Das ganze Web ist ein Spiel – Teil II

Neben dem Dauerbrenner E-Commerce boomt derzeit das Spielesegment. Am laufenden Band entstehen im Internet neue Spieleschmieden und -plattformen. Die Gründe liegen auf der Hand: Während klassische PC-Spiele an Boden verlieren, zieht der Markt für Web-Spiele in Deutschland rasant an. deutsche-startups.de stellt einige der spannendesten Neueinsteiger und einige alte Hasen im Boomsegment Online-Spiele einmal genauer vor.

Northworks
Das Hamburger Start-up Northworks wurde 2006 von den Informatikern Sascha Kaddatz, Thomas Lehr und Axel Würthele gegründet. Neben dem Online-Fußballmanager goalunited brachten die Hanseanten bereits das Basketball-Managerspiel Ballersunited aufs Spielfeld. Weitere Managerspiele sollen folgen. Neben dem High-Tech Gründerfonds stattete auch DuMont Venture das junge Unternehmen mit Kapital aus. Derzeit beschäftigt das Gründertrio 14 feste Mitarbeiter und 67 freie Supporter. Die Erlösquellen von Northworks sind “Medienkooperationen, Online-Marketing, Ingame-Advertising, Item-Sales und Premium-Accounts”. Ein weiteres Standbein sind spezielle Spielfassungen für Kunden – wie beispielsweise die SAT.1-Fußballmarke ran.

Panfu
In der Online-Kinderwelt Panfu.de (www.panfu.de) können Kids spielen und lernen. Das Angebot mit dem Panda ging im Dezember 2007 an den Start. Zielgruppe des werbefreien Angebots sind Kinder ab sechs Jahren. Diese können sich bei Panfu.de einen Panda-Avatar zulegen und sich damit durch die kleine 3D-Welt bewegen. Im Angebot sind Chats, zahlreiche Spiele und Lerninhalte. Ein Teil davon ist kostenlos, der Rest – etwa englische Lernspiele – steht nur zahlenden Kunden zur Verfügung. Auf der deutschen und den verschiedenen internationalen Ablegern tummeln sich nach eigenen Angaben bereits über 10 Millionen Mitglieder. Zu den Investoren von Panfu.de gehören unter anderem Holtzbrinck Ventures und Team Europe Ventures von Lukasz Gadowski.

Pennergame
Das Browserspiel Pennergame (www.pennergame.de), bei dem es darum geht vom Obdachlosen zum Schlossbesitzer aufzusteigen, ist einer der Überraschungshits der vergangenen Jahre. Mittlerweile tummeln sich beim Spiel von Marius Follert und Niels Wildung nach eigenen Angaben über 1,6 Millionen aktive Spieler. Diese sorgen für rund 2 Milliarden Page Impressions im Monat. Das heiß diskutierte Spiel existiert inzwischen auch in einer englischen, polnischen und französischen Version. Neben der Expansion fanden die Hamburger zudem Zeit für eine Erweiterung ihres Geschäftsmodells. In einem neuen Premiumpaket sind verschiedene Profildesigns, eine Profilbesucher-Anzeige und Funktionen wie “Zum Duschen einladen” enthalten. Zusätzlich haben Premium-Mitglieder absolute Werbefreiheit. Ein Drei-Monats-Abo kostet 9,99 Euro.

Playnik
Im Sommer 2008 ging die Browserspielesplattform playnik (www.playnik.com) an den Start. Neben diversen Spielen setzt das playnik-Team auf eine umfassende Community. In dieser können die User Gaming-Freunde finden und treffen, Fotos tauschen, bloggen sowie Nachrichten empfangen und senden. Besonders stolz sind die Hamburger auf ihre übergreifenden Bestenlisten, Feeds und Award-Gewinne. Die playnik-Crew setzt bei Aufbau ihres Portfolios auf Partnerschaften mit Entwicklerstudios und Eigenentwicklungen. So kooperiert Playnik mit Seal Media (www.seal-games.de). Noch ganz frisch ist eine Kooperation mit Jolt Online Gaming. Dadurch wird das Spiele-Portfolio von Jolt in Kürze auch bei playnik verfügbar sein. Im Gegenzug wandern die playnik-Games auf die internationale Plattform Jolt Online (www.joltonline.com). Die Investoren von playnik sind unter anderem der High-Tech Gründerfonds und Holtzbrink Ventures.

