Machtkampf

Pizza und Pasta: Oliver Samwer riskiert viel – und verliert!

Rocket Internet ist gescheitert. Gescheitert mit dem Versuch, eine globale Takeway Group aufzubauen. Vorher scheiterte bereits der Versuch die Mehrheit an Delivery Hero zu übernehmen. Zudem schaffte Oliver Samwer es nicht, Delivery Hero an die Börse zu treiben.
Pizza und Pasta: Oliver Samwer riskiert viel – und verliert!
Dienstag, 9. Februar 2016VonAlexander Hüsing

Eigentlich wollte Rocket Internet-Chef Oliver Samwer eine Global Online Takeway Group aufbauen. Dies ist ziemlich genau ein Jahr her. Damals investierte die Firmenschmiede 496 Millionen Euro in Delivery Hero. Rocket Internet brachte seine frische Beteiligung an Delivery Hero zeitgleich in die neue Global Online Takeaway Group ein. Der brandneue Ableger vereinte damals zudem die Rocket-Gründung Foodpanda und die vorher übernommenen Marken La Nevera Roja in Spanien und Pizzabo in Italien.

Nun verkaufte Rocket Internet seine damals erworbenen Beteiligungen in Spanien und Italien wieder. Ebenso seine Aktivitäten in Brasilien und Mexiko. Wettbewerber Just Eat zahlte dafür 125 Millionen. Allein für La Nevera Roja soll der Raketenbetrieb vor einem Jahr 80 Millionen Euro auf den Tisch gelegt haben. Witzig klingt die Begründung für den Verkauf: “The transaction is in line with Rocket Internet’s strategy to divest non-core operations that are not market-leading. The sale of La Nevera Roja and PizzaBo further reduces the complexity of Rocket Internet”.

Mit dem Verkauf ist der Versuch, eine globale Takeway Group aufzubauen, gescheitert. Vorher scheiterte bereits der Versuch die Mehrheit an Delivery Hero zu übernehmen. Rocket hält nur (38,5 % am Unternehmen. Zudem schaffte Samwer es nicht, Delivery Hero an die Börse zu treiben – siehe “Zwist um den Delivery Hero-IPO – Oli drängelt, Niklas aber hält dem Druck stand“. Ein Fiasko für Rocket Internet.

“The online takeaway market remains a core focus of Rocket Internet’s business strategy with the significant ownership in the market leaders Delivery Hero and foodpanda. Today’s transactions are clearly aimed at reducing the complexity of Rocket Internet’s network of companies”, versucht Rocket-Chef Samwer die Niederlage schön zu reden. Nun steht Foodpanda allein auf weiter Flur. Das Start-up ist noch in 24 Ländern aktiv – und eher ein Übernahmekandidat, denn ein Segmenttreiber.

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Foto: The cheerful company of youth eating a pizza from Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.