Zweistelliger Millionenexit: Springer übernimmt kaufDA

Das Medienhaus Springer schnappt sich die lokale Prospektplattform kaufDa (www.kaufda.de): Das börsennotierte Unternehmen hält ab sofort 74,9 % der kaufDA-Anteile. Bereits Ende des vergangenen Jahres gab es in der Berliner Gründerszene erste Gerüchte über einen Verkauf des Shootingstars kaufDA – als Interessent kursierte vor allem die Deutsche Post – aber eben auch verschiedene Medienhäuser. Und auch Otto und Tengelmann sollen an kaufDa interessiert gewesen sein, twitterte heute Holger Schmidt von der FAZ. Noch Ende Januar spekulierte Gründerszene über einen “zweistelligen Millionenexit” von KaufDa an die Post. Letzendlich setze sich im Bieterwettstreit dann aber doch Springer, das gerade erst 461,62 Millionen Euro für die französische Immobilienplattform SeLoger.com zahlte, durch. Der Kaufpreis für kaufDa soll sich definitiv im zweistelligen Millionenbereich bewegen: TechCrunch spricht von 40 Millionen US-Dollar, also knapp 30 Millionen Euro. Informationen, die uns vorliegen deuten auf 25 Millionen Euro als Verkaufspreis.

“Mit Axel Springer bekommen wir einen Mehrheitsgesellschafter, der wie kein anderes Medienunternehmen über jahrzehntelange Expertise und Erfolg bei der klassischen Reichweitenvermarktung verfügt und auch in der digitalen Wirtschaft neue Maßstäbe setzt. Daraus ergeben sich für kaufDA künftig hervorragende Vernetzungsmöglichkeiten. Axel Springer war hierfür immer unser \’Wunschinvestor\'”, sagt kaufDa-Gründer Christian Gaiser. Gemeinsam mit Cihan Aksakal, Thomas Frieling und Tim Marbach hob er das Start-up Ende 2008 aus der Taufe. Aksakal verließ kaufDA bereits Anfang 2010. Die restlichen Gründer bleiben auch nach der Übernahme – langfristig – als \’Unternehmer im Unternehmen\’ im Amt.

KaufDa knabbert erheblich an einer wichtigen Einnahmequelle von Medienhäusern

“Mit kaufDA beteiligen wir uns an dem vielversprechendsten Unternehmen in der Online-Vermarktung für den stationären Handel. kaufDA hat seinen innovativen Ansatz und das Geschäftsmodell in den vergangenen beiden Jahren erfolgreich etabliert – auf dieser Basis wollen wir das Geschäft gemeinsam weiter entwickeln”, sagt Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer AG. Mit wenigen Klicks können Onliner bei KaufDa aktuelle Schnäppchenbeilagen von lokalen Einzelhändlern wie Aldi, Netto oder Schlecker durchstöbern. Für jeden Abruf bekommt kaufDa Geld. Das junge Berliner Unternehmen verhilft damit nicht nur einem scheinbar altbackenen Werbemedium zu neuen Ehren, sondern knabbert auch erheblich an einer wichtigen Einnahmequelle von Medienhäusern. Diese Einnahme will sich Springer mit der Übernahme offenbar zurückholen.

Das kaufDA-Netzwerk mit mehr als 80 Partnerseiten – dazu gehören unter anderem dastelefonbuch.de, meinestadt.de, Immobilienscout24.de – kommt monatlich auf 11 Millionen Unique Visitors. Im vergangenen Jahr akquirierte das Start-up nach eigenen Angaben ein Werbevolumen von 8 Millionen Euro. Wie viel davon bei KaufDa geblieben sind und wie viel die Partner erhalten haben, bleibt dabei aber unklar. Finanzielle Unterstützung erhielt kaufDA in der Vergangenheit von eVenture Capital Partners, T-Venture sowie Business Angels wie Michael Brehm, Stefan Glänzer und Stephan Schubert. Bei der Finanzierungsrunde 2009 erhielt kaufDA eine Kapitalspritze im mittleren einstelligen Millionenbereich.

Hausbesuch bei kaufDa

Der lokale Einkaufsmarkt kaufDa hat einen in Berlin vermutlich einzigartigen Standort: Mitten im Nikolaiviertel. Dort bewohnt das Start-up eine Wohnung im vierten Stock, die dank vieler Mitarbeiter dicht besiedelt ist. Auch im Erdgeschoss hat kaufDa einen Raum angemietet: Dort hat man die Vertriebsleute reingesteckt. Insgesamt bewohnt das Unternehmen knapp 500 Quadratmeter. Einige Eindrücke in unserer Fotogalerie.

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