“Wir stellen uns auf unsere Kunden ein” – Florian Falk von Just Spices

Wer ein wenig ausgefallener kochen möchte, braucht mehr als Salz und Pfeffer. Dennoch benötigt der Hobbykoch nicht immer gleich einen halben Eimer ausgefallener Gewürze, sondern häufig nur eine kleine Prise, eine Messerspitze voll. […]

Wer ein wenig ausgefallener kochen möchte, braucht mehr als Salz und Pfeffer. Dennoch benötigt der Hobbykoch nicht immer gleich einen halben Eimer ausgefallener Gewürze, sondern häufig nur eine kleine Prise, eine Messerspitze voll. Diesem Bedarf kommt Just Spices (www.justspices.de) nach und verschickt zudem individuell gemischte Gewürzmischungen. Wie das Konzept aufgehen soll, verrät Gründer Florian Falk im Gründer-Kurzinterview mit deutsche-startups.

Welche Idee steckt hinter Ihrem Start-up?
Wir wollen frischen Wind in die Küche bringen. Gewürze sind das A und O beim Kochen und ohne Gewürze schmeckt jedes Essen fade. Deshalb können die Kunden bei uns aus rund 80 Gewürzen entweder eine eigene Komposition in einer Gewürzmühle zusammenstellen, eine Logofarbe auswählen und dem Gewürz einen Namen geben, oder das gesuchte Gewürz aufs Gramm genau aussuchen und sich nach Hause bestellen. Wichtig für uns war von Anfang an, dass man bei uns einfach und schnell hochqualitative Gewürze bekommt. Wir haben uns uns zwei Tage Lieferzeit als Obergrenze für den „Gewürzschrank” gesetzt. Wir bieten eine auf die Bedürfnisse angepasste Belieferung der Küche und auch unsere individuellen Gewürzmühlen an. Mit dem Kunden und unserem Designer zusammen entwickeln wir hier eine auf die CI abgestimmte Mühle, die der Kunde dann nach Belieben mit Gewürzen befüllen kann, ob es nun Salz&Pfeffer oder eine ganz eigene Gewürzmischung ist.

Wie sehr bzw. in welchen Punkten hat sich ihr Konzept von der ersten Idee bis zur Gründung verändert?
Die Idee kam mir durch die aufs Gramm genau abgepackten Gewürze. Ich habe dann mit Béla Seebach zusammen die Idee ausgearbeitet, sodass wir dann gemerkt haben, dass eigene Gewürzmischungen eine hervorragende Ergänzung wären. So sind wir schließlich auf die Gewürzmühle gekommen. Bei näherer Betrachtung haben wir die Mühlen dann noch auf den B2B-Bereich erweitert. Das heißt im Kern ist die Idee geblieben, es sind jedoch weitere Dinge hinzu gekommen. Es stehen aber auch schon weitere Überlegungen fürs nächste Jahr an, wie z.B. die Planung das Mühlensortiment zu erweitern, durch eine sehr hochwertige Version, um der Spitzengastronomie gerecht zu werden.

Wer sind Ihre Mitbewerber und wie grenzen Sie sich von ihnen ab?
Wir unterscheiden zwischen Online und Offlinemitbewerbern. Gerade im Onlinebereich gibt es viele kleine Anbieter, die alle Ihre Nische besetzen. Aber es ist derzeit keiner dabei, der Gewürze auf einem so hohen individuellen Level anbietet wie wir. Dort sind wir einzigartig und werden es auch noch weiter ausbauen.

Offline gibt es viele Gewürzanbieter: Sei es die Metro oder Fuchs Gewürze. Aber unser Fokus liegt darin, der Gastronomie, den Caterern und den Unternehmen individuelle Lösungen anzubieten. Unsere Kunden vertrauen darauf und wissen unsere Flexibilität zu schätzen. Sei es jetzt eine eigene Gewürzreihe für einen Spitzenkoch in besonderen Dosen, Gewürzmühlen im eigenen CI, in einer Geschenkbox oder die Mühlen in Displays auf den eigenen Tischen. Wir stellen uns auf unsere Kunden ein und das danken sie uns.

