#Gastbeitrag

Mit ESG-Reportings Investor:innen gewinnen und halten: 5 Tipps für Startups

Der erste Schritt zur Anziehung von ESG-orientierten Investor:innen besteht darin, klare Ziele für Umwelt, Soziales und Governance festzulegen. Startups sollten sich darüber im Klaren sein, welche Aspekte des ESG-Reportings für sie am relevantesten sind. Ein Gastbeitrag von Markus Adler.
Mit ESG-Reportings Investor:innen gewinnen und halten: 5 Tipps für Startups
Freitag, 23. Februar 2024VonTeam

Die Bedeutung von ESG (Evironmental, Social und Corporate Governance) hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Mit Inkrafttreten der Corporate Social Responsibilty Directive (CSRD) der EU und der EU Taxonomie, wird sich diese Entwicklung im kommenden Jahr noch weiter verstärken. Auch immer mehr Investor:innen legen großen Wert auf die Nachhaltigkeitspraktiken von Unternehmen, bevor sie ihr Kapital einsetzen. Dem “Global Investor Study” von PwC zufolge sind für 74 Prozent der befragten Analyst:innen und Investor:innen ESG-Kennzahlen wichtig oder sehr wichtig für ihre Investitionsanalysen. Um Investor:innen zu gewinnen und nachhaltig zu binden, brauchen Startups eine geeignete ESG-Reporting-Strategie. Durch oftmals begrenzte Ressourcen kann das herausfordernd sein. Mit diesen Tipps gelingt es, die nötigen Daten zu sammeln und Investor:innen zu überzeugen.  

Klare ESG-Ziele setzen

Der erste Schritt zur Anziehung von ESG-orientierten Investor:innen besteht darin, klare und messbare Ziele für Umwelt, Soziales und Governance festzulegen. Startups sollten sich darüber im Klaren sein, welche Aspekte des ESG-Reportings für sie am relevantesten sind und wie sie ihre Leistung in diesen Bereichen konkret verbessern können. Wichtig ist hierbei, sich realistische Ziele zu setzen, die auch erreicht werden können und dabei mögliche Veränderungen in der Zukunft zu berücksichtigen. Startups, die durch ihre Zielsetzung zeigen, dass sie vorausschauend agieren und sich auf zukünftige Änderungen – zum Beispiel durch neue Regulierungen, Trends bei Konsument:innen oder eine zu befürchtende Ressourcenknappheit durch veränderte Umweltbedingungen –  vorbereiten, schaffen Vertrauen bei Investor:innen.

Nachvollziehbare Messverfahren etablieren

Um Fortschritte und das Erreichen von Zielen nachweisen zu können, sollten Startups zuvor feste Metriken festlegen, in denen Erfolge gemessen werden. Zudem muss festgelegt werden, wie die Werte erfasst und ausgewertet werden. Vor dem Hintergrund der Green Claims Directive der EU ist das besonders wichtig. Der Richtlinienvorschlag sieht vor, dass Unternehmen bei Umweltaussagen, den sogenannten Green Claims, über ihre Produkte oder Dienstleistungen Mindeststandards einhalten müssen. Die Aussagen müssen dafür anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse belegt werden. Startups sind gut beraten, wenn sie sich an solchen geplanten oder etablierten Vorgaben zur Datenerhebung und -Auswertung orientieren.

ESG in die Unternehmensstrategie integrieren

ESG sollte nicht als separate Initiative betrachtet werden, sondern vielmehr als integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie. Startups sollten sicherstellen, dass ESG-Prinzipien in ihre Geschäftsprozesse, Produkte und Dienstleistungen eingebettet sind. Die Integration ist dabei als ein fortlaufender Prozess zu verstehen: Anforderungen und Umstände verändern sich häufig, Startups sollten daher regelmäßig ihre ESG-Strategie überprüfen und sicherstellen, dass die festgelegten Ziele weiterhin zur gesamten Unternehmensstrategie passen. ESG kann auch ein Treiber für geschäftliche Ziele und Wachstum sein – beispielsweise durch nachhaltigere Produkte eine größere Zielgruppe ansprechen oder eine langfristig sichere Lieferkette etablieren. Wenn Startups ihr Business-Modell vor Investor:innen pitchen, sollten sie deshalb auch aufzeigen, wie ihre ESG-Ziele und -Strategie auf Geschäftsziele einzahlen.

Transparent Bericht erstatten

Investor:innen legen in fast allen Belangen großen Wert auf Transparenz. Daher ist es entscheidend, dass Startups auch regelmäßig und ausführlich über ihre ESG-Initiativen berichten. Entscheidend für die Transparenz und eine authentische Kommunikation ist, dass die Reportings auf einer umfassenden Datenanalyse basieren. Hierin liegt für viele Unternehmen die größte Herausforderung. Die relevanten Daten liegen meist in unterschiedlichen Formaten in vielen internen und externen Quellen. Sie zu konsolidieren und auszuwerten kann dementsprechend sehr aufwändig sein. Mittels spezialisierter Tools und künstlicher Intelligenz lässt sich diese Aufgabe gut automatisieren. Sind erstmal alle Datenquellen an das Tool angebunden, können sie in wenigen Stunden ausgewertet und zu einem übersichtlichen Bericht zusammengefasst werden – quasi ein Reporting auf Knopfdruck. Die Automatisierung verhindert außerdem menschliche Fehler und erfordert keine ESG-Kenntnisse. Letzteres ist bei knappen Ressourcen oder wenig Erfahrung und Expertise im Unternehmen ein entscheidender Vorteil.

Austausch mit Stakeholdern fördern

Startups sollten aktiv auf ihre Stakeholder zugehen, um deren Anliegen und Bedenken zu verstehen. Dies schließt Kunden, Mitarbeitende, Lieferanten und die breite Öffentlichkeit ein. Ein offener Dialog stärkt das Vertrauen und ermöglicht es Startups, “Blind Spots” zu vermeiden und ein umfassendes Bild von allen ESG-relevanten Themen zu erhalten. So können Geschäftsrisiken gesenkt werden, was die Chancen bei Investor:innen steigert. Gerade in Zeiten einer vorsichtigen Investitionsstrategie vieler Investor:innen ist der Austausch mit Stakeholdern nicht zu vernachlässigen.

Über den Autor
Markus Adler ist CEO und Managing Director bei Code Gaia.

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Foto (oben): Shutterstock