Quizzen ist Geld
Nach einer Kurskorrektur flimmert die Live-Gameshow First1 seit wenigen Wochen wieder über den Bildschirm. Der interaktive Quizshow-Sender wurde vor zwei Jahren gegründet. Nach einjähriger Produktionsphase ging er im vergangenen Sommer an den Start und wurde anschließend nach dreimonatigem Warm-up nochmals überarbeitet. Nun heißt der Live-Quizshowsender Quizzen ist Geld (www.quizzenistgeld.de). Kooperationen mit nutzerstarken Plattformen sollen den Quizshow-Sender bekannt machen. Eine Partnerschaft mit dem Entertainmentdienst gamona ist bereits in trockenen Tüchern. Weitere themenbezogene Quizshows für Partner sollen folgen. Zusätzliche Einnahmen will das quizzende Start-up über Spielbeträge erzielen. Die Teilnahme an der Quizsendung aus dem Hause First1 kostet 1,99 Euro. 80 Cents davon fließen direkt in den Jackpot. Eine Begrenzung der Teilnehmerzahl gibt es nicht.

Red Moon Studios
Seit 2002 tummelt sich RedMoon Studios (www.redmoonstudios.de) im Browserspielesgeschäft. Mit rund 15 Millionen Spielern sieht sich das Unternehmen von Stefan Faller und Michael Lehmann als “eines der weltweit erfolgreichsten Unternehmen im Segment der Online Games”. Zum Spiele-Portfolio von Red Moon gehören Games wie Bananenkönig, KnightFight (www.knightfight.de) und FreedomResist (www.freedomresist.de). “Zurzeit sind unsere Produkte in 23 Sprachversionen veröffentlicht”, teilen die Augsburger mit. Seit Anfang August ist Red Moon über eine Kooperation in Japan aktiv. Im vergangenen Jahr gründete die Spieleschmeide bereits eine eigene Niederlassung in Hong Kong.

Sauspiel
Das traditionelle Kartenspiel Schafkopf hat einen schlechten Stand. Dabei gehört Schafkopf zur bayerischen Kultur wie Bier, Knödel und Schweinebraten. Sauspiel (www.sauspiel.de) will diese Tradition bewahren. Über die im April 2007 gestartete Online-Plattform mit dem bayerisch-derben Namen können Onliner Schafkopf-Spieler aus Bayern und der ganzen Welt finden, gegen diese antreten und um Geld spielen. Anfang dieses Jahres erweiterte das Start-up sein Spieleangebot um die Skatstube (www.skatstube.de). Schauplatz der Partien ist ein runder Holztisch in einem kleinen Fachwerkhaus. Ein Fenster mit Blick ins Grüne rundet die stimmige und stillvolle Atmosphäre ab. Die Finanzierung der kleinen Skatstube soll über Premiumaccounts und Spiele um echtes Geld gelingen. Werbung wird es dagegen – genauso wie bei Saupiel – nicht geben.

Seal Media
Im Mai 2005 gründeten Boris Zander und Timo Lembcke Seal Media (www.seal-games.de). Zuvor sammelte das Duo Erfahrungen bei der Konzeption des Browserspieles Mafia1930 (www.mafia1930.de), welches sie gemeinsam mit dem Bigpoint-Vorläufer  m.wire realisierten. Das erste eigene Spiel startete im April 2006 und hört auf den Namen Pirates1709 (www.pirates1709.de). Inzwischen besteht das Spiele-Portfolio von Seal aus einem Dutzend Games – darunter der Dauerbrenner Kiez King (www.kiezking.de). Beim Vertrieb seiner Spiele setzt Seal Media unter anderem auf die Browserspielesplattform playnik (www.playnik.com).

Morgen geht es weiter mit: Spielaffe, Tipp24 Games, Travian Games, Trollgames, upjers, Wooga und Xybris.
Gestern berichteten wir über: Fettspielen, Gimigames, Goodgame Studios, Innogames, Jump Jupiter, MegaZebra und MobileBits.