Was ist der entscheidendste Faktor, damit Ihr Start-up den Durchbruch schafft?
In den letzten Monaten hatten wir unseren Fokus auf den B2B-Bereich gesetzt. Auf der einen Seite haben wir uns eine gute Lieferanten- und Prozessstruktur aufgebaut und auf der anderen ein Vertriebsteamwelches durch Direktvertrieb in den einzelnen Städten der Gastronomie und Unternehmen, unsere individuellen Leistungen anbieten kann. Der entscheidende Faktor ist Bekanntheit – das Produkt ist super – die Bekanntheit lässt es explodieren.

Wie wollen Sie Geld verdienen und wann schreiben sie schwarze Zahlen?
Wie Just Spices Geld verdient ist eigentlich relativ einfach gesagt: Wir verkaufen unsere Gewürze. Ein Kanal hierfür ist der Online-Shop, der andere sind unsere B2B Kunden. Wann wir schwarze Zahlen schreiben hängt stark von der Entwicklung und dem Wachstum der kommenden Monate ab.

Welche Märkte wollen Sie mittel- und langfristig erobern?
Derzeit liegt der Fokus auf Deutschland. Es gibt so viele Gastronomen und Spitzenköche mit denen wir hier zusammenarbeiten können. Auch Unternehmen bieten ein großes Potential für uns, das lange noch nicht ausgeschöpft ist. Mittelfristig wollen wir uns in die benachbarten Länder rund um Deutschland ausweiten. Hier in Deutschland sind wir in der Lage kleinste Gewürzmengen je nach Kundenbedarf und Stückzahlen individuell abzupacken – mit eigener Etikettierung. Dies ist gerade für Online-Food-Abo-Modelle sehr spannend. Dort sind wir bereits in ersten Gesprächen.

Welche Meilensteine wollen Sie in den kommenden zwölf Monaten auf jeden Fall erreichen?
Wir möchten uns im Onlinemarkt zu einem der führenden Gewürzanbieter entwickeln. Wir wollen, dass man nächstes Jahr zu Weihnachten nicht mehr das Problem der Geschenksuche hat, sondern uns kennt. Wir sind in ersten Gesprächen mit Spitzenköchen, die ihre eigene Gewürzlinie mit uns auf den Markt bringen möchten. Diese würden wir gerne bis dahin eingeführt haben. Ein persönliches Ziel von mir wäre es einen Kindheitstraum zu erfüllen. Im Sommer mit einem Gewürzstand auf einem klassischen Markt Gewürze zu verkaufen. Da steckt meiner Ansicht nach auch richtig Potential drin und so bekomme ich ein direktes Feedback. Die jetzigen Stände bieten Kunden keine Individualität an und sehen meiner Meinung nach auch eher langweilig aus.

Im Fokus: Weitere Interviews mit jungen Gründern gibt es im Special Gründerinterviews

Zur Person
Florian Falk arbeitete bis letztes Jahre neben seinem Studium für den Vertrieb bei Gourmeo. In der Zeit erhielt er spannende Einblicke in die Spitzengastronomie, so dass er das Konzept mit Just Spices auf die Gastronomie, Caterer und Unternehmen ausgeweitet hat. Selbst Hobbykoch, probiert auch Falk immer wieder neue Kreationen aus

Christina Cassala

Christina Cassala, Redakteurin bei deutsche-startups.de, war schon zu ihren besten Uni- Zeiten in den 90er Jahren journalistisch tätig. Gleich nach dem Volontariat arbeitete sie bei einem Branchenfachverlag in Hamburg, ehe sie 2007 zu deutsche-startups.de stieß und seither die Entwicklungen der Start-up Szene in Deutschland mit großer Neugierde beobachtet.