"Skalierung ist für uns enorm wichtig"

Zwei Hamburger haben ein Herz für Brummifahrer

"Der Fachkräftemarkt, und hier vor allem der nichtakademische Teil, leidet unter gravierendem Mangel an verfügbaren Arbeitskräften und einem äußerst intransparenten und ineffizienten Arbeitsmarkt. Das Problem ist also nicht, dass es keine Jobs gäbe", sagt JobMatchMe-Macher Daniel Stancke.
Zwei Hamburger haben ein Herz für Brummifahrer
Montag, 9. Oktober 2017VonAlexander Hüsing

Viele Jobbörsen fokussieren sich auf studentische Nachwuchskräfte oder bestimmte Nischen. Eine besondere Nische haben sich Daniel Stancke und Thorsten Steinbach ausgesucht. Mit ihrem Hamburger Unternehmen JobMatchMe betreiben sie die beiden Plattformen TruckJobs und TruckPro. Die erste Plattform richtet sich an Brummi-Fahrer, die eine Spedition suchen, die andere Plattform an Speditionen, die Fahrer suchen.

“Wir bewegen uns in einem Spannungsfeld zwischen Onlienstellenbörsen und Vermittlern- ohne eines von beiden zu sein. Unser Matchingalgorithmus macht dabei allerdings beide Seiten weitestgehend überflüssig”, sagt Mitgründer Stancke. Business Angel wie Jens Schumann, Martin Dräger, Hans Cornell und Olaf Ringelband unterstützen das Start-up bereits. Eine wichtige Sache haben die JobMatchMe-Macher bereits gelernt. Sie mussten ihr Geschäftsmodell komplett drehen. “Anfangs waren wir auf einem transaktionsbasierten Modell unterwegs, was uns finanziell schon einigermaßen getragen hat, vor allem aber viele Insights gebracht hat. Da wir jetzt in die Skalierungsphase gehen, sind wir mittlerweile zu einem Subscription Modell übergegangen”, erzählt Stancke. Im Mini-Interview mit deutsche-startups.de erklärt JobMatchMe-Macher Daniel Stancke das Konzept hinter der Plattform.

Welches Problem wollt Ihr mit JobMatchMe lösen?
Der Fachkräftemarkt, und hier vor allem der nichtakademische Teil, leidet unter gravierendem Mangel an verfügbaren Arbeitskräften und einem äußerst intransparenten und ineffizienten Arbeitsmarkt. Das Problem ist also nicht, dass es keine Jobs gäbe. Das riesige Problem ist vielmehr, dass es unglaublich schwer für die passenden Arbeitgeber und -nehmer ist effizient zusammenzufinden. Onlinejobbörsen und ganz zu schweigen Printmedien machen die Passung zu einem reinen Zufallsspiel. Bewerbern bleibt nur das durchstöbern von hunderten von Anzeigen mit mäßiger Aussagekraft- Unternehmen leiden darunter, dass sie in der Vielzahl an Angeboten untergehen. Das führt zu hohen Real- und Opportunitätskosten auf beiden Seiten. In unserem ersten Markt, den LKW Fahrern wechseln jährlich mehr als 100.000 Fahrer alleine in Deutschland ihren Arbeitgeber, mehr als 40.000 Stellen bleiben unbesetzt und tausende von LKW stehen auf Höfen und verursachen Kosten. Für die Fahrer ist das Problem, dass sie im Durchschnitt 4 mal in kurzen Abständen wechseln, bis sie den passenden Arbeitgeber gefunden haben. Bei vielen anderen Fachkräftegruppen ist das Problem übrigens ganz ähnlich gelagert.

Jede Woche entstehen dutzende neue Start-ups, warum wird ausgerechnet JobMatchMe ein Erfolg?
Unsere Plattform löst erstmals oben genannte Probleme für potentiell viele Millionen von Menschen. Arbeitgeber und Arbeitnehmer registrieren sich auf eine sehr einfache Art und Weise, geben an, was sie suchen und bieten, was für Werte sie vertreten, “wie sie ticken” und unser Algorithmus filtert aus tausenden von Arbeitnehmern und -gebern die bestmöglichen Matches- der Arbeitnehmer entscheidet dann, von wem er kontaktiert werden möchte. Wir sind dabei absolut transparent und nehmen den Zufall weitestgehend aus dem Findungsprozess. Es ist übrigens faszinierend dabei zu sein, wie unser Team mit Big Data arbeitet und wie unsere neuronalen Netze immer bessere Matches liefern.

Wo steht JobMatchMe in einem Jahr?
Skalierung ist für uns enorm wichtig. Zwei oder drei weitere europäische Ländern sollten auf jeden Fall dazukommen. Außerdem wollen wir ein weiteres Vertical aufziehen, indem wir unsere Lösung für eine zweite Fachkräftegruppe ausweiten.

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Foto (oben): JobMatchMe

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.