Von Thorsten Panknin
Montag, 4. Februar 2013

Yumwe ermöglicht Social Cooking und meint: “Kochen macht Freunde!”

Yumwe aus Hamburg (www.yumwe.de) baut gerade eine Koch-Community auf, in der sich Menschen in geselliger Atmosphäre und bei gemeinsamer Tätigkeit kennenlernen. Der Dienst bringt Gleichgesinnte zusammen und möchte besonders Menschen ansprechen, die neu in der Stadt sind. Zur Finanzierung der Firma nutzt das Team von Yumwe eine eigene Crowdfunding-Plattform. Wer seine Mahlzeiten bislang hauptsächlich allein vor dem Fernseher vertilgt, findet bei Yumwe Mitstreiter für ein geselliger Essen. Seit Mitte November 2012 treffen sich Nutzer offline und im Rahmen einer offenen Betaphase.

Deutsche Start-ups berichtete im Oktober 2012 über “Unser Dinner”, einem “Social Dining”-Dienst, der Menschen beim gemeinsamen Essen zusammenbringen möchte. Yumwe fährt mit seiner “Social Cooking”-Unternehmung ein ähnliches Konzept und möchte eine Mitkoch-Community aufbauen. Dort können sich Gleichgesinnte finden und das Kennenlernen neuer Leute über die gemeinsame Aktivität wird sowohl angenehm als auch locker gestaltet. Yumwe wendet sich besonders an Menschen, die in einer Stadt neu sind.

Aurel Bantzer, einer der Gründer vom Yumwe, erläutert die Gründungsidee: “Zusammen kochen und essen macht einfach mehr Spaß! Wir Gründer sind größtenteils selbst passionierte Hobbyköche und haben uns gefragt, wie wir die Menschen da draußen, die viel zu oft alleine essen, raus aus dem Netz und an einen gemeinsamen Tisch holen können. Wir möchten damit der weiter zunehmenden Vereinsamung entgegenwirken (65% aller Stadtwohnungen sind Singlehaushalte!), und Menschen schnell und einfach übers gemeinsame Kochen zusammenbringen – real und nicht nur virtuell. Unser Motto ist ‘Raus aus dem Netz, ran an den Tisch!'”

Crowdfunding zur Finanzierung mit einer eigenen Plattform

Die Yumwe GmbH wurde im Juni 2012 von Aurel Bantzer, Sven Lorenz, Erik Stolley und Felix Pace gegründet. Sie entschlossen sich für einen Finanzierungsweg, den inzwischen immer mehr Start-ups für sich nutzen: das Crowdfunding. Dazu programmierte das Team selbst eine entsprechende Plattform, auf der sich Interessierte als stille Teilhaber an der Firma beteiligen können. In der ersten Runde kamen so stattliche 33.000 Euro zusammen, in einer zweiten Runde geht es um nochmals 70.000 Euro. Bantzer sagt zu weiteren Finanzierungsmöglichkeiten: “Aus verschiedenen Gründen haben wir zunächst eine selbst initiierte Crowdfunding-Plattform aufgesetzt. In Zukunft können wir uns aufgrund der höheren Reichweite aber auch vorstellen, ein Projekt zum Beispiel bei Seedmatch einzustellen.”

Das Geschäftsmodell sieht die Einführung von kostenpflichtigen Premiumkonten vor, die folgende Vorteile bringen können: spezielle Einladungen zu Kochkursen mit bekannten Starköchen, Sponsoring von Materialien für Treffen oder der Onlineversand von Lebensmitteln durch eine Partnerfirma. Ein interessantes, langfristiges Ziel könnten die geplanten Partnerschaften im Geschäftskundenbereich sein, die unter anderem sogenanntes “Assessment Cooking” ermöglichen sollen. Vergleichbar einem bekannten Assessment Center bei Bewerbungen, würde sich diese Variante auf das gemeinsame Kochen konzentrieren anstatt auf klassische Assessment-Aufgaben wie die Postkorbübung.

Die Konzepte der Mitbewerber ähneln sich

Wie anfangs erwähnt, unterhält der Dienst “Unser Dinner” (www.unser-dinner.de) ein ähnliches Konzept. Weiterhin tummeln sich im deutschsprachigen Segment des Social Dining noch “foodwalk” (www.foodwalk.de) und “Iss mit Uns!” (www.issmituns.de), wobei Letztere sich in der Art der Locations auf Restaurants konzentrieren. Bantzer zeigt sich über die steigende Anzahl von direkten und indirekten Mitbewerbern erfreut und teilt mit: Wir freuen uns über Mitbewerber in unserem Bereich, das zeigt uns eine steigende Nachfrage. Die vielen Socialising-Plattformen wie zum Beispiel gidsy, meetup, nirju, mansuchtmich.de unter anderem zeigen das wachsende Bedürfnis vieler Menschen nach Begegnung.”

Aktuell wird an einem Yumwe-Kochbuch gearbeitet, in dem die besten Rezepte aus der Community gesammelt werden, außerdem wird es in Zukunft eine iOS-/Android-App für mobile Geräte geben. Im ersten Quartal diesen Jahres wird das Team die Internationalisierung vorantreiben, Bantzer erläutert: “Wir konzentrieren uns zunächst auf den deutschsprachigen Raum – Deutschland, Österreich, Schweiz. Bald wird unsere Plattform dann auch in Englisch verfügbar sein, um zum Beispiel auch New-in-towners aus anderen Ländern stärker ansprechen zu können.”

Wer sich beim essen gern in einer geselligen Runde aufhält, wird Gefallen an Yumwe finden. Wer neue Leute kennenlernen möchte, wird beim gemeinsamen Kochen, ähnlich wie beim Sport oder Spielen, viel über sein Gegenüber erfahren und Anknüpfungspunkte entdecken. Vielleicht ist es wirklich nötig, die Menschen zur Mahlzeit wieder an einen Tisch zu holen.