Von Team
Donnerstag, 1. April 2021

Die wichtigsten Buzzwords der boomenden Klimaschutz-Szene

Klimaschutz boomt. Je mehr über das wichtige Thema gesprochen wird, desto ungenauer werden jedoch auch die Begrifflichkeiten - darunter Buzzwords wie Impact Investing, CleanTech und ClimateTech. Ein Gastbeitrag von Sebastian Heitmann.

Es gibt immer mehr Bewegung rund um das ganz große und ganz wichtige Thema Klimaschutz in der Tech-Branche. Je mehr darüber gesprochen wird, desto ungenauer werden jedoch die Begrifflichkeiten. Im folgenden Gastbeitrag erklärt Sebastian Heitmann, Gründer und General Partner vom Risikokapitalgeber Beyond Black, die wichtigsten Buzzwords der Klimaschutz-Szene. Zudem klärt er auf, was man vielleicht nicht mehr sagen sollte.

Impact Investing
Impact Investing bezieht sich auf Investitionen, die Unternehmen tätigen, um messbar positive ökologische Auswirkungen zu erzielen und dabei gleichzeitig profitabel sind. Es geht ausschließlich darum, Rendite mit Technologien zu erwirtschaften, die einen positiven Einfluss auf unseren Planeten haben.  Die ersten Impact Investments hinsichtlich des Umweltaspekts waren CleanTechs.

CleanTech
CleanTech hat die Dekade der Jahre von ca. 2005 bis 2015 geprägt und umfasste Technologien, Produkte und Prozesse, die auf ökologische Effizienz ausgelegt waren. Präzise Standards oder Anhaltspunkte für das Level der Ressourceneinsparungen wurden damals noch nicht definiert, es ging lediglich um weitaus weniger negative Umwelteinflüsse. Überwiegend kamen die Innovationen aus dem Energiesektor, insbesondere im Bereich Solarenergie. Erstmal gut gemeint – könnte man denken, aber dann kam ClimateTech.

ClimateTech
Was wir heute unter ClimateTech verstehen, geht wesentlich weiter als CleanTech. Heute ist klar, dass wir nicht nur weniger CO2 in die Atmosphäre emittieren dürfen, sondern dass wir bis spätestens 2050 gar kein zusätzliches CO2 mehr in die Atmosphäre abgeben dürfen. Das ist der Ansatz von ClimateTech. Vor diesem Hintergrund sind wir gezwungen, unseren Ansatz von technologischen Innovationen völlig neu zu denken.  Technologien wie Carbon Capture, also das Entfernen von CO2, haben in diesem Zuge massiv an Bedeutung gewonnen.

Carbon Capture
Elon Musk hat für die effektivste Carbon Capture-Lösung gerade 100 Millionen Dollar Preisgeld ausgelobt. Das sog. Abscheiden und dann Speichern von CO2 hat nicht nur das Ziel, den allgemeinen Ausstoß zu verringern. Bei diesem Prozess wird CO2 direkt beim Entstehen, beispielsweise bei Industrieanlagen, entnommen und unterirdisch eingelagert oder in anderen Prozessen verwertet.  CO2 kann auch direkt aus der Luft “gefiltert” werden oder aus Biomasse entzogen werden. Technisch sind bereits einige Lösungen machbar, ökonomisch sinnvoll sind bisher nur wenige.

Klimaneutralität/Net-Zero
Häufig liest man von Klimaneutralität, beispielsweise wenn man eine E-Scooter-Fahrt beendet: “Herzlichen Glückwunsch, Du bist klimaneutral gefahren.” Dies ist allerdings nicht ganz korrekt, da die Entsorgung der Antriebsbatterien (noch) sehr umweltschädlich ist und der Strom nur anteilig aus erneuerbaren Energien stammt. Klimaneutralität kann es nur geben, wenn die Menge an CO2, die in die Atmosphäre entlassen werden im selben Zug woanders wieder entnommen wird. Net-Zero beschreibt den Zeitpunkt, an dem unterm Strich nicht mehr Treibhausgase in die Atmosphäre abgegeben werden, als wir aus ihr herausziehen.

Gigacorn
Von diesem Begriff haben vermutlich noch nicht viele gehört. In der Digitalbranche wird meist nach dem nächsten Unicorn (Einhorn) gesucht, nach einem Unternehmen, das die Bewertung von einer Milliarde knackt. Beyond Black sucht hingegen das nächste GIGACORN. Ein Unternehmen, das nicht nur profitabel ist, sondern auch mindestens eine Milliarde Tonnen (also Gigatonne) CO2 einsparen kann. So können wir Profit und Planet in Einklang bringen.

Über den Autor
Sebastian Heitmann ist Gründer und General Partner beim Risikokapitalgeber Beyond Black, der Anfang des Jahres 2021 in Berlin gegründet wurde. Beyond Black investiert ausschließlich in Unternehmen, die einen signifikanten Beitrag zu einer net-zero economy leisten können. Heitmann ist Volkswirt und konzentriert sich als Investor seit fünf Jahren auf den Climate Tech-Sektor. Seit 2005 kompensiert Heitmann sowohl seinen eigenen CO2-Fußabdruck und den seiner unternehmerischen Engagements.

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Foto (oben): Shutterstock