Hidden Champion

Maschinensucher: 5.000 Kunden – ganz ohne Vertrieb

Bereits 1999 ging Maschinensucher ins Netz. Bis 2008 betrieb Sologründer Thorsten Muschler den B2B-Marktplatz für Gebrauchtmaschinen komplett alleine, dann kam der erste Mitarbeiter an Bord. Für Muschler ist Maschinensucher auch trotz der langen Vergangenheit noch immer ein Start-up.
Maschinensucher: 5.000 Kunden – ganz ohne Vertrieb
Mittwoch, 1. Februar 2017VonAlexander Hüsing

Unweit vom Essener Hauptbahnhof liegt das Büro von Maschinensucher, einem Online-Marktplatz für gebrauchte Maschinen. Gründer Thorsten Muschler startete das Projekt während seines Studiums im Jahre 1999 – damals in der grauen Internet-Vorzeit. Hauptquartier war zunächst sein ehemaliges Kinderzimmer. Die Idee entstand, als er zuvor bei einem Unternehmen jobbte, das gelegentlich mit Gebrauchtmaschinen handelte.

Muschler nennt den Werdegang von Maschinensucher “eine Geschichte, die das Leben schreibt”. Und die Idee war wirklich gut! Die profitable Plattform brachte Muschler durchs Studium. Danach konzentrierte er sich komplett auf Maschinensucher. Und wagte nach dem Studium den Sprung in die komplette Selbständigkeit. Bis 2008 betrieb der Sologründer den B2B-Marktplatz für Gebrauchtmaschinen komplett alleine, erst dann kam der erste Mitarbeiter an Bord. “Der Tag hat nur 24 Stunden. Irgendwann war der Aufwand alleine nicht mehr zu stemmen”, sagt Familienvater Muschler. Inzwischen arbeiten 13 Mitarbeiter für Maschinensucher. In diesem Jahr soll das Team auf 30 Angestellte wachsen.

ds-Muschler

Über 5.000 zahlende Händler sind bei Maschinensucher derzeit unterwegs. Erstaunlich dabei: Einen Vertrieb hatte Maschinensucher jahrelang nicht. Die Plattform wuchs einfach rein organisch – besonders durch Mund-zu-Mund-Propaganda der teilnehmenden Händler. Das Geschäftsmodell von Maschinensucher ist simpel: Die Händler zahlen seit Anbeginn pro Inserat bzw. für Kleinanzeigenpakete. Für Muschler ein “verkäuferfreundliches Geschäftsmodell”. Provisionen bei erfolgreichen Verkäufen gab es bei Maschinensucher nicht und soll es auch niemals geben. Das profitable Unternehmen ist somit ein echter Hidden Champion mit Sitz im Ruhrgebiet, der dazu noch völlig ohne Investorengelder groß geworden ist.

Für Muschler ist Maschinensucher trotz der langen Vergangenheit noch immer ein Start-up: “Erst seit 2015 wachsen wir sehr stark, weil sich der Handel von Gebrauchtmaschinen endlich digitalisiert hat. Für uns bietet sich nun die große Chance, weltweit zu expandieren. Die werden wir nutzen”. Sein Ziel für die kommenden Jahre ist eindeutig, er will “Maschinensucher zum weltweiten Marktführer entwickeln”. Bereits heute ist Maschinensucher in über 50 Länderversionen verfügbar.

International konkurriert das Start-up mit seiner langen Geschichte etwa mit der Plattform Machinio, die aus Chicago stammt. Über 4 Millionen Dollar Venture Capital flossen bereits in die Suchmaschinen für Gebrauchtmaschinen, die neuerdings auch in Deutschland aktiv ist. In Berlin existiert zudem TradeMachines. Über Companisto sammelte der Online-Marktplatz für Gebrauchtmaschinen im Jahre 2015 bereits 775.505 Euro ein. Zudem floss eine siebenstellige Summe in das Start-up. Das Maschinensucher-Team scheint diese Konkurrenz aber nicht einzuschüchtern.

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.