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5 Tipps für bessere Zusammenarbeit in Startups

Eine gemeinsame Vision zu entwickeln ist ein wichtiger Schritt für Startups. Dieser Prozess fördert nicht nur das Verständnis und die Identifikation aller Teammitglieder mit diesen Zielen, sondern integriert auch die vielfältigen Perspektiven innerhalb des Teams.
5 Tipps für bessere Zusammenarbeit in Startups
Donnerstag, 8. Februar 2024VonTeam

Es ist kein Geheimnis, dass gerade in Startups die Zusammenarbeit und der Zusammenhalt im Team ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist. Junge Unternehmen sind in einer dynamischen und anspruchsvollen Arbeitswelt mit vielen Hindernissen und Herausforderungen konfrontiert. Daher sollten Startups aktiv darauf hinarbeiten, die Zusammenarbeit im Team so effizient und reibungslos, wie möglich zu gestalten. In diesem Artikel erhalten junge Teams fünf Tipps, mit denen sie ihre Wirkungsfähigkeit um 50+ % steigern.

Tipp 1: Gemeinsame Vision und Ziele entwickeln

Eine gemeinsame Vision zu entwickeln ist ein wichtiger Schritt für Startups. Dieser Prozess fördert nicht nur das Verständnis und die Identifikation aller Teammitglieder mit diesen Zielen, sondern integriert auch die vielfältigen Perspektiven innerhalb des Teams. Immer mehr Menschen suchen in ihrer Arbeit einen Sinn und eine Vision, mit der sie sich identifizieren können. Das japanische IKIGAI-Modell steht für die Suche nach dem Sinn des Lebens. Mangelnde Verbundenheit im Team kann zur Bedrohung werden, wenn es z.B. zu Konflikten kommt oder die Identifikation mit den Zielen und der Vision fehlt.

Startups schaffen Klarheit und stärken das Gemeinschaftsgefühl durch die aktive Entwicklung einer gemeinsamen Vision und übergeordneter Ziele. Dies motiviert das Team, sich mit dem gemeinsamen Ziel zu identifizieren und mit vereinten Kräften darauf hinzuarbeiten. Die Effektivität eines Teams durch eine gemeinsame Orientierung an der Vision ebenfalls gestärkt werden. Außerdem sollte die Balance zwischen Interessen, Fähigkeiten, Bedarf und Monetarisierungspotenzial im Team für die einzelnen Mitarbeiter*innen gegeben sein.

Tipp 2: Rollen und Verantwortlichkeiten klar definieren

In Startups, in denen die Aufgaben häufig über die typischen Jobgrenzen hinausgehen, ist es umso wichtiger, proaktiv an der Klärung und Festlegung klarer Verantwortlichkeiten und Rollen zu arbeiten. Die Effizienz eines Teams hängt in hohem Maße davon ab, wie gut diese definiert und verstanden werden.

Jedes Teammitglied sollte genau wissen, welche Rolle es im Team einnimmt und welche Verantwortungsbereiche es abdeckt. Eine präzise und gemeinsame Festlegung der Rollen trägt dazu bei, Missverständnisse zu vermeiden und ermöglicht es jedem Teammitglied, seine Zuständigkeiten klar zu erkennen. Hier bieten sich Agile Role Mapping Tools und die RACI-Matrix an, die gemeinsam mit dem Team erstellt und diskutiert werden können. Diese Tools fördern die klare Definition von Rollen und ermöglichen auch eine offene Diskussion über die individuellen Zuständigkeiten, was zu einer stärkeren Zusammenarbeit führen kann.

Beispiele für agile Positionen mit klar definierten Verantwortlichkeiten sind der Product Owner oder der Agile Coach. Der Product Owner ist ergebnisverantwortlich für die Maximierung des Produktwerts, entwickelt die Produktvision, pflegt das Backlog und fungiert als Bindeglied zwischen den Stakeholdern und dem Team. Er trägt somit die inhaltliche Verantwortung für das Produkt. Der Agile Coach ist dafür verantwortlich, die Rahmenbedingungen für Agilität zu schaffen, ein agiles Mindset einzuführen und die Zusammenarbeit im Team zu verbessern. Der Agile Coach trägt die organisatorische Verantwortung für das Team.

Tipp 3: Fehler managen statt verhindern

Nicht zuletzt bei der Arbeit neigen Menschen dazu, Fehler vermeiden zu wollen. Gerade in Startups mit wenigen Mitarbeitern kann ein Fehler unangenehm sein, weil er leichter auf einzelne Personen zurückzuführen ist. Fehler zu machen ist menschlich. Es ist wichtig, sie nicht zu vermeiden, sondern zu lernen, richtig mit ihnen umzugehen.

Wenn Fehler passieren, sollte es möglich sein, diese offen und ohne Angst vor negativen Konsequenzen anzusprechen und gemeinsam eine Lösung zu finden.

