Nach der Trennung von Wine in Black: Vicampo will “gute Wein in den Mainstream bringen”

Ursprünglich waren Vicampo (www.vicampo.de), ein Marktplatz für Winzerweine und der Shoppingclub Wine in Black (www.wine-in-black.de) unter einem Dach vereint – bis Wine in Black Anfang dieses Jahres unter die Obhut von Project A Ventures wanderte. Das gemeinsame Team hinter Vicampo und Wine in Black trennte sich: Christian Hoya und Stephan Linden basteln seitdem in Berlin an Wine in Black. Felix Gärtner, Max Gärtner und Daniel Nitz treiben seitdem Vicampo in Mainz voran. Während Wine in Black seitdem sehr viel Aufmerksamkeit genießen konnte, stand Vicampo zuletzt nicht Mittelpunkt. Zeit, dies zu ändern, denn das Vicampo-Team stemmt in der Provinz ein Riesenthema.

Zunächst einmal stellt Vicampo-Macher Max Gärtner klar, dass er sich in Mainz äußerst wohl fühlt. Immerhin sei Mainz eine der Great Wine Capitals der Welt und die meisten wichtigsten Anbaugebiete in Deutschland lägen direkt vor der Haustür. Von Veranstaltungen uns Institutionen rund um das Thema Wein, die in Mainz stattfinden gar nicht zu sprechen. Dies alles ist wichtig für Vicampo, denn Gärtner und sein rund 20-köpfiges Team wollen nicht weniger “als die Art, wie Menschen Weine kaufen verändern”. Und zwar “nachhaltig” wie Gärtner betont. Als Beispiel für diese Veränderung nennt er den Anruf eines Winzers vor wenigen Wochen. Dieser begeisterte Vicampo-Nutzer berichtete Gärtner, dass Vicampo “den Weinhandel demokratisiere”. Große Worte für ein Start-up, das gerade einmal knapp 2 Jahre im Markt unterwegs ist.

Demokratisierung des Weinhandels

Das Konzept von Vicampo ist dabei denkbar einfach: Die Mainzer bieten Winzern eine Möglichkeit, ihre Weine über die Plattform direkt zu vertreiben. In diesem Konstrukt macht somit jeder, was er kann: Die Winzer produzieren gute Weine, Vicampo übernimmt die Vermarktung. Gerade für kleinere Winzer im Lande ist es schwierig, ihre Weine zu vertreiben. Die großen Handelsketten nehmen nur große Stückzahlen ab, die kleine Winzer nicht stemmen können und der Fachhandel stützt sich meist auf wenige Weingüter. “Die Zahl der Menschen, die mit dem Auto bei einem Winzer vorfährt und sich den Kofferraum vollädt, nimmt ebenfalls ab”, berichtet Gärtner. Somit bleibe den Winzern im Laden nur die Chance, ihre Weine regional zu vertreiben. Was Gärtner schon aus Gaumenfreude für eine Schande hält.

Immerhin würden in Deutschland unglaublich viele Spitzenweine produziert. Unter Ausschaltung des Einzelhandels wollen Gärtner und sein Team diese Weine an den genussvollen Weintrinker bringen. Und genau dieses Prinzip meinte der oben erwähnte Winter mit der Demokratisierung des Weinhandels. “Sie geben allen Kunden Zugang zu guten Weinen”, verdeutlichte der Winzer seine Worte gegenüber Gärtner. Der kürzlich generalüberholte Vicampo-Marktplatz ermöglicht dabei selbst unerfahrenen Weintrinkern, einen guten Wein zu finden. Unzählige Auswahlmöglichkeiten und Rubriken erleichtern den Kunden die Suche. Einsteigern bietet Vicampo zudem sogenannte Probierpakete mit verschiedenen Weinen verschiedener Winzer zum Sonderpreis an. Versandkostenfrei ist der Einkauf bei Vicampo ab 12 Flaschen – ansonsten müssen die Besteller 4,90 Euro zahlen.

“Wein in den Mainstream bringen”

Ein großes Thema für die Weinliebhaber rund um Gärtner sind persönliche Empfehlungen: Künftig will Vicampo seinen Nutzern geschmacksbasierte Empfehlungen geben. Grundlage dafür sind die vorherigen Bestellungen. Wenn dies alles gelingt, könnte Gärtner seinem Ziel, “gute Weine in den Mainstream zu bringen” einen guten Schritt näher kommen. Und Vicampo dürfte daran gut verdienen können. Zumal das Start-up mit schlanken Strukturen und ohne Lager auskommen kann. Zudem sind Weinkunden sehr spendabel: Die Warenkörbe bei Vicampo dürften sehr oft mit sehr hohen Beträgen gefüllt sein. Zahlen will Gärtner leider nicht nennen. Finanziell unterstützt wird Vicampo – wie vor der Trennung von Wine in Black – unter anderem von e.ventures und Passion Capital (beide halten jeweils 10 % der Anteile). Neben Vicampo bedient auch WirWinzer (www.wirwinzer.de) das Segment “Wein direkt vom Winzer”. Der milliardenschwere deutsche Weinmarkt dürfte aber groß genug sein für unterschiedliche Anbieter. Wie spannend der Markt ist, zeigt auch ein Blick in die USA – dort startete Amazon gerade den Marktplatz Amazon Wine.

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