Der richtige Aufbau einer Pressemitteilung – Gastbeitrag von Daniel Pichel (newsmax)

Gerade ein neu gegründetes Unternehmen ist bei Journalisten noch unbekannt – und hat es somit besonders schwer, wahrgenommen zu werden. Deswegen sollte schon die erste Pressemitteilung sehr seriös sein. Das heißt, dass Journalisten mit Inhalt und weiterer Verarbeitung möglichst wenig Arbeit haben sollen. Formulieren Sie Ihre Pressemitteilung knapp, aber präzise – und beachten Sie einige Handwerksregeln, die für Ihre Pressemitteilungen ebenso gelten wie journalistische Texte!

Fangen Sie mit dem Wichtigsten an
Im ersten oder in den ersten beiden Sätzen, dem Lead, steht der Kern der Meldung. Beantworten Sie am besten schon im ersten Satz die W-Fragen – eine Ur-Regel des Journalismus. Also zum Beispiel:
Was? Das Unternehmen Supergut wurde gegründet
Wann? gab der Geschäftsführer gestern Abend bekannt
Wo? bei einer Pressekonferenz in München
Wer? durch den Firmeninhaber Marko Muster.

Quellenangaben
Die Angabe einer Quelle ist in fast allen journalistischen Nachrichten unerlässlich. Auch in einer Pressemitteilung kann sie nützlich sein: um die eigene Einschätzung zu untermauern. Sinn macht das allerdings nur, wenn man wirklich einen Fachmann hat, den man mit der Angabe zitieren darf – unseriös dagegen ist es, sich eine Expertenmeinung auszudenken und einem erfundenen Fachmann anzudichten.

Gelungen dagegen ist die Quellenangabe bei dieser auch ansonsten guten Mitteilung:

„Wo wächst der deutsche Gen-Mais?“
Greenpeace veröffentlicht aktuelle Standort-Karte

25.1.2006 – Hamburg
Eine Übersichtskarte zu den geplanten Standorten von gentechnisch manipuliertem Mais in Deutschland veröffentlicht Greenpeace heute in Hamburg. Für den diesjährigen Anbau der umstrittenen Saaten haben Landwirte bis heute, 14.30 Uhr, 1357 Hektar an 108 Standorten beantragt. Die meisten Anbauflächen liegen wie im vergangenen Jahr in Brandenburg (821 Hektar). Die Karte wird laufend aktualisiert und kann auf der Greenpeace Homepage abgerufen werden. Die Grafik basiert auf Informationen des öffentlichen Standortregisters des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Hier müssen sich Gen-Bauern drei Monate vor der Aussaat registrieren. „In seiner gegenwärtigen Form schafft das Standortregister Transparenz und Handlungsspielraum“, sagt Klaus Mustermann, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. „Konventionell oder ökologisch wirtschaftende Landwirte können sich vor Gen-Saaten schützen. Lebensmittelhersteller können entscheiden, aus welchen Regionen sie ihre gentechnikfreien Rohstoffe beziehen wollen.“

Aspekte und Hintergrundinformationen
Gehen Sie ab dem dritten Satz auf Teilaspekte ein – hier können Sie weitere Neuigkeiten unterbringen, die zu Ihrem Thema passen. Beginnen Sie beispielsweise mit der Nachricht, was für ein Unternehmen Sie gegründet haben und stellen Sie dann beispielsweise Ihre wichtigsten Produkte vor. Behalten Sie aber einen roten Faden bei – und überfrachten Sie nicht die Meldung.

Firmenportrait und Kontaktangaben
Gerade als neues Unternehmen sollten die wichtigsten Informationen über Ihr Unternehmen als Firmenporträt am Ende einer Meldung nennen. Das kann die Beschreibung Ihres Kerngeschäfts sein, eine Nennung Ihrer Mitarbeiterzahlen, Ihr Unternehmenssitz… Diese Information können Sie in gleicher Form – natürlich regelmäßig aktualisiert – für jede Pressemitteilung verwenden. Das Firmenporträt dient dabei vor allem dazu, dass Journalisten nicht bei jeder Meldung Basisinformationen suchen muss. Der Text kann, muss aber nicht, Ihre Kontaktinformationen enthalten. Machen Sie dabei deutlich, wer der
richtige Ansprechpartner ist.

Generell hilfreich ist es sich in den Journalisten hineinzuversetzen. Versuchen Sie zu verstehen, wie Journalisten ticken und wie Redaktionen arbeiten. Dann steht dem Erfolg Ihrer Meldung – und erfolgreicher Kommunikation – nichts im Wege.

Nächste Woche in dieser Reihe: Die passende Überschrift einer Pressemitteilung.
Bereits erschienen: “Wirklich relevante Themen für Pressemitteilungen

Zur Person
Daniel Pichel ist Geschäftsführer von Newsmax Medien (www.newsmax.de). Auf der Plattform haben mehr als 15.000 Unternehmen inzwischen über 50.000 Pressemitteilungen eingestellt. Das Kerngeschäft seines Unternehmens, welches Pichel 2006 gründete, fokussierte sich zunächst auf die Entwicklung von Web- und Softwarelösungen für Verlage. Erst als sich nach konkreten Kundenaufträgen Bedarf für die Verbreitung von Pressemitteilungen abzeichnete, entwickelte Pichel eine Plattform, um dieser Nachfrage Rechnung zu tragen. Das Unternehmen sowie das Presseportal newsmax wurden Ende 2009 an einen österreichischen Investor verkauft. Pichel kümmert sich seitdem um den Ausbau von Qualität und IT-Infrastruktur.