eDarling-Verkauf an eHarmony gescheitert? Kuppel-Start-up spricht von Falschmeldung

Der Verkauf der Partnervermittlung eDarling (www.edarling.de) an eHarmony ist nach einem Bericht des “Focus” gescheitert. Demnach hätten die Samwer-Brüder, die über Rocket Internet an der Partnerbörse beteiligt sind (33 %), einen “hohen zweistelligen […]
eDarling-Verkauf an eHarmony gescheitert? Kuppel-Start-up spricht von Falschmeldung
Montag, 14. Mai 2012VonAlexander Hüsing

Der Verkauf der Partnervermittlung eDarling (www.edarling.de) an eHarmony ist nach einem Bericht des “Focus” gescheitert. Demnach hätten die Samwer-Brüder, die über Rocket Internet an der Partnerbörse beteiligt sind (33 %), einen “hohen zweistelligen Millionenbetrag” für eDarling gefordert. Der US-Partnervermittler ist seit 2010 an eDarling beteiligt (30 %). Weitere Gesellschafter sind Holtzbrinck Ventures (8 %), auch an deutsche-startups.de beteiligt, die Mediengruppe Pressedruck (8 %), die IBB Beteiligungsgesellschaft (3%) und Geschäftsführer Christian Vollmann (9 %). eDarling-Geschäftsführer Vollmann dementiert den Bericht gegenüber deutsche-startups.de: “Es gab keine Verkaufsverhandlungen”.

In einer Presseaussendung spricht eDarling von einer “Falschmeldung des Focus-Magazins” und kündigt “gerichtliche Schritte” an, sollte “eine Unterlassungserklärung nicht abgegeben werden”. Im Artikel “Samwer-Brüder scheitern mit Verkauf von eDarling” hatte “Focus”-Netzexperte Holger Schmidt unter anderem geschrieben: “Damit sei die Chance für die Samwers dahin, ihre Partnerbörse schnell gewinnbringend abzustoßen”. Wie aus dem Umfeld der Jungfirma zu hören ist, gab es aber gar keine Verkaufsverhandlungen mit eHarmony: Die eDarling-Crew und die eHarmony-Macher hätten in den vergangenen Wochen zwar tatsächlich miteinander verhandelt, dabei aber sei es um Nachverhandlungen bestehender Verträge gegangen. Die Option, die restlichen Anteile von eDarling im Handstreich zu übernehmen, habe eHarmony bisher nicht gezogen und die Option sei bisher auch nicht ausgelaufen, heißt es aus Branchenkreisen.

2010: 13,6 Millionen Euro Verlust

Vermutlich zeigt die angeblich gescheiterte Übernahme von eDarling durch eHarmony, dass es im Segment der Partnervermittler mittlerweile ordentlich zur Sache geht und Gerüchte sich deswegen schnell verbreiten und eine gewisse Eigendynamik bekommen. Die Gründe liegen auf der Hand: Das Segment stagniert, der Wettbewerb wird immer härter und jeder giert nach schlechten Nachrichten über die Konkurrenz. Auch Mitbewerber Parship stand längere Zeit zum Verkauf. Anfang dieses Jahres wurde dieser jedoch abgeblasen. Zuvor trennte sich das Unternehmen im Frühjahr des vergangenen Jahres von 10 % seiner rund 160 Mitarbeiter. Geschäftsführer Peter F. Schmid, der das Unternehmen “Ende Mai aus persönlichen Gründen” verlässt, drehte bei Parship zuletzt quasi jeden Stein herum. Offenbar mit Erfolg: “Ich gehe mit schwerem Herzen, aber auch mit dem guten Gefühl, ein profitables Unternehmen zu verlassen”. Künftig führen Henning Rönneberg, zuletzt Chief Financial Officer bei Parship, und ein noch nicht verkündeter Marketingspezialist die Partnerbörse, die zur Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck gehört.

eDarling wirbelt seit 2009 den Markt für Online-Dating auf. Mit iLove (www.ilove.de), welches unter dem Dach von Jamba entstand, sammelten die Samwer-Brüder zuvor bereits Erfahrungen in Sachen Online-Liebe. Zudem waren die Geschwister kurzzeitig auch an Parship beteiligt. Lukas Brosseder und David Khalil hoben eDarling schließlich aus der Taufe. Wie ein Blick auf die Zahlen des Unternehmens zeigt, schreibt die Jungfirma weiter hohe Verluste. Unter dem Strich steht 2010 ein Jahresfehlbetrag in Höhe von 13,6 Millionen Euro. 2009 waren es 6,3 Millionen Euro. Für ein junges Start-up mit Expansionsdrang und hohen Marketingkosten dennoch sicherlich keine ungewöhnlich hohen Verluste. Zahlen für 2011 liegen leider noch keine vor. Für 2012 rechnet das Unternehmen “mit einem Umsatzwachstum von 30 % gegenüber dem Vorjahr und mit einem leicht positiven Ergebnis”. Zu guter Letzt teilt eDarling mit, dass die Investoren und somit auch eHarmony mit dem Geschäftsverlauf sehr zufrieden seien. Mal sehen, ob und wann die Kuppelexperten aus Übersee sich eDarling komplett unter den Nagel reißen.

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.