Von Carsharing bis Mobile Payment – 10 Trends, die die Gründerszene bewegen

Tagtäglich berichtet deutsche-startups.de über aktuelle Neuigkeiten aus der deutschen Gründerszene, brandneue Start-ups und große Finanzierungsrunden. Mit unseren “10 Trends, die die deutsche Gründerszene momentan bewegen” werfen wir zudem regelmäßig einen Blick auf die […]
Von Carsharing bis Mobile Payment – 10 Trends, die die Gründerszene bewegen
Montag, 14. Mai 2012VonAlexander Hüsing

Tagtäglich berichtet deutsche-startups.de über aktuelle Neuigkeiten aus der deutschen Gründerszene, brandneue Start-ups und große Finanzierungsrunden. Mit unseren “10 Trends, die die deutsche Gründerszene momentan bewegen” werfen wir zudem regelmäßig einen Blick auf die wichtigsten Trends in Deutschland. In unserem Trendreport zeigen wir wieder auf, welche Themen, welche Konzepte, welche Geschäftsmodelle gerade bzw. in den vergangenen Monaten, angesagt waren. In unserem vierten Trendbarometer geht es um Abo-Commerce, Arztbuchungsdienste, Carsharing, Crowdfunding, Curated Shopping, Home-Shopping, Lieferdienstvermittlung, Mobile Games, Mobile Payment und Social TV.

Abo-Commerce
E-Commerce im Abo ist in der deutschen Gründerszene weiter ein Riesenthema! Mit dem Schuh-Shop ChicChickClub (www.chicchickclub.de) drängte zuletzt der Berliner Inkubator Team Europe in dieses spannende Trendsegment. Spätestens seit Glossybox (www.glossybox.de) ist Abo-Commerce in Deutschland der breiten Masse bekannt, auch wenn längst nicht alles im Abo funktioniert. Auftrieb erlebt das heiße Segment aktuell mit umtriebigen Diensten wie Mit HelloFresh (www.hellofresh.de), KommtEssen (www.kommtessen.de) und Unsere Schlemmertüte (www.schlemmertuete.de), die Zutaten und Rezeptideen im Abo liefern. Prognose: Gerade Lebensmittel könnten im Abo funktionieren.

Arztbuchungsdienste
Arzttermine.de (www.arzttermine.de) erleichtert seit wenigen Wochen die Terminfindung beim Arzt. Patienten finden über die Plattform Ärzte in ihrer Umgebung, vergleichen die Bewertungen und buchen den Arzttermin direkt online. Auch wenn der Dienst nicht sonderlich spektakulär klingt, hat das Angebot es doch in sich: Viele online-affine Menschen warten seit Jahren darauf, ihre Arzttermine endlich online regeln zu können. Dasselbe Angebot bieten in Deutschland auch doxter (www.doxter.de) und HalloDr. (www.hallodr.de) an. Das Spannende an allen Konzepten ist die gelungene Kombination aus simpler Online-Terminvereinbarung, geo-lokaler Ärztesuche und einer Ärztebewertung. Prognose: Wenn die Ärzte mitspielen, ein toller Service

Carsharing
Carsharing war eines der großen Trends des vergangenen Jahres. In diesem Jahr wird das Thema auf eine neue Stufe gehoben – den Anfang macht carzapp (www.carzapp.net). In Zukunft müssen Menschen, die ihr Auto vermieten, die Autoleiher nicht einmal mehr zur Schlüsselübergabe persönlich treffen. Bei carzapp läuft die gesamte Vermietaktion – inklusive dem Öffnen des Wagens – über das Smartphone ab. Ansonsten tragen Carsharing-Dienste wie tamyca (www.tamyca.de), Nachbarschaftsauto (www.nachbarschaftsauto.de) und rent’n’roll (www.rent-n-roll.de) das Thema immer weiter in den Massenmarkt. Prognose: Der große Durchbruch kommt bald

Crowdinvesting
So manche gute Idee wird nie umgesetzt, weil das Startkapital fehlt. Eine Möglichkeit zur Geldbeschaffung, die sich in Deutschland immer mehr etabliert, ist das sogenannte Crowdinvesting. Dank Seedmatch (www.seedmatch.de) und Innovestment (www.innovestment.de) kommen Gründer mit vielversprechenden Ideen nun an Startkapital von bis zu 100.000 Euro. Viele geben dabei jeweils ein bisschen, denn Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist. Bald ergänzen weitere Anbieter wie Bergfürst (www.bergfuerst.com), Devexo (www.devexo.com) und Welcome Investment (www.wlcm.in) das junge Segment. Prognose: Auf dem Weg zur alternativen Finanzierungsmethode.

