Von Alexander
Dienstag, 2. Dezember 2025

“Unsere größte Herausforderung war unser Pivot”

"Ende 2023 haben wir feststellen müssen, dass unsere Geschäftsidee nicht funktioniert", sagt Lucas Spreiter. So wurde aus order.link schließlich Venta AI, eine Art KI-basierter Vertriebsmitarbeiter. Zuletzt sammelte das Team 2 Millionen ein - unter anderem von Gradient.

Venta AI aus München, 2022 von Lucas Spreiter und Stefan Reuthe gegründet, entwickelt “spezialisierte KI-Mitarbeiter für B2B-Vertriebsteams in Deutschland für die Automatisierung zeitintensiver Aufgaben, wie Recherche, Akquise oder Kontaktaufnahme”. Der amerikanische AI-Investor Gradient, Y Combinator, Orange Collective und Gaingels sowie Business Angels wie Gleb Tritus, Julian Borg, Göran Göring und Freddy Martin investierten zuletzt 2 Millionen US-Dollar in das Unternehmen.

Zunächst arbeitete das Team unter dem Namen order.link daran, Bestellungen aus E-Mails in ein Bestellsystem zu übertragen. “Als diese Idee nicht funktionierte, mussten wir einen Pivot machen. Die Idee entstand dann aus einer Kombination von vielen Gesprächen und unserer eigenen Erfahrung im Vertrieb: jede Woche hatten wir zwei Tage nichts anderes gemacht als Unternehmenslisten zusammenzustellen und passende Kontakte anzuschreiben”, blickt Gründer Spreiter zurück.

Im Interview mit deutsche-startups.de stellt der Venta AI-Macher sein Unternehmen einmal ganz genau vor.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Venta AI erklären?
Wenn der Staubsauger-Vertreter einfach nur von Tür zu Tür fährt, wird er relativ viele Leute treffen, die gerade keinen Staubsauger brauchen. Wäre es nicht viel besser wenn er vorher recherchieren könnte, welcher Haushalt schon lange keinen Staubsauger mehr gekauft hat oder noch gar keinen hat? So könnte der Vertreter viel Zeit sparen und mehr Verkäufe generieren. Unsere Software macht genau das für den Vertrieb von Unternehmen zu Unternehmen – es hilft Verkäufern genau die Unternehmen zu finden, die Bedarfe haben und findet dazu auch noch die passenden Ansprechpartner und Adressen. Zusätzlich übernimmt es auch noch die Kontaktaufnahme und spart so jedem Verkäufer sehr viel Zeit in Recherche und Ansprache von Neukunden.

Wie wollt Ihr Geld verdienen, also wie genau funktioniert Euer Geschäftsmodell?
Unser Geschäftsmodell ist eine Kombination aus Lizenz- und Nutzungsgebühren. Kunden zahlen für die Nutzung der Plattform und den Verbrauch an Credits, die sie in unserem System gegen Daten – etwa Kontakt- oder Unternehmensdaten – und Recherche-Arbeit unserer KI einlösen können.

Wie ist die Idee zu Venta AI entstanden?
Wir haben zuerst ein Jahr lang an einer anderen Idee – Übertrag von Bestellungen aus E-Mails in ein Bestellsystem – gearbeitet. Als diese Idee nicht funktionierte, mussten wir einen Pivot machen. Die Idee entstand dann aus einer Kombination von vielen Gesprächen und unserer eigenen Erfahrung im Vertrieb: jede Woche hatten wir zwei Tage nichts anderes gemacht als Unternehmenslisten zusammenzustellen und passende Kontakte anzuschreiben. Wir dachten uns, dass es mit KI doch mittlerweile eine bessere Lösung geben muss und so ist Venta AI entstanden.

Wie oder wo hast Du Deinen Mitgründer kennengelernt?
2017 habe ich bereits an meiner ersten Startup-Idee gearbeitet: Einem Gerät zur Erkennung von Stürzen bei Senioren. Während meiner Masterarbeit zu diesem Thema bin ich auf ein Startup an meiner Uni gestoßen, die ebenfalls an diesem Thema gearbeitet haben und habe dann einige Monate mit diesen zusammengearbeitet. Mein Mitgründer Stefan hat zur selben Zeit dort seine Bachelorarbeit geschrieben und wir beschlossen relativ schnell ein eigenes Startup im KI-Bereich zu gründen. Venta AI ist mittlerweile unser drittes Startup.

Was waren die größten Herausforderungen, die Ihr bisher überwinden musstet?
Unsere größte Herausforderung war definitiv unser Pivot. Ende 2023 haben wir feststellen müssen, dass unsere Geschäftsidee der Auftragsverarbeitung nicht funktioniert und beschlossen nochmal von vorne anzufangen. Wie man sich vorstellen kann, waren unsere bestehenden Kunden nicht glücklich damit und auch unsere Mitarbeiter haben sich dann neue Herausforderungen gesucht. Es war extrem schwierig in dieser Situation dann eine neue Geschäftsidee zu finden an der man arbeiten möchte und wir haben einige Monate gebraucht bis wir wieder etwas gefunden hatten woran wir arbeiten wollten.

Welches Projekt steht demnächst ganz oben auf Eurer Agenda?
Die Skalierung unserer KI-Plattform Venta AI. Wir haben im letzten Jahr extrem viele Projekte umgesetzt und konnten dabei lernen für wen unser System gut funktioniert. Jetzt ist unsere aller höchste Priorität unser Team aufzubauen, mit dem wir richtig durchstarten können und möglichst vielen Firmen dabei zu helfen, erfolgreichen Vertrieb zu machen.

Ihr konntet bereits Investorengelder einsammeln. Wie seid Ihr mit Euren Geldgebern in Kontakt gekommen?
2023 wurden wir ins prestigeträchtige Y Combinator Programm in San Francisco aufgenommen und verbrachten drei  Monate vor Ort um unser Startup aufzubauen. Ein Teil des Programms ist auch die Finanzierung und wir sind primär über das Programm mit unseren Geldgebern in Kontakt gekommen.

Wo steht Venta AI in einem Jahr?
In einem Jahr werden wir Venta AI bei hunderten Firmen im Einsatz haben und unsere europaweite Expansion planen.

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Foto (oben): Venta AI