StartingUpBerlin 2013: Start-up-Bezirk Nummer eins ist Mitte, gefolgt von Prenzlauer Berg

StartingUpBerlin, das erste VBKI Gründerbarometer, ist endlich fertig! Die gemeinsame Erhebung des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) und der Weberbank, die mit Unterstützung der IBB Beteiligungsgesellschaft und deutsche-startups.de stattgefunden hat, bietet erstmals […]
StartingUpBerlin 2013: Start-up-Bezirk Nummer eins ist Mitte, gefolgt von Prenzlauer Berg
Freitag, 11. Januar 2013VonAlexander Hüsing

StartingUpBerlin, das erste VBKI Gründerbarometer, ist endlich fertig! Die gemeinsame Erhebung des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) und der Weberbank, die mit Unterstützung der IBB Beteiligungsgesellschaft und deutsche-startups.de stattgefunden hat, bietet erstmals einen detaillierten und fundierten Einblick in die umtriebige Gründerszene der deutschen Hauptstadt. Durchgeführt wurde die Erhebung Ende des vergangenen Jahres von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) auf Grundlage eines anonymisierten Online-Fragebogens. Das komplette Gründerbarometer gibt es oben zum durchklicken und als PDF zum Download auf der Website des VBKI.

Einige Ergebnisse: Der Start-up-Boom in der deutschen Hauptstadt ist ungebrochen: Laut VBKI Gründerbarometer rechnen fast zwei Drittel der Berliner Start-ups mit starkem Unternehmenswachstum. Über die Hälfte der Studienteilnehmer wollen ihre Investitionstätigkeit ausbauen; 85 % geben an, neue Mitarbeiter einstellen zu wollen. Die Zufriedenheit mit dem Start-up-Standort Berlin ist laut Erhebung hoch: Die Gründer profitieren nach mehrheitlicher Aussage besonders vom kreativen Umfeld, von funktionierenden Netzwerken, günstigen Mieten und dem Zugang zu qualifizierten Arbeitskräften. Zwei Drittel können auf dem regionalen Arbeitsmarkt ausreichend Personal rekrutieren. Viele haben auch ihren Wohnort in der Hauptstadt. Zwei Drittel der Teilnehmer an der Erhebung geben an, Finanzierungsbedarf zu haben. Start-up-Bezirk Nummer eins ist Mitte, gefolgt von Prenzlauer Berg und Charlottenburg. Der Wunsch der Gründer an die Politik: Mehr Förderung, weniger Bürokratie.

“Unser Ziel ist es, genau zu verstehen, wie die Gründer in Berlin ticken” – Markus Voigt, Präsident des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Markus Voigt, Präsident des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) über Kreativität und Kraft, Gründungs-Know-how sowie Öffentlichkeit und Politik.

Der VBKI engagiert sich nun auch für Start-ups: Passen der Verein Berliner Kaufleute und Industrieller und die Start-up-Szene überhaupt zusammen?
Natürlich, wir ergänzen einander hervorragend: Als Wirtschaftsvereinigung wissen wir, wie viel Kreativität und Kraft nötig sind, um ein Unternehmen zu starten. Unser Ziel ist es, Brücken zu schlagen zwischen unseren Mitgliedern und den Newcomern in Berlin. Wir wollen die gebündelte Expertise unseres Netzwerks für Berliner Start-ups öffnen. Vielleicht kann man es so auf den Punkt bringen: 1.500 erfahrene Unternehmer im VBKI bedeuten 1.500 mal Gründungs-Know-how. Unser Verein ist so etwas wie eine Festplatte, die alle relevanten Daten zum Suchbegriff „Unternehmensgründung“ speichert. Genau wie die gesamte Berliner Wirtschaft haben wir ein großes Interesse daran, dass sich der Start-up-Boom in den nächsten Jahren weiter verstetigt und aus Hoffnungsträgern zunehmend Leistungsträger werden. Der VBKI will seinen Beitrag dazu leisten.

