“Dann schaltete Konstantin Sixt Thunderstruck von AC/DC ein” – Tim Heidfeld von preis24.de
Ende Mai wanderte preis24.de (www.preis24.de), ein Ableger von sixt e-ventures, unter die Obhut von SevenVentures. Die Venture-Tochter der ProSiebenSat.1 Group sicherte sich eine Mehrheitsbeteiligung am Preisvergleich zu den Themen Bank-, Versicherungs- und Haushaltsprodukte. Im Interview mit Ann Marisa Freese von der M&A Beratungsgesellschaft Pure Equity Advisors spricht preis24.de-Gründer und Geschäftsführer über Nachtschichten, Berater und AC/DC.
Herzlichen Glückwunsch zur Mehrheitsübernahme von Seven Ventures. Mit Ihrem Preisvergleich für Telekommunikations-, Bank-, Versicherungs- und Haushaltsprodukten gingen Sie 2010 in direkte Konkurrenz zu TopTarif und Check24. Was hat Sie zu der Gründung in dem hart umkämpften Markt bewogen? Der perfekte Markt wo sich Angebot und Nachfrage zum besten Preis treffen, ist das Internet. Wir bei preis24.de möchten diesen besten Preis noch etwas besser machen und bieten daher, die Verträge, die in jedem Haushalt vorkommen, circa30 % günstiger an, als beim Hersteller oder Netzbetreiber direkt. Manchmal ergeben sich im Leben Gelegenheiten, die man beim Schopf packen muss, Situationen, bei denen sich durch das Verbinden einzelner Teile etwas Großes ergibt – so war es auch im Frühsommer 2010 in München. Mit Konstantin Sixt, von Sixt e-ventures als Investor und seinem relevanten Netzwerk, Sascha Schumann, als einem der acht Co-Founder der Programmiersprache PHP, SevenVentures als Partner, der an Ideen und ein Management geglaubt hat und durch meine berufliche Stationen bei Scout24, FinanceScout24, moneysupermarket.com und Allianz24 und das dadurch erlangte Wissen waren wir vom ersten Tag an perfekt komplementär aufgestellt.
In nur zwei Jahren haben Sie preis24.de im Markt als einen der Top Player etabliert. ProSiebenSat.1 unterstützte Sie bereits zu Beginn als Kooperationspartner mit eingängigen TV-Werbespots. Inwiefern haben Sie die Entwicklung vom Kooperationspartner zum Übernahme-Kandidat vorangetrieben?
Bei einem Preisvergleicher kommt es auf drei Dinge an: Operative Exzellenz, günstige Angebote und Vertrauen. Zum Thema operative Exzellenz: Schon früh haben wir bei preis24.de in die besten Mitarbeiter investiert, ohne Robert Ermich, verantwortlich für Mobile, Manuel Seuffert, verantwortlich für DSL, Ercan Yavuz als Leiter Telesales, Nicole Hofmann als CFO, Paul Kaffsack, verantwortlich für Marketing und das gesamte preis24.de-Team hätten wir diese Mammutaufgabe nicht stemmen können. Ohne Vertrauen schließen die Kunden bei einem Preisvergleicher nicht ab. Vertrauen erreicht man durch Markenbekanntheit. Markenbekanntheit erreicht man am effektivsten durch das Medium mit der größten Reichweite – und das ist das Fernsehen. Vor diesem Hintergrund freuen wir uns sehr, die Tochtergesellschaft des größten TV-Senders in Deutschland zu sein.
Sie haben frühzeitig in die eine strategische Partnerschaft investiert. Würden Sie diese Empfehlung anderen Unternehmern auch geben? Gab es Momente in denen Sie den Zugang zu einer breiteren Auswahl an Exit Partnern vermisst haben?
Von 100 Geschäftsideen führt nur eine zum Erfolg. Dies liegt nicht an der Idee sondern der Exekution und den Umgebungsparametern. Die Idee war etabliert und hatte bereits den proof of concept. Nun kann man sich entscheiden ob man an einer kleinen Firma viele Anteile besitzt, oder an einer großen Firma wenige Anteile. Ich habe mich für den zweiten Weg entschieden, deswegen steht preis24.de dort, wo es heute steht. Diese Entscheidung war für mich die Richtige und ich habe zu keinem Zeitpunkt Alternativen vermisst.
