerin Magdalena Böttger im Gründer-Kurzinterview mit deutsche-startups

Welche Idee steckt hinter Ihrem Start-up?
Kinder lieben Multitouch. Die Smartphones und Tablets ihrer Eltern sind oft die ersten Bildschirme, mit denen sie in Berührung kommen, dann lernen sie laufen, und versuchen, beim Fernseher mit den Fingern das Programm zu wechseln. Es gibt schon jetzt tausende von Apps, die nur für Kinder entwickelt wurden. Doch die Qualität vieler Apps lässt sehr zu wünschen übrig. Auch sind die AppStores äußerst unübersichtlich. Look Mommy! bietet den Eltern mit unabhängigen pädagogischen Bewertungen einen Wegweiser durch den Kinder-App-Dschungel.

Wie sehr bzw. in welchen Punkten hat sich ihr Konzept von der ersten Idee bis zur Gründung verändert?
Ursprünglich hatten wir geplant, eigene Kinder-Apps zu programmieren. Doch als wir merkten, dass die erfolgreiche Verbreitung eher ein Glücksspiel ist, abhängig davon ob man beispielsweise von Apple gefeatured wird oder nicht, haben wir uns entschlossen, eine Plattform aufzubauen, die aus der Vielzahl von Angeboten die besten Apps präsentiert. Ursprünglich wollten wir diese Bewertungen als Paid Content an die Eltern verkaufen. Jetzt wechseln wir zu Werbefinanzierung, da dies mehr Marktakzeptanz mit sich bringt.

Wer sind Ihre Mitbewerber und wie grenzen Sie sich von ihnen ab?
Weltweit gibt es verschiedene Kinder-App-Sites. Der deutsche Anbieter www.wewantapps.com hat keine redaktionellen Bewertungen wie wir, sondern übernimmt nur die Texte der Hersteller. Andere App-Review-Seiten habe keinen speziellen Filter oder Metadaten für Kinder-Apps, wie Alter oder Lernthema. Da wir mit unserem Team von Frühpädagogen jedes Spiel testen und bewerten, wissen wir wovon wir sprechen. Unsere Datenbank ist größer als die der meisten Kinder-App-Seiten, insbesondere bei Android, und kann nach vielen verschiedenen Filtern durchsucht werden.

Was ist der entscheidendste Faktor, damit Ihr Start-up den Durchbruch schafft?
Die Balance aus der Verbreitung von Look Mommy! und der Monetarisierung unserer Inhalte.

Wie wollen Sie Geld verdienen und wann schreiben sie schwarze Zahlen?
Wir setzen nun auf Werbefinanzierung und wollen mit Sonderwerbeformaten gute App-Hersteller als Kunden gewinnen. Wann uns dies in die schwarzen Zahlen bringt, lässt sich noch nicht genau sagen, schätzungsweise Anfang 2014.

Welche Märkte wollen Sie mittel- und langfristig erobern?
Zuerst den deutschen und den englischen (Sprach-)Raum. Dann soll mit weiteren Sprachen der europäische Markt erschlossen werden.

Welche Meilensteine wollen Sie in den kommenden zwölf Monaten auf jeden Fall erreichen?
Die Umstellung von Look Mommy! auf ein werbefinanziertes Produkt inklusive des Launchs der neuen Webseite auf www.lookmommy.com.

Im Fokus: Weitere Interviews mit jungen Gründern gibt es im Special Gründerinterviews

Zur Person:
Magdalena Böttger arbeitet seit über 10 Jahren in der Web- und Mobile-Branche. Sie studierte Kommunikationspsychologie, Werbung und Usability. Später arbeitete sie als Software-Produktmanagerin und -Konzepterin bei Verlagen und Startups, unter anderem bei Netvibes.com. Sie gründete Look Mommy! (www.lookmommy.com) 2011, nach der Geburt ihres ersten Kindes.

Christina Cassala

Christina Cassala, Redakteurin bei deutsche-startups.de, war schon zu ihren besten Uni- Zeiten in den 90er Jahren journalistisch tätig. Gleich nach dem Volontariat arbeitete sie bei einem Branchenfachverlag in Hamburg, ehe sie 2007 zu deutsche-startups.de stieß und seither die Entwicklungen der Start-up Szene in Deutschland mit großer Neugierde beobachtet.