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Auf diese deutschen Startups steht der Top-Geldgeber Atomico

Der Londoner Geldgeber Atomico investierte bereits 2011 in das damals noch sehr junge Berliner Startup 6Wunderkinder. Seitdem sind in Deutschland etliche weitere spannende Investments hinzugekommen - etwa Scoutbee, Infarm und Automation Hero.
Auf diese deutschen Startups steht der Top-Geldgeber Atomico
Montag, 24. Februar 2020VonAlexander Hüsing

Atomico, die Venture Capital-Firma des Skype-Gründers Niklas Zennström verkündete gerade seinen fünften Fonds, den bisher größten in der jungen Geschichte des Geldgebers. Drin sind 820 Millionen US-Dollar – knapp 760 Millionen Euro. Im Vorgänger Fonds waren “nur” 765 Millionen. Atomico verwaltet nun, den neuen Fonds inbegriffen, ein Gesamtvermögen von 2,7 Milliarden Dollar. Der Londoner Kapitalgeber will das viele neue Geld in den kommenden Jahren vor allein in Europa investieren.

“In einer Welt mit derart vielen drängenden Problemen nimmt Wagniskapital eine wichtige Rolle ein. Wir suchen nach ambitionierten Gründern, die von ihrer Mission angetrieben werden und die sich mit ihren Unternehmen visionären Lösungen für scheinbar unlösbare Probleme widmen. Uns leitet ein simpler Grundsatz: Profit und Sinn schließen sich nicht aus, sie gehen Hand in Hand”, sagt Atomico-Partner Zennström.

In Deutschland ist Atomico, das in der Vergangenheit in große Firmen wie Stripe, Supercell und Klarna investierte, schon längere Zeit aktiv auf der Suche nach spannenden Investments. “Wir sehen besonders im B2B-Bereich große Chancen für deutsche Gründer“, sagte Atomico-Partner Siraj Kahliq gegenüber WiWo Gründer. Ein großer Vorteil sei die Nähe zu großen Industrieunternehmen – etwa aus der Automobilbranche. Das Geschäft mit Unternehmenskunden biete viele Möglichkeiten für technologiegetriebene Startups.

Zu den aktuellen und spannenden Investments von Atomico in Deutschland zählen etwa Scoutbee, Infarm und Automation Hero. In der Frühzeit der deutschen Gründerszene – damals im Jahre 2011 – investierte Atomico einst in 6Wunderkinder. Hier einmal das gesamte bekannte Portfolio von Atomico in Deutschland. Darunter auch Arculus und Ree Technology, die der bekannte Geldgeber bisher noch nicht als Investments verkündet hat.

Die Investments von Atomico in Deutschland

Arculus
Das Unternehmen Arculus aus Ingolstadt, das 2016 von Fabian Rusitschka gegründet wurde, ist im Segment modulare Produktion unterwegs. Im Grunde geht es darum, die Fließbandfertigung zu verbessern – etwa durch Softwaren, aber auch Hardware. Atomico investiere kürzlich – wie im ds-Podcast Startup-Insider berichtet – gemeinsam mit dem Visionaries Club und La Famiglia einen unbekannten Betrag in Arculus.

Automation Hero
Das von Stefan Groschupf gegründete deutsch-amerikanische Startup Automation Hero, früher als SalesHero bekannt, wird von Atomico, dem chinesischen Tech-Konzern Baidu und dem Berliner Geldgeber Cherry Ventures unterstützt. Automation Hero bietet etwa eine Plattform zur Automatisierung von Geschäftsprozessen an. Das System kann zum Beispiel Vertriebsmitarbeiterm helfen, zeitraubende, häufig wiederkehrende Aufgaben wie Datenpflege oder Kostenabrechnungen erledigen.

Infarm
Das umtriebige Berliner Urban Farming-Startup Infarm sammelte im vergangenen Jahr rund 88 Millionen Euro ein. Rund 30 Millionen dieser üppigen Investmentsumme flossen direkt ins Unternehmen, beim restlichen Betrag handelt es sich wohl um Fremdkapital zur Vorfinanzierung der Infarm-Farmen. Das Unternehmen entwickelt eine innovative Technikeinheit im Bereich City Farming. Diese Installation ermöglicht es Privat- und Business-Kunden das ganze Jahr über, Obst und Gemüse anzupflanzen.

Lilium
Der junge Lufttaxi-Hersteller Lilium wurde 2015 von den vier Ingenieuren Daniel Wiegand, Sebastian Born, Patrick Nathen und Matthias Meiner gegründet. Zu den Investoren der umtriebigen Jungfirma, die ihren Sitz in Weßling bei München hat, gehören neben Atomico noch das chinesische Internetunternehmen Tencent, die LGT Group und Freigeist Capital rund um den ehemaligen Vox-Löwen Frank Thelen.

Omio
Das junge Travel-Startup Omio gehört zu den ganz großen Wetten in der Berliner Startup-Szene. In den vergangenen Jahren pumpten Invesoren fast 300 Millionen Dollar in das Unternehmen, das früher als GoEuro bekannt war. Inzwischen wirken 400 Mitarbeter für die Reiseplattform über die Nutzer Bahn-, Bus- sowie Flugtickets vergleichen und auch buchen können. Zu den Geldgebern von Omio gehören auch Kinnevik, Temasek und Hillhouse Capital.

Ree Technology
Das junge Berliner Startup Ree Technology fliegt bisher komplett unter dem Radar. Das Startup, das sich um das Trendthema autonomes Fahren kümmert, wird von Thomas von der Ohe, früher PocketTaxi, geführt. Atomico und Creandum investierten kürzlich – wie im ds-Podcast Startup-Insider berichtet – mehr als 10 Millionen Euro in Ree Technology. Zuvor wurde das Satrtup bereits von La Famiglia finanziell unterstützt.

Scoutbee
Das Unternehmen Scoutbee, das 2015 von Gregor Stühler, Lee Galbraith, Christian Heinrich und Fabian Heinrich gegründet wurde, schafft transparente Lieferantennetzwerke und erleichtert mit seiner KI-basierten Technologie die Lieferantensuche im strategischen Einkauf. Atomico, Lakestar und Co. investierten zuletzt 60 Millionen US-Dollar in die Jungfirma. Auch Holtzbrinck Ventures, 42CAP und Toba Capital investierten bereits in das Würzburger KI-Startup.

Bonus: In Österreich unterstützt Atomico das Startup Bitmovin. In der Schweiz ist der Kapitalgeber bei Beekeeper, Scandit und Teralytics an Bord.

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Foto (oben): Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.