Sie saßen mit zwei großen Schlachtschiffen, einem aus der Medienbranche, einem aus der Mietwagenbranche an einem Verhandlungstisch. Wie läuft so ein Deal ab? 50 Berater, 100 Meetings und ein Closing? Details bitte!
Zu Anfang trifft sich eine kleine Runde direkt am Verhandlungstisch und stimmt die Eckparameter ab. Die Entscheidungsträger entscheiden schnell und verbindlich und berücksichtigen die Interessen der verschiedenen Stakeholder. Danach beginnt der operative Teil. Unabhängig von Weihnachten oder Silvester wird ein Datenraum gefüllt, eine Due Diligence durchgezogen, Fragen beantwortet, Präsenzmeetings und Telefonkonferenzen abgehalten. Nach unzähligen Nachtschichten und Meetings war es dann endlich soweit und die Notarassessorin brachte die letzten unterschriebenen Dokumente zum Binden in den Nebenraum. In diesem Moment schalteten Alexander und Konstantin Sixt den Song Thunderstruck von AC/DC ein, das war ganz großes Kino und ein never forget Moment für mich.
Was ist Ihre wertvollste Erfahrung aus dem Deal? Do’s and Don’ts?
Ein Transaktionsprozess zieht sich oft über mehrere Monate. Je stärker das Management-Team dort involviert ist, desto stärker leidet das operative Geschäft. Somit waren wir sehr froh auf beiden Seiten Top-Berater für die Bereiche Legal, Finance, Tax und Operations zu haben. Dadurch sind wir auch intern bei preis24.de weiter gereift und sind jetzt für das weitere Wachstum erheblich solider aufgestellt als vorher. Daher ist mein Fazit an Beratern nicht zu sparen, wir genießen heute bereits den Mehrwert und den Payoff.
Wer hat Sie während des Verkaufsprozesses besonders unterstützt?
Es war das gesamte Team, die Stakeholder und das Team von SevenVentures, die durch ihr Vertrauen und ihre Unterstützung diesen Schritt erst ermöglicht und stets unterstützt haben. Einen ganz besonderen Dank möchte an dieser Stelle Konstantin Sixt aussprechen. Einem Entrepreneur, der das seltene Unternehmer-Gen in sich trägt, Menschen motivieren kann und bei dem ein Wort mehr zählt, als jede Unterschrift unter einem Vertrag.
Wie sieht die Zukunft von preis24.de aus? Welche Veränderungen trägt die Übernahme für das Produkt, die Strategie, Ihr Team und Sie persönlich mit sich?
Die Übernahme von der ProSiebenSat.1 Media Gruppe und die weitere intensive Zusammenarbeit mit Sixt e-ventures ist eine Bestätigung für die konsequente Weiterentwicklung unserer Strategie, allen Haushalten in Deutschland die besten und günstigen Tarife aus den Bereichen Mobilfunk, DSL, Strom, Versicherungen und Bankprodukte anbieten zu können. Diese Strategie werden wir nun weiter ausbauen.
Zur Gastautorin
) auf. Nach ihrem Studium der Betriebswirtschaftslehre in München arbeitete Marisa Freese als Analystin bei Expedia und Axel Springer. In dieser Zeit beschäftigte sie sich intensiv mit Finanzkennzahlen, Unternehmensbewertungen und Online-Geschäftsmodellen. Vom Unternehmerfieber gepackt, gründete sie 2009 ihr eigenes Start-up, eine E-Commerce-Lösung für Marktplätze mit dem eigenen Projekt Kisju und einer White-Label Lösung für externe Partner. Nach dem Verkauf der Firma 2011 fand sie sich zusammen mit Julian Riedlbauer, um gemeinsam andere Firmen bei Unternehmensverkäufen und bei der Beschaffung von Wachstumskapital zu unterstützen.