Fehler sollten nicht nur einfach nur behoben, sondern vor allem reflektiert werden. Es sollte geschaut werden, was beim nächsten Mal besser gemacht werden kann und was daraus gelernt wurde. Hierfür eignet sich das Celebration Grid sehr gut, um die Zusammenarbeit zu reflektieren und die Wirkungsfähigkeit des Teams zu steigern.

Scheitern gehört zum Erfolg und wer über seine Fehler spricht, kann daraus lernen. Dieser Gedanke steht im Mittelpunkt der Veranstaltungsreihe Fuckup Nights. Hier erzählen Unternehmer von ihren Fehlern, damit andere daraus lernen können und eine andere Perspektive auf das Scheitern geboten wird. Ursprünglich in Mexiko beheimatet, findet diese Veranstaltung mittlerweile weltweit statt und ist auch in deutschen Städten wie Düsseldorf, Frankfurt, München und Berlin angekommen.

Auch Unternehmen wie OTTO, Daimler und Danone nutzen das Format.

Tipp 4: Klare Kommunikation

Es heißt nicht umsonst, dass Kommunikation das A&O ist. Dies gilt natürlich auch für die Teamarbeit. Es kann äußerst hilfreich sein gemeinsame Regeln und auch Tools für die Kommunikation innerhalb des Teams festzulegen.

Mögliche Tools für die Kommunikation in und zwischen Teams könnten zum Beispiel Tools wie Slack oder Microsoft Teams sein, um die Kommunikation zu vereinfachen. Indem Slack-Channels für den Informationsaustausch genutzt werden, können Teammitglieder, die sich in diesem Channel befinden, Nachrichten automatisch sehen und schnell und einfach mit Emojis oder kurzen Kommentaren darauf reagieren. Im Gegensatz dazu muss bei E-Mails jedes Mal überlegt werden, welche Empfänger hinzugefügt werden sollen und die Reaktionszeit ist in der Regel länger.

Agile Frameworks wie zum Beispiel Scrum können einen ebenfalls bei einer besseren Kommunikation helfen. Regelmäßige Teambesprechungen, z.B. tägliche Meetings, ermöglichen einen kontinuierlichen Austausch im Team. Dadurch wird sichergestellt, dass alle Teammitglieder auf dem gleichen Wissensstand sind. So können aktuelle Entwicklungen schnell aufgegriffen und entsprechend reagiert werden.

Tipp 5: Gelegenheit zum Austausch bieten

Ein Team lebt vom Austausch. Deshalb ist es wichtig, als Startup Gelegenheiten zum Austausch zu bieten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Teamgeist zu stärken und eine positive Arbeitsatmosphäre zu fördern.

Eine Möglichkeit ist die Einführung von gemeinsamen Bürotagen und gemeinsamen Mittagessen.

Dabei lernt man nicht nur die Essensvorlieben der Arbeitskollegen kennen, es fördert auch den persönlichen Austausch und kann zu einem positiven Arbeitsklima beitragen. Vielleicht ergeben sich aus den Gesprächen auch neue Ideen, an denen man direkt gemeinsam arbeiten kann.

Regelmäßige Teamabende außerhalb des Arbeitsumfeldes bieten die Möglichkeit, sich ungezwungen zu treffen. Ob Improvisationstheater, Kochabend oder gemeinsamer Restaurantbesuch – regelmäßige Teamabende schaffen gemeinsame Erinnerungen und können zu einer entspannteren Arbeitsatmosphäre beitragen.

Auf Teamreisen lernt man Kolleg*innen mal ganz anders kennen und tauscht sich auch über andere Themen als die Arbeit aus. Dies geschieht in einer entspannten Atmosphäre und die gemeinsamen Erlebnisse stärken den Teamzusammenhalt.

Fazit

Insgesamt sind eine effiziente Zusammenarbeit und ein starker Zusammenhalt im Team entscheidende Faktoren für den Erfolg eines Startups. Die Entwicklung einer gemeinsamen Vision, die klare Definition von Rollen und Verantwortlichkeiten, eine positive Fehlerkultur, klare Kommunikationsregeln und regelmäßige Gelegenheiten zum informellen Austausch sind entscheidend, um die Zusammenarbeit zu verbessern. Mit der Umsetzung dieser Tipps können Startups effizienter arbeiten und eine positive Arbeitsatmosphäre schaffen.

Über den Autor
Nils Tißen ist der Gründer der agilen Innovationsberatung Me & Company. Seit 2012 begleitet er Unternehmen wie Volkswagen, edding, Pernod Ricard und IBM in Transformationsprojekten. Darüber hinaus doziert er an der Hochschule Düsseldorf und publiziert regelmäßig im agilen Umfeld.

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Foto (oben): Shutterstock