Keeeb: Nicht einfach nur noch ein Content Curation-Tool

Wo man auch nachliest, überall wird Keeeb (www.Keeeb.com) als eine Mischung aus… [hier zwei oder drei Bookmarking- oder Content-Curation-Dienste der Wahl einsetzen] beschrieben. Und solche Vergleiche liegen tatsächlich nahe. Denn Keeeb ist eine kostenlose webbasierte Plattform, auf der Inhalt aus dem Web gesammelt und bei Bedarf mit anderen geteilt werden können.

Keeeb hat viel Ähnlichkeit mit Pinterest.com, Scoop.it, keep.com, kippt.com, storify.com und anderen Content Curation-Tools: Mittels Klick in ein Bookmarklet können Inhalte aus dem Web ohne Speicherbegrenzung auf eigene Keeeb-Seiten übernommen werden, wo sie optisch ansprechend und mit Link zur Originalquelle gesammelt werden. Und wie bei anderen Content Curation-Tools kann man sich mit anderen Nutzern vernetzen.

Aber, und das ist bei den meisten anderen Clipping-Dienste nicht möglich und macht Keeeb einzigartig: Man kann Bilder, Textpassagen der Wahl (!) aus Web-Artikeln und Videos kuratieren und um eigene Notizen ergänzen – und man kann mehrere Keeebs zu einer Gruppe zusammenfassen.

Keeeb hat natürlich auch Ähnlichkeit mit Bookmarking-Diensten wie diigo.com und Blogging-Diensten wie tumblr.com, weil einzelne Beiträge oder ganze Seiten im Social Web geteilt oder eben privat gehalten werden können und dann nur von einem selbst sichtbar sind.

Auch mit ‘Wissensdatenbanken’ wie Evernote.com und mit Wikis hat Keeeb einiges gemein, denn man kann sich mit Keeeb seine persönliche oder eine Team-Wissensdatenbank aufbauen. Collaboration, also das gemeinsame Pflegen von Seiten im Team, ist mit Keeeb nämlich auch möglich.

Kann also eine ganze Menge, dieses Keeeb. In einem Interview mit unseren Kollegen von t3n vergleicht Gründer Konrad Gulla Keeeb allerdings mit der mächtigen Suchmaschine Google. Und dieser Vergleich hinkt ziemlich. Zwar hat keeb endlich auch eine recht gut funktionierende Suchfunktion, mit der man thematisch suchen kann, aber mangels Nutzermasse sind die Fundergebnisse doch noch recht überschaubar. Insofern ist ein Vergleich mit Google doch etwas, nun, sagen wir mal, ordentlich getrommelt.

Außerdem verstehe ich Keeeb eben gerade nicht als Suchmaschine, die mir möglichst viele Suchergebnisse anzeigt, sondern als Speicherinstrument für aus der Masse herausgefilterte Inhalte, die ich respektive mein Team als besonders relevant erachten.

Momentan läuft Keeeb webbasiert auf allen gängigen Browsern, ab Oktober wird’s auch mobile Apps geben.

Was die Mannschaft von Keeeb sicher ziemlich nervt, ist die Verwechslungsgefahr mit anderen Tools. Da gibt es keep.com, einen Pinterest-Klon, und Google hat richtig ‘gründlich recherchiert’ [Ironiemodus off], um seinem neuen Notizen-Dienst Google keep einen einzigartigen Namen zu geben. Mehr zum Thema Namensähnlichkeiten bei Netzwertig: Google googelt nicht.

Gegründet wurde das Hamburger Start-up, das seit Mai 2012 in offener Beta live ist, von Konrad Gulla. Aber Gulla betont: “Ohne das Team würde es Keeeb nicht geben. Wir haben sehr talentierte und erfahrene Leute:

Henning Eggers hat vor Keeeb bei Canonical (Ubuntu) gearbeitet. Jan Hagge ist ein wirklich toller Frontend Entwickler mit der seltenen Gabe, ein tolles Gespür für Design und Typografie zu haben. Marc Thomalla als Chief Evangelist macht bei uns das Marketing, die PR und das Produktmanagement (Anm. d. Red.: Leider nicht mehr lange).

Zu guter Letzt haben wir noch Mika Jaenecke sowie Martin Thurau und Mathieu Vogt als Entwickler mit an Bord. Wir haben in den letzten 18 Monaten so gut wie alles erlebt, was ein Startup wohl erleben kann und dieses Team hat alles mitgemacht, zusammengehalten und weiter an Keeeb geglaubt.”

In Sachen Monetarisierung gibt sich Gulla noch ein wenig geheimnisumwittert: “Wir verfolgen ein sehr langfristiges Ziel. Darauf kann ich jetzt im Detail noch nicht eingehen. Generell setzen verschiedenen Werbemodelle und Keeeb als Recherche Tool für Unternehmen. Wir werden verschiedene Business Pakete für kleine und mittelständische Unternehmen anbieten und zusätzlich noch ein Paket für große Unternehmen die Keeeb auf eigenen Servern laufen lassen möchten.

Auf unser Werbemodell freue ich mich besonders, denn wir haben uns das Ziel gesetzt, mit Werbung nicht zu stören, sondern es als Feature zu haben. Aber dazu kann ich zurzeit noch nicht mehr verraten.

Wichtig ist aber zu sagen, dass Keeeb in der aktuellen Form und mit den aktuellen Features so immer kostenlos bleiben soll.”

Trotz des noch nicht festgezurrten Geschäftsmodells haben sich in bisher 3 Runden bereits Björn Ehring, Qureshi Yasin Sebastian, Claas Nieraad und Tim Jaudszims im oberen sechsstelligen Bereich als Investoren engagiert – siehe auch: Keeeb sammelt Kapital ein.

Und laut onlinemarketing.de ist Gulla bereits in den USA, um im ersten Halbjahr 2014 die nächste Finanzierungsrunde abzuschließen.