Wie kann der VBKI die Gründerszene konkret unterstützen?
Zunächst einmal geht es darum zuzuhören. Wir wollen auf die spezifischen Bedürfnisse und Anliegen der Gründer eingehen können. Nicht zuletzt deshalb haben wir gemeinsam mit der Weberbank und mit Unterstützung von deutsche-startups.de das erste VBKI Gründerbarometer auf den Weg gebracht. Unser Ziel ist es, genau zu verstehen, wie die Gründer in Berlin ticken und wie wir helfen können. Mit ähnlicher Zielrichtung haben wir im vergangenen Jahr eine Reihe von Veranstaltungen durchgeführt, in denen der intensive Erfahrungsaustausch im Vordergrund stand. Ein Highlight war eine Start-up-Konferenz, die wir zusammen mit Weberbank und Tagesspiegel im Dezember letzten Jahres durchgeführt haben. Der Name dieser Konferenz bringt gut auf den Punkt, womit wir Gründern behilflich sein können: Gründerzeit21 – Ideen, Kapital, Kontakte. Wir unterstützen, indem wir ihnen Zugänge zu den wichtigen Entscheidern der Stadt eröffnen und bieten Plattformen, mit deren Hilfe Sie sich weiter vernetzen können. Gleichzeitig sensibilisieren wir Politik und Öffentlichkeit für die Anliegen der Gründer und teilen unser Erfahrungswissen.

Können Start-ups mit dem VBKI auch Investoren finden?
Die Frage der Wachstumsfinanzierung ist entscheidend für Start-ups, das zeigt auch das VBKI Gründerbarometer. Leider gibt es in Berlin immer noch zu wenig Wagnis-Kapital-Geber. Wir sehen unsere Aufgabe darin, die politischen Entscheidungsträger auf dieses Problem aufmerksam zu machen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Gemeinsam mit der Wirtschaftssenatorin und potenziellen Investoren haben wir im vergangenen Jahr eine Roadshow durch die Berliner Start-up-Szene unternommen. In zwei Fällen sind dann erhebliche Summen investiert worden.

Welche weiteren Projekte plant der VBKI in Sachen Start-ups?
Wir wollen gemeinsam mit der Gründer-Community Formate etablieren, mit deren Hilfe wir Angebote entwickeln können, die auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Szene zugeschnitten sind. Beim VBKI haben wir gute Erfahrung mit Arbeitskreisen – heute würde man vielleicht eher von Workshops sprechen – gemacht. In diesen Kreisen bündeln wir den spezifischen Sachverstand unserer Mitglieder für eine Vielzahl von gesellschaftlichen Bereichen. Wir sind gerade dabei, einen derartigen Kreis auch für die Gründerszene aufzubauen. Ich freue mich sehr über die Zusage Christophe Maires, die Leitung dieses Kreises zu übernehmen. Unter seinem Vorsitz werden künftig in regelmäßigen Abständen Repräsentanten des gesamten Gründer-Ökosystems zusammenkommen: Unternehmer, VCs, Business Angels, Investoren usw. Unser Ziel ist es, die Szene möglichst genau zu spiegeln. Auf diese Weise wollen wir gemeinsame Interessen ausloten und diese gegenüber Öffentlichkeit und Politik zu Gehör bringen. Eine mindestens ebenso wichtige Aufgabe des Arbeitskreises wird darin bestehen, Konzepte und Angebote zu entwickeln, die passgenau auf die Bedürfnisse der Szene zugeschnitten sind. Unser Ziel ist es, eine Plattform zu schaffen, auf der es uns gelingt, konkrete Antworten auf konkrete Fragen geben.

Hintergrundinfos: Das VBKI Gründerbarometer StartingUpBerlin ist eine gemeinsame Initiative von VBKI und Weberbank mit Unterstützung von deutsche-startups.de und IBB Beteteiligungsgsellschaft. Durchgeführt wurde die Erhebung von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) auf Grundlage eines anonymisierten Online-Fragebogens. Die mehr als 50 Fragen richteten sich an Führungskräfte von jungen Unternehmen aus Berlin, deren Gründung nicht weiter als 5 Jahre zurückliegt. Insgesamt 357 Personen nahmen im vierten Quartal 2012 an der Befragung teil, davon beantworteten 117 sämtliche Fragen. Das VBKI Gründerbarometer wird künftig im Jahresrhythmus publiziert.

VBKI Gründerbarometer StartingUpBerlin als PDF auf der Website des VBKI herunterladen

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.