Mögliche Kandidaten

Start-ups, die wir wohl bald an der Börse sehen werden

Börsenfieber in Deutschland. Doch welche Unternehmen aus Deutschland können und sollten überhaupt den Sprung an die Börse wagen? deutsche-startups.de stellt einmal einige Kandidaten vor. Insgesamt sind es über 10 Start-ups und ältere Digitalfirmen, die wir wohl bald an der Börse sehen werden.
Start-ups, die wir wohl bald an der Börse sehen werden
Montag, 23. Februar 2015VonAlexander Hüsing

Rocket Internet-Chef Oliver Samwer, der sich im vergangenen Jahr aufs Parkett wagte, fühlt sich einsam an der Börse, er hofft deswegen auf weitere Börsengänge und somit Gesellschaft. Naja, zumindest zalando, einst von Rocket Internet anschoben, leistet ihm ja schon Gesellschaft. “Je mehr Unternehmen an die Börse gehen, umso mehr kann man diesen europäischen Traum haben”, sagte Samwer kürzlich auf der Internet-Konferenz DLD in München. Für ihn war die wichtigste Erfahrung Börsengangs: “Es ist machbar”.

“Früher war das Ziel der Gründer immer ein Börsengang in Amerika. Jetzt sehen Gründer, dass auch ein Börsengang in Deutschland geht. Wir konnten es schließlich auch tun, und wir sind ganz normale Leute”. Doch welche Unternehmen aus Deutschland können und sollten überhaupt den Sprung an die Börse wagen? deutsche-startups.de stellt einmal einige Kandidaten aus Deutschland vor. Insgesamt sind es über 10 Start-ups und ältere Digitalfirmen, die wir wohl bald an der Börse sehen werden. Passend dazu: “Deutsche Börse plant bis Sommer Plattform für Start-ups“.

Von den älteren Unternehmen wären einmal Axel Springer Digital Classifieds, der Kleinanzeigenverbund des Medienhauses Springer, zu nennen. Zudem wartet die Szene weiter auf den Börsengang von der Scout24 Holding, welcher im vergangenen Jahr abgeblasen wurde. Ein weiterer Kandidat könnte nfon, “Europas Marktführer für High-End-Telefonanlagen aus der Cloud” (Eigenwerbung) sein.

Als heiße Börsenkandidaten werden auch Mister Spex und Windeln.de gehandelt. Bei beiden Unternehmen stieg kürzlich Goldman Sachs ein. “Der Gang an die Börse bleibt eine Option, jedoch nicht in naher Zukunft”, sagte Mister Spex-Gründer Dirk Graber dazu gegenüber der Welt. Er nennt einen Zeitraum zwischen zwei und vier Jahren. Zunächst will Graber mit dem frischen Geld, Mister Spex sammelte gerade 32 Millionen Euro in das Brillen-Start-up, sein Geschäft in Deutschland und im Ausland weiter auszubauen.

Konkreter sieht es dagegen wohl schon bei Windeln.de aus. Wie Bilanz kürzlich berichtete, soll das Unternehmen noch im ersten Halbjahr dieses Jahres an die Börse. Goldman Sachs, Deutsche Bank, DN Capital, MCI Management und 360 Capital Partners investierten kürzlich 45 Millionen Euro in das Unternehmen, das 2014 einen Bruttoumsatz in Höhe von 130 Millionen Euro erzielte. windeln.de-Mitgründer Alexander Brand sagte zum Thema gegenüber etailment: “Wir schauen uns regelmäßig alle strategischen Möglichkeiten an, um das zukünftige Wachstum der Gesellschaft zu unterstützen. Unabhängig davon, welche Option dies sein könnte, würden wir sie zunächst äußerst sorgfältig planen und prüfen – das verstehen wir als unsere Pflicht und als Anspruch an uns selbst”.

Auch die Berliner Spieleschmiede wooga, die seit längerer Zeit dick im Geschäft ist, wird in Sachen Ipo immer mal wieder genannt – allerdings schon seit Jahren. Schon Ende 2013 sagte wooga-Macher Jens Begemann gegenüber der WiWo: Eine weitere Finanzierungsrunde sei nicht geplant – auch kein Börsengang. Bleiben noch die Berliner Start-ups Researchgate und Soundcloud, die sich durch ihre internationale Ausrichtung und ihre (hoffentlich künftige Größe) sicherlich gut an der Börse machen würden.

Werfen wir mal noch einen Blick nach Hamburg: Dort gelten Goodgame Studios und Kreditech als mögliche Börsenkandidaten. “Goodgame Studios hält sich laut uns vorliegenden Informationen alle Wachstumsstrategien offen und ist auch einem Börsengang nicht abgeneigt”, schrieb newsslash über die IPO-Ambitionen des Spiele-Unternehmens. Kreditech-Macher Sebastian Diemer wiederum sagte zu möglichen Börsenphanbtasien schon im vergangenen Jahr gegenüber dem VC-Magazin: “Wir wollen uns über einen möglichen IPO in vier oder fünf Jahren in den USA informieren. Es gibt viele Dinge, die man nicht erst ein halbes Jahr davor entscheiden kann. Zum Beispiel wo man Büros eröffnet oder die Anpassung der Unternehmensform”.

Ebenfalls ein handfester Börsenkandidat ist Delivery Hero aus der deutschen Hauptstadt. 2015 sollte Delivery Hero – wie bereits mehrmals berichtet – börsenreif sein. Delivery Hero-Macher Niklas Östberg gegenüber Der Aktionär zum Thema: “Wir sind jetzt in einer Position, dass wir ab Mitte des Jahres an die Börse gehen könnten. Doch wir haben uns gerade privat finanziert. Wir gehen an die Börse – ob 2015 oder 2016, ist aber noch völlig offen”. Das Problem dabei: Delivery Hero macht bisher gerade einmal 88,9 Millionen Umsatz. Durch den gerade erfolgten Einstieg von Rocket Internet, der Inkubator investierte 496 Millionen Euro in Delivery Hero und sicherte sich dabei 30 % am jungen Unternehmen, zu dem in Deutschland Lieferheld und Pizza.de gehören, wäre aber noch etwas anderes denkbar: Rocket Internet sicherte sich vielleicht bald weitere Anteile an Delivery Hero und bringt das Unternehmen gemeinsam mit seiner neuen Global Online Takeaway Group an die Börse.

Und wo wir schon einmal bei Rocket Internet sind: Der Inkubator hat mit seiner Global Fashion Group, die aus Dafiti, Jabong, Lamoda, Namshi und Zalora besteht, noch einen möglichen Börsenkandidaten. Auf dieser Rocket-Liste stehen zudem Home24 und Westwing.

Börsenkandidaten aus Deutschland (Digitalfirmen)

* Axel Springer Digital Classifieds
* Global Fashion Group
* Global Online Takeaway Group
* Home24
* Kreditech
* Mister Spex
* nfon
* Researchgate
* Scout24
* Soundcloud
* Westwing
* windeln.de
* wooga

Wen sehen Sie zeitnah an der Börse? Anregungen bitte in den Kommentaren unter diesem Artikel hinterlassen.

Foto: Acronym ‘IPO’ of the yellow square pixels on a black matrix background from Shutterstock

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.