5 Gründe gegen Alles-Könner

5 Gründe gegen Alles-Könner – Gastbeitrag von Paul Piper (siehe links), Gründer und Geschäftsführer von ilscipio. Heute die Software entwickeln, morgen die passende Marketingstrategie ausarbeiten und übermorgen sich um das Linkbuilding kümmern: Start-ups […]

5 Gründe gegen Alles-Könner – Gastbeitrag von Paul Piper (siehe links), Gründer und Geschäftsführer von ilscipio.

Heute die Software entwickeln, morgen die passende Marketingstrategie ausarbeiten und übermorgen sich um das Linkbuilding kümmern: Start-ups können im Grunde alles! Dies ist aber ein Trugschluss!

1.Mittelmaß ist nicht ausreichend
Wer die Start-up-Szene verfolgt, der weiß: Reputation ist teuer. Firmen wie Zalando, AirBnB und Lieferando geben hohe Beträge aus, um eine Marke dauerhaft zu etablieren. Man selbst kann da leider nicht mithalten, also versucht man es durch Eigenarbeit. Doch das, was wie eine gute Tugend wirkt, kann langfristig blockieren: Keiner ist perfekt und Mittelmaß ist leider nicht ausreichend. Dabei ist es meistens nicht das eigene Können, das mangelt, sondern die internen Kontrollen. Intern ist jede Hilfe gut, jeder halbe Schritt ist ein richtiger und dadurch die Resultate von schwankender Qualität. Dabei muss nicht alles intern ausgearbeitet werden: Oft können Externe gute Unterstützung bieten. Zudem bieten Sie einen Vorteil: Gegenüber Außenstehenden können Mängel oft leichter festgestellt und kommuniziert werden.

2. Interne Kosten sind höher als angenommen
Jedes Start-up muss penibel auf den eigenen Cashflow achten. Externe Dienstleister fordern horrende Tagessätze und sind auf den ersten Blick alleine schon deshalb uninteressant. Was manch Einer dabei vergisst: die internen Kosten werden in der Regel nicht gegen gerechnet. Ein Mitarbeiter kostet neben dem Grundgehalt und Sozialabgaben auch gewisse Bereitstellungskosten für Miete und Arbeitsplatz. Hinzu kommen in der Regel noch Anteile oder Anteilsoptionen, die als Gegenwert für ein „etwas niedrigeres“ Grundgehalt versprochen werden. Bei Praktikanten geht zusätzlich Zeit für die Mitausbildung drauf. Dies alles sind versteckte Kosten, die selten erfasst, jedoch für eine echte Bewertung mit in Betracht gezogen werden sollten. Wer die internen Kosten mit den externen vergleicht, stellt fest: Nicht immer ist die Eigenentwicklung günstiger.

3. Geschwindigkeit kann entscheiden
Wo ein Markt ist, da ist auch Konkurrenz – manchmal ist es erschreckend, wie schnell mehrere gleichzeitig die richtige Idee haben. Eines der wichtigsten Ziele ist es daher, schnell auf sich aufmerksam zu machen. Ein Momentum kann man aber nur mit der richtigen Geschwindigkeit aufbauen und wer zu zaghaft vorgeht, verliert. Kein Team ist in allen Bereichen überragend und jedes hat eigene Stärken. Diese sollte man kennen und konsequent ausbauen. Ebenso wichtig ist es, die eigenen Schwächen zu kennen und damit umzugehen. Dabei können Dritte oft über die eigenen Stolpersteine hinweghelfen.

4. Für Fehlentscheidungen zahlt man doppelt
Richtig mit einem Budget umzugehen, bedeutet auch Fehlinvestitionen frühzeitig zu erkennen. „Lehrgeld“ gibt es nicht – „strategische Investments“ nur, wenn diese auch das Geld zurück spielen können. Es ist immer wichtig, ein wachsames Auge auf die eigenen Ausgaben zu haben. Bei einer rein internen Umsetzung können aber gerade diese Kontrollmechanismen fehlen. Für einen Gründer stehen langfristige Perspektiven hinten an – die kurzfristigen Erfolge sind wichtiger, um an Fahrt zu gewinnen. Gerade deshalb sind Fehlentscheidungen häufig. Was man leider verkennt: die heutige Fehlentscheidung führt zukünftig zu Mehrkosten. Ein neuer Shop, eine weitere Umfirmierung und auch eine falsche SEO-Strategie können mittelfristig belasten. Außenstehende können bei der Entscheidungsfindung helfen und oft lohnt es sich, eine zweite Meinung vor der Umsetzung einzuholen.

5. Nie den Fokus verlieren
Es ist motivierend, auch einmal eigene Videos zu produzieren, Blogposts zu schreiben oder eine Pressemitteilung zu verfassen. Dabei vergisst man jedoch gerne, wie kostbar die eigene Energie ist. Auch wenn es schwerfällt: die eigene Zeit ist in der Regel immer am besten bei dem Kerngeschäft investiert. Sicher, das klingt einfacher als es oftmals ist, aber dennoch ist es gut, seine Kernkompetenzen zu kennen und zu priorisieren. Vielleicht ist es also angebracht von Zeit zu Zeit die eigenen Investitionen zu überdenken und neue Hilfen zu besorgen – Die Mischung macht’s!

Zur Person
Paul Piper ist Gründer und Geschäftsführer von ilscipio, der Agentur für Online-Handel. Nach einem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der EBS Business School und der Universität St. Gallen, gründete er zunächst Bazaaria.com. Heute fokussiert er sich mit seinem Team auf die Konzeption und Umsetzung von Online-Marktplätzen und Suchmaschinenmarketing.