Von Team
Montag, 21. Juni 2021

Warum PRler*innen wie Gründer*innen denken sollten – und Mut brauchen!

Egal, ob ihr interne*r PR-Manager*in eines Startups seid, oder ob ihr in einer Kommunikationsagentur arbeitet – tut mir bitte einen Gefallen: Zeigt Haltung. Die Themen, die heute wichtig sind, verlangen es einfach, dass wir uns mit ihnen auseinandersetzen. Ein Gastbeitrag von Jannis Johannmeier.

PRler*innen hatten bisher eine Aufgabe: Journalist*innen mit Informationen zu versorgen. In einer sich immer schneller ändernden Welt muss sich das ändern. Heute müssen PRler & ihre Unternehmen – das gilt ganz besonders für Startups – Haltung zeigen. Denn: Journalist*innen oder potenzielle Kund*innen suchen nicht nur Daten und Fakten, sie suchen Menschen mit Geschichten und Visionen.

Egal, ob ihr interne*r PR-Manager*in eines Startups seid, oder ob ihr in einer Kommunikationsagentur arbeitet – tut mir bitte einen Gefallen: Zeigt Haltung. Die Themen, die heute wichtig sind, verlangen es einfach, dass wir uns mit ihnen auseinandersetzen. Sei es die digitale Transformation, sei es Corona, seien es internationale Krisen. Warum? Ganz einfach: Diese Entwicklungen betreffen uns alle. Und deshalb kann ich das, was da draußen passiert, nicht einfach unkommentiert verstreichen lassen. Wir müssen Haltung zeigen. Das gilt für Gründer*innen genau wie für tradierte Unternehmer*innen. Und ihr tragt als PRler*innen die Verantwortung, mit euren Stakeholder*innen über Meinungen und verschiedene gesellschaftliche Sichtweisen zu diskutieren. Und sie zu ermutigen, authentisch “Farbe zu bekennen”.

Wünschenswerte Veränderung

Und das bringt mich zum Zusammenspiel zwischen PRler*innen und Unternehmen. Bei einem Pitch darf es heute nicht mehr einfach nur um inhaltslose Werbeanzeigen oder Produktbeschreibungen gehen. Marken werden auf lange Sicht nur bestehen, wenn sie Menschen begeistern. Dafür müssen sie sie emotional erreichen, dafür müssen sie ihnen einen Weg in Richtung Zukunft weisen – kurz: sie müssen Visionen vermitteln. Und unsere Aufgabe in der PR ist, den Unternehmen dabei zu helfen.

Ich denke, dass es sich lohnt, wenn wir als PRler*innen auf dem Feld selbst ein bisschen wie Gründer*innen denken. Ein Startup zu gründen heißt meist, einen radikalen Schritt zu gehen, die Welt – mindestens die Wirtschaft – massiv verändern zu wollen. Ich finde, das wir in der Kommunikation heute sehr viel daraus lernen können. Es heißt ja nicht umsonst immer wieder, dass wir uns mitten in einem radikalen gesellschaftlichen Wandel stecken. Das stimmt. Und ich finde, dass ein radikaler Wandel eben auch extreme Methoden nötig macht.

Das klingt jetzt ein bisschen negativ. So meine ich das aber gar nicht. Denn wenn man das Ganze optimistischer formuliert, kann man auch sagen, dass wir jetzt die Möglichkeit haben, die Welt neu zu gestalten. Es ist unsere Aufgabe, für echte und nachhaltige Veränderung zu sorgen. Auch und vor allem durch Kommunikation!

(K)ein Mittel zum Zweck

Eine der größten Veränderungen, die wir erleben, ist die digitale Revolution. Welche Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte hat das Leben von so vielen Menschen so sehr verändert? Das ist doch eine riesige Chance, darf aber kein Selbstzweck sein. Die Digitalisierung ist das Tool, mit dem wir die kommenden Jahre gestalten und mit dem wir eine Welt bauen können, die für uns alle lebenswert ist. Wir PRler*innen müssen eine Vorreiterrolle einnehmen und diesen Wandel von vorne mit gestalten.

Dafür müssen wir die Unternehmen, mit denen wir arbeiten, in die richtige Richtung pushen. Wir haben Verantwortung in der Außenkommunikation und können viel bewegen! So kann Startup und Wirtschaft zum “Werkzeug” der und eurer Veränderung werden. Dabei dürfen wir nicht vergessen, zu erklären, was wir warum machen. Das ist die Aufgabe eines jeden guten Storytellers. Dafür brauchen wir Mut und ein Pioniergeist – auch, und ganz besonders bei der Kommunikation.

Fehler sind normal

Dafür brauchen Unternehmen Mut. Mut, sich zu gesellschaftlichen Themen zu positionieren – sei es der Klimawandel, Rassismus, Diversity oder Coronapolitik. Um damit nur ein paar Beispiele zu geben… Und: Wer sich mutig aus der Deckung wagt, dem werden zwangsläufig Fehler passieren. Auch dazu müssen wir stehen, das ist menschlich und das macht unsere Arbeit aus. Genau wie im Arbeits-Alltag eines jeden Startups: Fehler gehören dazu!

Ich denke, es ist absolut notwendig, dass wir unsere Arbeit langfristig so ausrichten, dass wir und damit die Unternehmen, mit denen wir zusammenarbeiten, etwas verändern. Das ist keine leichte Aufgabe. Im Gegenteil: Das ist sehr hart, das wird am Anfang unbequem und ungewohnt sein. Aber ich bin sicher, dass wir als Startup-Branche und als Menschen, die in dieser Branche kommunikativ die Pace machen, am Ende für unseren Mut, Offenheit und Ehrlichkeit belohnt werden.

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Über den Autor
Jannis Johannmeier ist Co-Founder und Geschäftsführer bei der PR-Agentur The Trailblazers mit Sitz in Bielefeld und Berlin. Jannis ist erfahrener Kommunikations-Experte, der sein journalistisches Werkzeug bei BILD gelernt hat. In den letzten Jahren hat er die Kommunikation der Founders Foundation und der Hinterland of Things Conference aufgebaut und verantwortet. Neben seiner Tätigkeit bei den Trailblazers hat er an zwei Hochschulen Lehraufträge für strategische Kommunikation & PR sowie Unternehmensgründung. Jannis ist innerhalb der deutschen Wirtschafts- und Gründermedien bestens vernetzt und beschäftigt sich am liebsten mit Themen rund um die digitale Transformation, Startups & Mittelstand und deren Ideen & Technologien, die unsere Welt wünschenswerter machen.

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Foto (oben): Shutterstock