Mein Rock, meine Hose, mein Kleid: Bei Fashionlend verleihen Menschen ihre Kleidungsstücke

Sharing-Economy jetzt auch im Modebereich: Bei Fashionlend (www.fashionlend.com) verleihen Nutzer ihre Klamotten und Accessoires. Auf diese Weise lassen sich auch teure Kleidungsstücke gegenfinanzieren und natürlich geht es – wie beim gesamten Sharing-Ansatz – […]
Mein Rock, meine Hose, mein Kleid: Bei Fashionlend verleihen Menschen ihre Kleidungsstücke
Mittwoch, 9. Mai 2012VonYvonne Ortmann

Sharing-Economy jetzt auch im Modebereich: Bei Fashionlend (www.fashionlend.com) verleihen Nutzer ihre Klamotten und Accessoires. Auf diese Weise lassen sich auch teure Kleidungsstücke gegenfinanzieren und natürlich geht es – wie beim gesamten Sharing-Ansatz – auch darum, nette Leute kennen zu lernen. Letztlich machen es die Stars und Sternchen vor: Viele ihrer Outfits und Brillis sind schließlich auch nur geliehen. Wie meistens, wenn es um Mode geht, sieht man auch Fashionlend sofort an, wer die Zielgruppe ist: Frauen. Allerdings verspricht Mitgründer Karim Saad, auch Männern eine entsprechende Plattform zu bieten, sollte Interesse bestehen.

Bisher sind es jedenfalls vorwiegend Frauen, die Produktfotos von den eigenen Klamotten auf die Plattform stellen und sowohl Mietpreis als auch Konditionen für die Miete festlegen. Meldet sich eine Interessentin, verschickt Fashionlend an beide Parteien ein Übergabeprotokoll. Darin wird festgehalten, ob das Kleidungsstück schon irgendwelche Mängel hat und ob die Mieterin eine Kaution hinterlegt – schließlich soll es keinen Ärger und Streit geben.

Leute kennenlernen, die denselben Geschmack haben

Gibt es tatsächlich einen Markt für Menschen, die sich (gebrauchte) Kleidung ausleihen? Gründer und Geschäftsführer Karim Saad verweist auf eine Studie von salesforce zum aktuellen „Sharing-Trend“, derzufolge Menschen dem Kleidungsverleih nicht abgeneigt sind. Da auch der Second-Hand-Boom seit Jahrzehnten wächst, könnte Saad recht behalten. Auf jeden Fall könnte das Verleihen von Kleidung langfristig lukrativer sein als der Verkauf auf dem Flohmarkt. Nicht zu vergessen ist der soziale Aspekt: „Man schaut direkt bei den Leuten vorbei und lernt so coole Leute kennen, die denselben Geschmack haben.“

Während sich in Deutschland unter den Mitbewerbern vor allem Anbieter wie frents (www.frents.com) befinden, über die Nutzer Gegenstände aller Art – darunter auch Klamotten – leihen können, existieren im Ausland bereits auf Kleidung spezialisierte Plattformen. In England sitzen die Gründer von opnuu (www.opnuu.com), einer Invite-only-Community, die mit äußerst professionellen Produtkfotos glänzt. Bei der US-amerikanischen Plattform I-Ella (www.i-ella.com), die bereits zwei Investmentrunden hinter sich hat, werden Kleidungsstücke sowohl ausgeliehen als auch gekauft. Mit Kleiderkreisel (www.kleiderkreisel.de), ursprünglich aus Litauen, gibt es zudem auch hierzulande eine Plattform, die das Thema seit einigen Jahren vorantreibt.

Das urspüngliche Projekt: autoshare.at

Gestartet ist das österreichische Gründerteam Karim Saad und Dzenid Muratovic übrigens mit einem ganz anderen Projekt: Das Duo will mit autoshare.at (www.autoshare.at) das erste Carsharing-Portal in Österreich eröffnen. Weil die Verhandlungen mit den Versicherungen sehr viel Zeit kosten, haben die beiden nebenbei Fashionlend hochgezogen. Aufgrund der Sorge, dass der hiesige Markt noch nicht soweit sein könnte, haben sie zunächst in den USA losgelegt – jedoch ohne dort vor Ort zu sein. Ein Unterfangen, das sich ohne die entsprechenden Kontakte zur amerikanischen Jungdesigner- und Modeblogger-Szene als schwierig erwiesen hat.

Nun wollen sich die Österreicher erst einmal auf den deutschsprachigen Raum fokussieren, was für den Start sicherlich eine sinnvolle Herangehensweise ist. Das Ziel: Fashionlend bzw. der Kleidungsverleih allgemein soll ein relevanter Bestandteil der Sharing Economy werden. „In ein bis zwei Jahren wird das Thema auf dem Niveau von Carsharing angekommen sein“, ist Saad überzeugt. Ein Problem gibt es natürlich: Wenn die Leihprodukte verloren gehen oder kaputt zurückgebracht werden, gibt es unter Umständen niemanden, der für den Schaden aufkommt. Aber diese Crux gehört nun einmal zum Ansatz der Sharing Economy dazu – egal, um welche Produkte es sich dabei handelt. Ausgesiebt wird eben vor allem über gute und schlechte Bewertungen.

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Yvonne Ortmann

Seit Mai 2009 schreibt Yvonne für deutsche-startups.de Gründerportraits, Start-up-Geschichten und mehr – ihre besondere Begeisterung gilt Geschäftsideen mit gesellschaftlich-sozialer Relevanz. Sie tummelt sich auch im Ausland – immer auf der Suche nach spannenden Gründerpersönlichkeiten und Geschäftsideen.