#Interview
Zepta – und Schädlingsbekämpfung wird digital

Zepta aus Dresden, 2024 von Martin Cirillo-Schmidt, Lukas Deuscher und Nick Leiding gegründet, setzt auf “digitale Lösungen und Nachhaltigkeit in der Schädlingsbekämpfung”. TGFS Technologiegründerfonds Sachsen, GIMIC Ventures, bm-t und Chemovator, das Inkubator-Programm von BASF, investierten zuletzt knapp 3 Millionen Euro in das Unternehmen, das derzeit 8 Mitarbeitende beschäftigt.
Im Interview mit deutsche-startups.de stellt Gründer Deuscher das Unternehmen einmal ganz ausführlich vor.
Wie würdest Du Deiner Großmutter Zepta erklären?
Das wäre bestimmt nicht schwierig. Die meisten Leute kennen vermutlich klassische Köderboxen, um unerwünschte Plagegeister wie Ratten oder Mäuse loszuwerden. Ähnliche Vorrichtungen gibt es ja schon seit hunderten Jahren. Und mit unserem Konzept bringen wir das Thema ins 21. Jahrhundert: Wir können aus der Ferne erkennen, wenn ein ungiftiger Köder angenagt wird. Dann wissen wir, dass dort ein Schädlingsbefall ist und können die Monitorbox mit einem toxischen Köder bestücken. Erst dann wird Gift ausgelegt. Wir digitalisieren quasi ein bewährtes Prinzip, weil sich unsere Sensoren in vorhandene Boxen integrieren lassen.
Wie wollt Ihr Geld verdienen, also wie genau funktioniert Euer Geschäftsmodell?
Wir setzen auf ein B2B-Modell und bieten verschiedene Kooperationsmöglichkeiten für Unternehmen. Je nach Größe des Betriebs und nach der Anzahl der benötigten Sensoren. So finden wir von kleinen und mittleren Unternehmen mit überschaubaren Flächen bis hin zu globalen Konzernen immer die passende Lösung.
Wie ist die Idee zu Zepta entstanden?
Ich selbst kam schon früh mit der Schädlingsbekämpfung in Kontakt, weil mein Vater bereits in diesem Bereich gearbeitet hat. Deshalb habe ich auch schon in jungen Jahren einiges aus der Branche mitbekommen, und eben auch, welche Probleme es hier gibt – wie viel Zeit nötig ist, um die Fallen manuell zu überprüfen. Oder wie viele Tox-Stoffe unnötig eingesetzt werden. Und im Grunde kam von ihm auch der erste Anstoß zu den Köderboxen. Für ihn mussten sie immer robust und gleichzeitig kompakt sein, um überall eingesetzt werden zu können. Während der ersten Corona-Jahre hatten Nick und ich dann die Idee, dieses Konzept moderner und einfacher zu gestalten – es auf die nächste Stufe zu heben. Quasi nach dem Prinzip “Küchenwaage trifft SIM-Karte”, also ein simples, aber effektives Upgrade. Und so hat das heutige Zepta langsam Form angenommen.
Wie oder wo hast Du Deine Mitgründer kennengelernt?
Nick kenne ich schon seit fast zehn Jahren. Wir haben früher zusammen als Barkeeper gearbeitet, waren uns von Anfang an sympathisch und haben schon damals gemerkt, dass wir uns selbst in stressigen Situationen aufeinander verlassen können. Und mit ihm habe ich dann auch die ersten Zepta-Ideen entwickelt. Martin haben wir Ende 2023 kennengelernt und er wurde kurz darauf der dritte Mitgründer. Er hatte schon Erfahrung durch andere Startups, was uns sehr geholfen hat.
Was waren die größten Herausforderungen, die Ihr bisher überwinden musstet?
Die größte Herausforderung war und bleibt vermutlich, dass wir eine Hardware produzieren. Die Prozesse und Lieferketten sind hier oft sehr lang – von den Rohstoffen bis zur Endfertigung. Auf jeden Fall deutlich länger als etwa bei einer Software. Bis wir hier alles organisiert hatten und eine zuverlässige Produktion starten konnten, ist die eine oder andere schlaflose Nacht vergangen.
Ihr konntet bereits Investorengelder einsammeln. Wie seid Ihr mit Euren Geldgebern in Kontakt gekommen?
Das lief eigentlich nicht besonders spektakulär ab, es war vor allem viel Fleißarbeit: Kandidaten identifizieren, E-Mails schreiben, Telefonate führen und Präsentationen vorbereiten. Ein paar Kontakte hatten wir zwar, im Grunde hat sich aber alles peu à peu aufgebaut und langsam erweitert. Die Treffen mit den Investoren liefen dann ganz entspannt und auf Augenhöhe ab und wir sind froh, so hilfreiche Unterstützer gefunden zu haben.
Euer Firmensitz ist Dresden. Ist das ein Vor- oder ein Nachteil?
Ein wahnsinniger Vorteil! Sachsen wird ja nicht umsonst auch Silicon Saxony genannt. Hier gibt es so viele tolle Unternehmen mit innovativen Ideen. Und ebenso starke Hochschulen, die den Standort voranbringen. Ich denke, da passen wir mit Zepta wunderbar rein. Wir fühlen uns hier, in unserem Elbflorenz, auf jeden Fall pudelwohl. Ein perfekter Mix aus Stadt und Natur mit kurzen Wegen.
Welches Projekt steht demnächst ganz oben auf Eurer Agenda?
Wir wollen die Investmentsumme nutzen, um unser Unternehmen weiterzuentwickeln. Auf unserer Agenda steht, weitere Kunden zu gewinnen und insgesamt zu wachsen. Das Vertrauen der Investoren hat uns ziemlich stolz gemacht und uns gezeigt, dass wir mit der Idee richtig liegen. Darauf wollen wir uns aber natürlich nicht ausruhen, sondern jetzt so richtig durchstarten.
Wo steht Zepta in einem Jahr?
Unser Ziel ist es, der Marktführer in der digitalen Schädlingsbekämpfung zu werden. Ob das in einem Jahr gelingt oder länger dauert, spielt eigentlich keine so große Rolle. Der Markt wird in den kommenden Jahren auf rund 30 Milliarden Euro anwachsen, weil sich die unerwünschten Nager durch den Klimawandel immer schneller vermehren und für immer größere Probleme sorgen – von Ernteausfällen bis zu Angriffen auf die Infrastruktur. Deshalb bin ich überzeugt, dass wir mit unserem Konzept auf dem richtigen Weg sind.
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