7 Versicherungen, an denen kein Gründer vorbeikommt

Für junge Unternehmensgründer ist die Entscheidung, welche Versicherungen wirklich bereits am Anfang Sinn machen, häufig schwer zu treffen. Denn Versicherungsbeiträge stellen eine zusätzliche Belastung für das am Anfang häufig noch nicht sehr große Budget dar.

Dennoch sollte man die Absicherung nicht vernachlässigen, denn sowohl kurz- als auch langfristig kann fehlender Versicherungsschutz in bestimmten Bereichen erhebliche finanzielle Folgekosten nach sich ziehen.

Private Krankenversicherung
Selbstständige, Freiberufler, Beamte, Studenten und Arbeitnehmer mit einem regelmäßig hohen Einkommen können sich in der privaten Krankenversicherung versichern. Da die Beiträge nicht einkommensabhängig sind, entscheiden sich daher viele Unternehmer von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung zu wechseln. Hier ist allerdings zu beachten, dass sich die Leistungen sehr stark unterscheiden können, nicht nur abhängig vom Anbieter, sondern auch vom gewählten Tarif. Da es später sehr schwer ist, den Tarif noch einmal zu wechseln, sollte man sich von Vornherein genau überlegen, auf welche Leistungen man wert legt.

Gesetzliche Krankenversicherung
Viele Unternehmensgründer sind vorerst jedoch noch gesetzlich krankenversichert. Dies kann am Anfang der Unternehmensgeschichte auch durchaus Sinn machen. Vor allem dann, wenn der Umsatz und damit das eigene Einkommen noch sehr gering sind. Denn im Gegensatz zur privaten Krankenversicherung sind die Beiträge zur GKV einkommensabhängig. So kann es sich lohnen, bis die Einnahmen steigen, gesetzlich versichert zu bleiben, da so mitunter geringere Beiträge anfallen. Sind die Umsätze hoch genug, kann man sich jederzeit von der Versicherungspflicht befreien lassen und in die private Krankenversicherung eintreten.

Berufsunfähigkeitsversicherung
Für Selbstständige und Unternehmer ist nichts so wichtig wie die eigene Arbeitskraft. Ohne die Möglichkeit selbst zu arbeiten, bzw. das Unternehmen zu leiten, droht das finanzielle Aus. Daher sollte kein Unternehmer den Berufsunfähigkeitsschutz vernachlässigen. Wird man durch Krankheit oder Unfall berufsunfähig, springt die Versicherung ein und zahlt eine vorher festgelegte Rente. Hier gibt es allerdings mehrere Dinge zu beachten. Zum einen lohnt es sich schon frühzeitig eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen, da das Einstiegsalter entscheidend für die Höhe der Beiträge ist. Zudem sollte man beim Vertrag darauf achten, dass er eine sogenannte “abstrakte Verweisung” ausschließt. Sonst hat der Versicherer die Möglichkeit im Falle der Berufsunfähigkeit auf einen Wechsel in ein anderes Berufsfeld zu bestehen und die Leistungen zu verweigern. Außerdem macht es wenig Sinn, die BU-Rente zu niedrig anzusetzen, um Beiträge zu sparen. Ansonsten reichen die Leistungen wohlmöglich nicht aus. Eine realistische Schätzung des eigenen finanziellen Bedarfs sollte daher vor Vertragsabschluss anstehen.

Private Altersvorsorge
Besonders junge Unternehmer verschwenden nicht viele Gedanken an ihre ferne finanzielle Zukunft. Dabei müssen gerade sie privat für das Alter vorsorgen, weil sie aus der gesetzlichen Rente nur geringe Ansprüche geltend machen können. Um im Alter den Lebensstandard halten zu können, ist es daher wichtig privat vorzusorgen. Während Arbeitnehmer die Riester-Rente dafür in Anspruch nehmen können, empfiehlt sich für Unternehmer entweder eine private Rentenversicherung oder die Rürup-Rente. Auch andere Anlageformen, etwa eine Lebensversicherung oder Rentenfonds, sind möglich. Für welche Art der Altersvorsorge man sich entscheidet hängt dabei nicht nur vom Einkommen, sondern auch dem geplanten Renteneinstiegsalter ab. Eine langfristige Planung und professionelle Beratung sind hier wichtig, um einen soliden Vorsorgeplan zu erstellen.

Betriebshaftpflichtversicherung
Entstehen durch betriebliche Maßnahmen Sach- oder Personenschäden, so muss ein Unternehmen dafür haften. Die Kosten hierfür können sehr schnell den finanziellen Ruin des Unternehmers und die Insolvenz des Unternehmens nach sich ziehen, wenn man sich nicht gut dagegen absichert. Eine Betriebshaftpflichtversicherung kommt im Schadensfall für die Kosten auf, auch wenn etwa ein Mitarbeiter diese verursacht hat.

Berufshaftpflichtversicherung
In einigen Berufen ist eine Berufshaftpflichtversicherung gesetzlich vorgeschrieben, so zum Beispiel für Ärzte, Anwälte und Steuerberater. Aber auch in anderen Berufszweigen ist die Versicherung nützlich, denn sie sichert Sie und Ihr Unternehmen gegen Vermögensschäden ab. Vor allem Dienstleister, die verantwortlich für fremde Vermögensinteressen sind, sollten auf eine Berufshaftpflichtversicherung nicht verzichten, denn wenn Schadensersatzansprüche entstehen, belaufen sich diese meist auf höhere Summen, die gerade ein Start-up noch nicht bewältigen kann.

Firmenrechtsschutzversicherung
Eine Rechtsschutzversicherung ist nicht nur für Privatpersonen wichtig. Unternehmen können schon Rechtskosten entstehen, wenn sich ein Mitarbeiter gerichtlich gegen eine Kündigung wehrt, auch wenn diese nach Ansicht des Unternehmers berechtigt war. Auch andere Streitfälle erfordern häufig Beistand, daher macht eine Firmenrechtschutzversicherung Sinn, wenn man hohe und schlecht kalkulierbare Kosten vermeiden will.

Zur Person
Juliane Wellisch ist leitende Redakteurin bei finanzen.de (www.finanzen.de), einem kostenlosen und unabhängigen Vergleichsportal im Bereich Versicherungen, Vorsorge und Geldanlage. Auf der Seite haben Verbraucher die Möglichkeit im jeweiligen Versicherungsbereich die unterschiedlichen Anbieter anhand ihrer individuellen Angaben zu vergleichen und so den für sie günstigsten Tarif zu finden.

Artikel zum Thema
* Gesetzlich oder privat? Die richtige Krankenversicherung für Gründer