Gamer-Community XChar kriegt die Kurve – ohne Investorengeld

Die Gamer-Community XChar (www.xchar.de) hat eine bewegte Geschichte hinter sich. 2007 schickten Ravi Kamran, Sebastian Rösch und Lukas Schönberger, allesamt begeisterte Spieler, ihre Community für World of Warcraft-Spieler ins Netz. “Der langfristige Plan war es, die Community später auf alle Spiele auszuweiten und erst dann die Monetarisierung über Premium und Werbung zu starten. Der anfängliche Fokus auf World of Warcraft war aus Gründersicht die richtige Entscheidung, da es die größte Nische bediente und einen soliden Proof of Concept darstellte”, erinnert sich Gründer Kamran. Mit den Samwerbrüder Alexander, Marc und Oliver (auch an deutsche-startups.de beteiligt), Ron Hillmann, Arend Lars Iven, studiVZ-Gründer Dennis Bemmann und studiVZ-Macher Michael Brehm scharten die Gründer schnell eine ganze Reihe bekannter Investoren um sich. Zwei Wochen nach dem Start tummeln sich nach eigenen Angaben bereits 10.000 Nutzer bei Xchar. Nach diesem rasanten Wachstum – vor allem durch gekauften Traffic – stagnierten die Nutzerzahlen jedoch schon bald. Der langfristige Erfolg blieb aus. Schnell wurde es ruhig um XChar. Schließlich übernahmen Lutz Nathusius und Jens Sauer die Gamer-Community. Von den einstigen Investoren ist inzwischen keiner mehr an Bord bei XChar. Die Gamer-Community existiert trotzdem noch immer. “Es wurde klar, dass XChar, wie auch viele andere Special-Interest-Communities, selbst in Zukunft nur ein Bruchteil des Traffics von den bekannten großen Social Networks erreichen wird. Aus diesem Grund haben sich die Gründer und Investoren entschlossen, Xchar zu verkaufen und anderen Möglichkeiten nachzugehen. Nur ein Jahr nach Gründung konnte Xchar mit einer stetig wachsenden Community erfolgreich an Jens Sauer und Dritte verkauft werden”, sagt Kamran.

“Mittlerweile bietet XChar nicht mehr nur WoW-Spielern, sondern allen Gamern eine Plattform zum Gedankenaustausch, Chatten und Darstellen der virtuellen Alter Egos. Endlich wird man dem X in Xchar gerecht und präsentiert sich als Gamer Community, in der wirklich alle Zocker ihre Games und Avatare jeglichen Labels darstellen können”, sagt Geschäftsführer Sauer gegenüber deutsche-startups.de. Das Konzept geht auf. “Die Plattform wächst wieder und schreibt schwarze Zahlen”, sagt Sauer. Dazu ein paar Zahlen: 300.000 aktive Nutzer sind bei XChar unterwegs. Premiumdienste, Werbung und Provisionen spülten im ersten Quartal einen niedrigen sechsstelligen Betrag in die Kasse. Die beiden Geschäftsführer und ihre sechs Mitarbeiter freut dies.

“Eine gute Idee braucht nicht vorrangig einen Investor”

Ohne Investoren sei es nicht ganz einfach gewesen das lahmende Pferd wieder aufzupäppeln. Den Gaul einfach zu erschießen und auf ein neues Pferd zu setzen sei aber keine Lösung, findet Sauer. Er ist froh, dass er es ohne fremdes Kapital geschafft hat: “Für viele Existenzgründer scheint das Internet-Start-up mit Business Angeln im Hintergrund immer noch ein eigenes Geschäftsmodell zu sein”. Eine gute Idee brauche nicht vorrangig einen Investor, sondern Leute, die mit Herz daran arbeiten und an etwas glauben. “Investorengeld kann den Aufbau eines Start-ups erleichtern, darf aber nie die Basis einer Idee und eines Unternehmens sein.” Xchar ist somit ein schönes Beispiel, wie ein einst gehyptes Projekt ohne externes Kapital zum kleinen Erfolg in einer Nische werden kann. Für die einst beteiligten Investoren wäre dies vermutlich zu wenig, deswegen erscheint die Trennung für alle Seiten sinnvoll und richtig.

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