Insolvenz-Report: Bei Dealstreet bleiben 154.530 bezahlte Gebote – rund 77.000 Euro – offen

Seit dem Aus von Dealstreet (www.dealstreet.de) flattern immer wieder Anfragen von ratlosen Nutzern des Entertainment-Shoppingdiensts in das Postfach von deutsche-startups.de und auch in den Kommentaren ist das schnelle Aus des Start-ups ein Gesprächsthema. Die wichtigste Frage dabei: “Was mit meinem Geld?” Der Insolvenzverwalter schickte nun ein Rundschreiben (in einem teilweise einsehbaren Verteiler) an die User von Dealstreet, um diese über den “aktuellen Sachstand” des Insolvenzverfahrens zu informieren. Da garantiert nicht alle Nutzer diese Infos auch tatsächlich erhalten haben, es verschwinden schließlich immer irgendwelche Mails, dokumentiert deutsche-startups.de dieses Schreiben, welches uns vorliegt, in kurzen Auszügen. Demnach wurde das Insolvenverfahren über Dealstreet am 8. Juni eröffnet.

Insolvenzverwalter ist Torsten Martini. Der Rechtsanwalt schreibt: “Nach meinem heutigen Stand sind gegenüber rund 50.000 Usern 154.530 Gebote offen. Dies entspricht Forderungen von von rund 77.000 Euro”. Ähnlich wie bei Swoopo (www.swoopo.de) wurden bei Dealstreet Markenprodukte – vornehmlich aus dem High-Tech- und Entertainmentsegment versteigert und direkt verkauft. Die jeweiligen Gebote mussten die Nutzer kaufen: 20 Gebote kosteten 10 Euro. Über 150.000 bezahlte Gebote konnten die Nutzer vor dem raschen Ende von Dealstreet somit nicht mehr einlösen. Zudem seien Waren in einem Gesamtwert von 33.000 Euro nicht mehr ausgeliefert worden, heißt es in dem Rundbrief. Unter weiter: “Sie können auch nicht mehr ausgeliefert werden. Die Waren war nichr vorrätig, sondern wurde unmittelbar durch Dritte, wie zum Beispiel Amazon an die Kunden versendet”. Wer noch über Gebote verfügt oder eine Ware erworben hatte, kann sich bis Mitte August beim Insolvenzverwalter melden.

“Erhebliche Insolvenzquote” erwartet

Große Hoffnungen, dass man sein Geld komplett zurück bekommt, sollte man sich aber nicht machen. Auch wenn am Ende des Rundbriefes ein kleiner Mutmacher steht: “Wenn bei Ihnen ein Schaden verbleibt, kann ich Ihnen bereits heute mitteilen, dass ich mit einer erheblichen Insolvenzquote rechne”. Trotzdem bitter für alle, die Spaß am Spielprinzip bei Dealstreet hatten und Geld in Gebote investiert haben, denn oft liegt die Insolvenzquote im einstelligen Prozentbereich. Anbieter, die auf ähnliche Konzepte setzen, werden es künftig vermutlich noch schwerer haben. Noch mehr Nutzer werden es scheuen, im Voraus für bestimmte Dinge wie die Möglichkeit auf Waren zu bieten zu bezahlen, ohne dass sie wissen, was sie am Ende dafür erhalten. Oder sie gar fürchten müssen, im schlimmsten Fall ihren gesamten Einsatz zu verlieren. Und Entertainment-Shoppingdienste haben es ohnehin schon schwer, weil diese Dienste immer wieder im Visier von Verbraucherschützern stehen. „Diese Auktionen sind wie Glücksspiele“, mahnte beispielsweise die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen kürzlich gegenüber dem Nachrichtenmagazin “Focus”. „Jeder Mitspieler muss damit rechnen, seinen gesamten Einsatz zu verlieren.“ Die Angebote seien daher „keinesfalls dazu geeignet, gezielt günstig einzukaufen“.

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