Offline! 5 gescheiterte deutsche Gründer berichten über das bittere Ende ihres Start-ups

Über das Scheitern des eigenen Unternehmens zu sprechen, ist nicht einfach. Zahlreiche Gründer, die in den vergangenen Jahren gescheitert sind, haben wir angefragt – aber nur wenige wollten uns überhaupt Rede und Antwort stehen. Gefallene Gründer wie Andreas Wiedmann (United Maps), Cornelius Rabsch (Tagcrumbs), Matthias Riedl (Kazzong), Marius Neumann (Lama Games) und Daniel Thomaser (want2do) zeigten jedoch echte Größe und sprachen mit uns über dieses persönliche Thema. Damit wollen sie auch dazu beitragen, das Thema Scheitern von all den negativen und schambeladenen Assoziationen zu befreien, die ihm in Deutschland noch immer anhaften.

„Jeder Brief bohrt die Wunde wieder auf“ – das Ende von United Maps

„Wir hätten auf Technik statt auf Daten setzen sollen“ – so simpel klingt klingt das Resumée, das Andreas Wiedmann aus der Geschichte seines Start-ups United Maps zieht. Vor einem Jahr musste der Karten-Spezialist gemeinsam mit seinen beiden Mitgründern Insolvenz anmelden und bekommt bis heute die „blauen Umweltpapier-Briefe“ vom Insolvenzverwalter zugeschickt. Obwohl verschiedene Investoren wie der HTGF an das Konzept glaubten, klappte es am Ende mit dem Exit nicht. Als Wiedmann beschloss, United Maps zu gründen, war er noch Geschäftsführer von CartoTravel, einer Tochtergesellschaft des ADAC. Dann wurde das Unternehmen 2007 vom Marktführer MairDumont gekauft und dicht gemacht. Weiterlesen

”Die Zweigleisigkeit führte zur Auflösung der Firma” – das Ende von Tagcrumbs

Das Gründerfieber packte Cornelius Rabsch, Mitgründer des Location Based Service Tagcrumbs, in Übersee. Zunächst in Kanada, wo er während seines Wirtschafsinformatikstudiums (Uni Mannheim) ein Auslandssemester absolvierte: “In Waterloo, der Heimatstadt des Blackberry, merkte ich, wie die mobile Branche anfing zu boomen.” Vor allem die Verbindung von GPS und iPhones bzw. Smartphones hatten es ihm angetan. Im Hauptstudium ging es dann für Siemens einige Monate lang in die USA. Zurück in Deutschland gründete Rabsch Tagcrumbs, der offizielle Start erfolgte im August 2008. Keine zwei Jahre später schloss der Dienst für viele überraschend seine Pforten. Weiterlesen

”Die Verkaufssau hat gefehlt” – das Ende von want2do

“Wir sind sehr idealistisch rangegangen”, gibt Daniel Thomaser zum Scheitern seines Start-ups zu Protokoll. Gemeinsam mit Michael Bohmeyer schickte er im Sommer 2008 die Plattform want2do ins Netz. Mit want2do wollten sie eine Plattform für Vorhaben und Ziele schaffen, die noch nicht konkret zu Ende gedacht sind. Nutzer sollten in “Lebens-to-do-Listen” darüber berichten, was sie in Zukunft tun wollen und Gleichgesinnte für diese Projekte finden. Andererseits konnten sich die Nutzer in der Community Anregungen für eigene Vorhaben holen. Ein Investor war schnell gefunden: der Kontakt zur AKD Private Equity AG von André Kolbinger (wallstreet-online) bestand bereits aus einem früheren Projekt. Trotzdem mussten die beiden Gründer das Aus ihres Unternehmens verkünden. Weiterlesen

”Emotional total hart” – das Ende von Lama Games

Vieles sprach dafür, dass die Spieleplattform Lama Games groß rauskommen würde. Als Marius Neumann und Lars Haneberg zur Fußball-WM 2006 das erste Spiel meineWM.de online stellten, war es ein großer Erfolg: 11.000 registrierte Nutzer und über eine Million Seitenzugriffe erzielte die Seite innerhalb kürzester Zeit. Der Durchbruch gelang trotzdem nicht. Rund eineinhalb Jahre später mussten die Gründer den Laden nach einer verschleppten Finanzierungsrunde dicht machen. Bevor Neumann und Haneberg Lama Games gründeten, hatten sie den Markt genauestens studiert. In den USA und England gab es bereits eine große Nachfrage an Sportmanagementspielen. Weiterlesen

”Uns ist mittendrin das Mehl ausgegangen” – das Ende von Kazzong

“Hoffnung heißt nicht zu hoffen, dass etwas gut ausgeht. Hoffnung heißt zu hoffen, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.” Dieses Zitat, das Matthias Riedl von einem “christlichen Prediger oder so” aufgeschnappt hat, ist ihm zum Leitsatz geworden. Riedl gründete zusammen mit Martin Simma die Musikdownload-Plattform Kazzong. Ihr Start-up führten sie leider nur knapp eineinhalb Jahre lang, dann mussten sie Insolvenz anmelden. Ein Investor war abgesprungen. Die Idee von Kazzong war vielversprechend: Riedl und Simma hatten erkannt, dass Social Communities aufgrund ihres breiten Nutzerspektrums die perfekte Plattform für Musikdownloads sind. Weiterlesen

Foto: istockphoto

Veranstaltungstipp: Am 15. Oktober findet erstmals die FailCon Berlin statt. Bei der eintägigen Konferenz, die sich an Gründer, Investoren, Developer und Designer richtet, geht es um Fehler, und was man daraus lernen kann.

Im Fokus: Infos über Start-ups, die es nicht mehr gibt, finden Sie in unserem Special Offline

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