Was Nutzer wirklich wollen

Reichlich Diskussionsstoff liefert eine Studie der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg und der Freundliche Netzwerke GmbH. Gemeinsam haben die Fachhochschule und die Betreiber der Ranking-Community woobby (www.woobby.com) nach einem Bericht von “Spiegel Online” Ende des vergangenen Jahres untersucht, was Nutzer von Online-Communitys wirklich wollen. Dazu wurden im Rahmen der nicht repräsentativen Studie 46 Community-Betreiber und 172 Community-Nutzer ausführlich befragt sowie 14 große Netzwerke inhaltlich analysiert.

Das Ergebnis ist niederschmetternd: “Was Portalbetreiber für wichtig halten, ist den Nutzern oft schnurz – und umgekehrt”. Laut Studie wolle der Durchschnittsnutzer weder Blogs noch Minigames. “Er will einen Gratiszugang, eine gute Suchfunktion und aktuelle Nachrichten auf der Startseite”. Ignoriert würden vor allem Zusatzangebote, die mit der Kernfunktion der jeweiligen Webseite wenig zu tun hätten. “Blogs oder Newsfeeds sind Inhalte, die man fast überall bekommt”, sagt Jens Böcker von der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg dem Online-Magazin. Viel wichtiger als die meisten Betreiber annehmen, finden Nutzer von Communitys dagegen andere Funktionen – etwa den Schutz der Privatsphäre oder einen Service, der an die Geburtstage von Freunden erinnert.

Erfolg mit Mundpropaganda

Auch die vielfach beschworene Möglichkeit über Social Networks neue Leute kennen zu lernen, geht an den Interessen vieler Onliner offenbar vorbei. 70 % der Nutzer kommunizieren laut Studie “fast nur mit Menschen, die sie ohnehin kennen – zum Teil über mehrere Plattformen hinweg”. “Die Wichtigkeit von Online-Bekanntschaften wird generell überschätzt”, sagt Böcker. Das Wiederfinden alter Bekannter habe einen viel höheren Stellenwert als das Suchen neuer Freunde. Zu guter Letzt geht die Studie auf Werbemaßnahmen ein. Dieses Ergebnis überrascht nicht: Den größten Werbeerfolg können Betreiber von Communitys demnach mit einfacher Mundpropaganda erreichen. Aber bekanntlich lasse sich diese “nur schwer steuern”.