Von Alexander Hüsing
Freitag, 2. August 2019

“Wenn es nach mir geht, würde ich aus den Städten Stadtteile machen”

"Alles bodenständige Leute, die trotzdem richtig coole Sachen machen. Gerade in den letzten Jahren hat sich die Szene enorm professionalisiert; es gibt mit Ruhrgründer ein schönes Blog mit einem Slack-Channel, wo ich die Akteure direkt erreichen kann", sagt 9elements-Gründer Sebastian Deutsch.

In Bochum kommt wirklich niemand, überhaupt niemand, der sich in der Startup-Szene bewegt, an Sebastian Deutsch vorbei. Das umtriebige Kind des Ruhrgebiets kennt gefühlt jeden, und wirklich jeder kennt ihn bzw. hat schon einmal etwas von ihm gehört. Bereits 1999, noch während des Studiums, schließen sich Sebastian Deutsch und Mitstreiter Eray Basar zusammen und heben 9elements, damals eine simple Agentur rund um Programmier-Dienstleistungen, aus der Taufe. Inzwischen arbeiten rund 80 Mitarbeiter für das profitable Unternehmen und seine Ableger. Im Ruhr-Interview spricht 9elements-Macher Deutsch über

Reden wir über das Ruhrgebiet. Wenn es um Startups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für das Ruhrgebiet als Startup-Standort?
Es gibt hier viele Universitäten, die gut ausbilden. Die Nähe zur Old-Economy sorgt dafür, dass man eine Geschäftsidee auch schnell validieren kann. Weiterhin sind die Mieten für Büros oder Wohnungen bezahlbar, und die Lebensqualität ist trotzdem hoch.

Was genau macht den Reiz der Startup-Szene in Bochum aus?
Alles bodenständige Leute, die trotzdem richtig coole Sachen machen. Gerade in den letzten Jahren hat sich die Szene enorm professionalisiert; es gibt mit Ruhrgründer ein schönes Blog mit einem Slack-Channel, wo ich die Akteure direkt erreichen kann.

Was ist in Bochum einfacher als im Rest der Republik?
Gute Talente zu finden und zu halten.

Was fehlt in Bochum bzw. im Ruhrgebiet noch?
Dass die Institutionen wie Unis oder Wirtschaftsförderungen auch jenseits der Stadtgrenzen mitdenken und handeln. Wenn’s nach mir geht, dann würde ich das Ruhrgebiet Metropole Ruhr nennen und aus den Städten Stadtteile machen und dann dafür sorgen, dass mehr zusammengearbeitet werden muss.

Zum Schluss hast du hast drei Wünsche frei: Was wünscht du dir für den Startup-Standort Ruhrgebiet?
Erstens: Einen Entrepreneurship Studiengang, der den Namen auch verdient. Zweitens: eine bessere Infrastruktur, dass man zwischen den Städten schneller pendeln kann bzw. dass man nicht so gut erreichbare Stadtteile besser verknüpft. Drittens: das Verständnis bei den Städten und Wirtschaftsförderungen, dass Startups wichtig für den Strukturwandel sind.

Der digitale Pott kocht – #Ruhrgebiet


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Foto (oben): Thomas Riedel