“Ich wollte Tiefseetaucher werden” – 15 Fragen an Patrick Löffler von BonaYou

Jeden Freitag beantwortet ein Gründer oder eine Gründerin unseren standardisierten Fragebogen, den es inzwischen auch in gedruckter Form und als eBook gibt – siehe “Hinter den Kulissen deutscher Start-ups“. Der kurze Fragenkatalog lebt […]
“Ich wollte Tiefseetaucher werden” – 15 Fragen an Patrick Löffler von BonaYou
Freitag, 23. August 2013VonChristina Cassala

Jeden Freitag beantwortet ein Gründer oder eine Gründerin unseren standardisierten Fragebogen, den es inzwischen auch in gedruckter Form und als eBook gibt – siehe “Hinter den Kulissen deutscher Start-ups“. Der kurze Fragenkatalog lebt von der Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Fragen, die alle Gründerinnen und Gründer beantworten müssen – diesmal antwortet Patrick Löffler von BonaYou.

Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Das bedeutet für mich viel. Die meiste wache Zeit verbringen wir alle heutzutage in unserem Job. Der sollte also so erfüllend sein wie möglich. BonaYou von der Idee zum demnächst internationalen Unternehmen gestalten zu können ist einfach der Wahnsinn! Fast wie eine endlose Achterbahnfahrt.

Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up?
Die Grundidee, der überall einlösbare Geschenkgutschein, bei Eigenbedarf. Wir wollten gemeinsam einem Freund in Berlin etwas Cooles schenken. Das er echt brauchen kann und aber trotzdem von uns ist. Also möglichst persönlich. Und natürlich ohne großen Aufwand. Also schnell online. Da gab es nix. Die Lösung, eine MasterCard®, als Transportmittel, zu verwenden, kam im Biergarten.

Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
Das Startkapital stammt von den Gründern selbst. Also von Christoph Pietzsch, Alexander Klaiber und mir. Mit unserem ersten Dummy konnten wir dann Business Angels überzeugen und jetzt, für unsere Wachstumsphase, kommt die Finanzierung klassisch über Venture Capital kombiniert mit Business Angels.

Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?
Der Sprung aus der sicheren und viel besser bezahlten Angestelltenkarriere im Konzern ins unsichere, spannende Unternehmerdasein ist schon verrückt.

Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Viel schneller, viel mehr Investment raisen.

Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig?
Die gelungene Mischung ist am wichtigsten. Wie stelle ich die her? Durch genaues und viel testen, analysieren, anpassen. Immer wieder. Erfolgreiches Marketing ist einfach eine Fleißarbeit.

Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Wir haben einen Business Angel, Benjamin Rohé, ohne den wären wir nicht wo wir jetzt sind. Und ganz ehrlich, auch unsere Eltern, die uns verstehen und an uns glauben und uns auch das extreme Risiko meistens nicht übel nehmen. Das ist manchmal mehr wert als das geregelte Einkommen.

Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg?
You don’t ask, you don’t get! (Mark Suster) Oder anders gesagt: „Always be closing!“ aus dem Film Boiler Room. Egal bei was, beim Investoren Pitch genauso wie in jeder E-Mail. Immer ans Ergebnis denken, ans Ziel. Vor allem auch bei Meetings. Ohne vorherige Absprache und Klärung der folgenden beiden Fragen bringts meistens wenig. Was ist das angestrebte Ergebnis und was ist der nächste Schritt um dorthin zu gelangen.

Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
Viel einfachere Systeme. Und zwar in jede Richtung. Zwei Beispiele: Steuern. Handel. Alles ist so kompliziert und aufwändig. Wir können unseren Steuerabschluß nicht selbst erstellen, genauso wenig unsere Beteiligungsverträge. Das verschlingt bei uns 10.000e Euros! Das geht doch auch anders und viel effizienter!

Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten?
Als kleiner Junge wollte ich immer Tiefseetaucher werden. Abenteuer und Forschung und das ganze noch um die Welt zu retten.

Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschenspielen?
Eines der besten Start-Ups in Deutschland finde ich immer noch mymuesli. Von denen läßt sich viel lernen.

Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie?
Die 1920er in New York!

Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld?
Achtung jetzt wird’s pathetisch. Meine persönliche Verfügung ist momentan fast ausschließlich BonaYou. Also investiere ich einen Großteil der Million in unsere Internationalisierung. Aber wenn die Frage darauf abzielt was Luxus für mich ist dann habe ich folgende Antwort parat: Jeder mag diese Frage für sich anders beantworten. Für mich persönlich ist der wahre Luxus, Zeit mit der Familie und mit Freunden zu verbringen, Humor und Lachen, die Natur, Ruhe, Raum und Weite.

Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag?
Mit meiner schönen und humorvollen Frau und meiner bezaubernden Tochter gemeinsam in den Bergen oder am See.

Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Mit Mark Suster. Der kennt beide Seiten, Gründer und Investoren, auf höchstem Level. Wenn der keine Zeit hat, dann mit meiner Frau. Das machen wir eh viel zu selten.

Im Fokus: Weitere Fragebögen in unserem großen Themenschwerpunkt 15 Fragen an

Zur Person:
Patrick Löffler studierte BWL in München, Paris und London und arbeitete danach in diversen Unternehmen im Bereich Marketing und Key Account. 2011 gründete er BonaYou.

15 Fragen als eBook und in gedruckter Form

“Hinter den Kulissen deutscher Start-ups: 45 Gründer über den Aufbau ihres Unternehmens”, heißt der erste Titel der neuen Buchreihe von deutsche-startups.de. Unser erstes Buch, ein Best-of der Rubrik 15 Fragen an, steht unter dem Motto: Von Gründern lernen, sich von deutschen Unternehmern inspirieren lassen. 45 Gründer berichten von Ihren eigenen Erfahrungen, geben wertvolle Tipps und teilen ihre Inspirationen mit den Lesern. Weitere Infos über “Hinter den Kulissen”. Unser erstes Buch jetzt bei Amazon bestellen.

Christina Cassala

Christina Cassala, Redakteurin bei deutsche-startups.de, war schon zu ihren besten Uni- Zeiten in den 90er Jahren journalistisch tätig. Gleich nach dem Volontariat arbeitete sie bei einem Branchenfachverlag in Hamburg, ehe sie 2007 zu deutsche-startups.de stieß und seither die Entwicklungen der Start-up Szene in Deutschland mit großer Neugierde beobachtet.