Curated Shopping
Aktuell wird der Online-Kleiderkauf von verschiedenen neuen Konzepten kräftig aufgemischt – eines heißt Curated Shopping. Übersetzt mit „betreutes, organisiertes Einkaufen“ beinhaltet es, dass Menschen nach einem Style-Test von Experten Outfits zugeschickt bekommen, die dem eigenen Stil entsprechen sollen. Die Zielgruppe ist dabei männlich – schließlich richtet sich das Konzept an Mode- und Einkaufsmuffel. In Deutschland sind inzwischen drei Anbieter unterwegs, die Männern auf sie zugeschnittene Kleidungsstücke versprechen: Neben Modomoto (www.modomoto.de) und Modemeister (www.modemeister.com) bearbeitet nun auch Paul Secret (www.paulsecret.de) das Segment. Prognose: Steckt noch in den Kinderschuhen!

Home-Shopping
Unter dem Motto “Zurück ins Wohnzimmer” entstehen derzeit in Deutschland mehrere Online-Offline-Shoppingkonzepte wie Juvalia & You (www.juvalia.de) und Pippa&Jean (www.pippajean.com). Bei Pippa&Jean sollen sogenannte Style-Coaches zunächst Schmuck, später auch Accessoires und Lifestyle-Artikel, über eine geschlossene Online-Boutique und über Style-Partys an die Zielgruppe bringen. Juvalia bringt seinen Schmuck ebenfalls durch Beraterinnen direkt in die Wohnzimmer der Kundinnen. Das Start-up kopiert damit die US-Firma Stella & Dot (www.stelladot.com), die bald auch in Deutschland starten will. Prognose: Spannende Verknüpfung zwischen Online- und Offline-Welt

Lieferdienstvermittlung
Gleich mit zwei großen und millionenschweren Herausforderern muss sich Pizza.de (www.pizza.de), der Marktführer in Sachen Lieferdienste, momentan herumschlagen. Lieferando (www.lieferando.de) und Lieferheld.de (www.lieferheld.de) brachten mit ihrem aggressiven Auftreten aber zuletzt auch viel Bewegung in den lukrativen Markt rund um Pizza, Pasta und Sushi. Potenzial dürfte in diesem Segment noch reichlich vorhanden sein, noch immer bestellen viele Mainstream-Onliner via Telefon bei der Pizzeria um die Ecke. Nachteil: Die Imbissbudenbesitzer im Laden dürften von den vielen Anwerbeversuchen durch immer neue Vermittler langsam genervt sein. Prognose: Ohne viel Geld geht hier gar nichts mehr

Mobile Games
Der Wandel von Young Internet, dem Unternehmen hinter den Online-Welten Panfu und Oloko, verdeutlicht die Bedeutung von Mobile Games. Statt wie zuvor sieht das Unternehmen seine Zukunft nicht mehr im Internet, sondern im mobilen Web und nennt sich deswegen nun goodbeans (www.goodbeans.com). Bereits im Oktober des vergangenen Jahres startete das Start-up mit Grollys Tierwelten seine erste App. Weitere sollen folgen. Auch viele andere Internetspielefirmen und Browserschmieden suchen ihr Heil längst ebenfalls auch im Smartphone-Segment. Neue Anbieter wie Flaregames (www.flaregames.com) setzen direkt komplett auf mobile Spielwelten: Prognose: Ein milliardenschwerer Massenmarkt

Mobile Payment
In den Markt für mobile Bezahlsysteme kommt langsam aber sicher richtig Schwung: Mit SumUp (www.sumup.com) und EvoPay (www.evopay.de), früher Zenpay, entstehen in Berlin derzeit zwei Bezahl-Start-ups, die das US-Start-up Square (www.square.com) kopieren und den Massenmarkt erobern wollen. Zumal hinter Sumup Daniel Klein, Gründer von Moneybookers, steckt und hinter EvoPay der Inkubator Rocket Internet. Und auch Anbieter wie Orderbird (www.orderbird.de), die sich als Bestell-, Kassen- und Abrechnungssystem für die Gastronomie in Stellung bringen, sorgen für Aufwind im Mobile Payment-Segment. Und es gibt noch fast ein Dutzend weitere Konzepte. Prognose: Das nächste große Ding

Social TV
Social TV bzw. Second Screen wird auf jeden Fall einer der ganz großen Trends des noch jungen Jahres. Start-ups wie Couchfunk (www.couchfunk.de), mcCheckin (www.mccheckin.com), TunedIn (www.gettuned.in), tweek (www.tweek.tv) und Zapitano (www.zapitano.de) brachten sich im vergangenen Jahr bereits in Stellung. Zapitano und die vielen Mitbewerber positionieren sich als “soziale Begleiter der TV-Zuschauer”. Die Nutzer sollen über die Plattformen über das TV-Programm diskutieren und “parallel auf einem sogenannten Second Screen aktiv am Fernsehgeschehen teilnehmen”. Prognose: Das Thema ist heiß, aber auch schwierig

Welche Trends haben Sie wahrgenommen? Welchen Trends gehört die Zukunft und welche sind nur ein Strohfeuer? Meinungen bitte in den Kommentaren hinterlassen. Danke!

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.