Curated Shopping verhilft Männern zu stilsicheren Outfits – Modomoto und Modemeister setzen auf den Trend

Aktuell wird der Online-Kleiderkauf von verschiedenen neuen Konzepten kräftig aufgemischt – eines heißt Curated Shopping und schwappt gerade von den USA nach Deutschland über. Übersetzt mit „betreutes, organisiertes Einkaufen“ beinhaltet es, dass Menschen […]
Curated Shopping verhilft Männern zu stilsicheren Outfits – Modomoto und Modemeister setzen auf den Trend
Montag, 9. Januar 2012VonYvonne Ortmann

Aktuell wird der Online-Kleiderkauf von verschiedenen neuen Konzepten kräftig aufgemischt – eines heißt Curated Shopping und schwappt gerade von den USA nach Deutschland über. Übersetzt mit „betreutes, organisiertes Einkaufen“ beinhaltet es, dass Menschen nach einem Style-Test von Experten Outfits zugeschickt bekommen, die dem eigenen Stil entsprechen sollen. Die Zielgruppe ist dabei eindeutig männlich – schließlich richtet sich das Konzept an Mode- und Einkaufsmuffel. In Deutschland sind zwei Anbieter unterwegs, die Männern perfekt auf sie zugeschnittene Kleidungsstücke versprechen: Modomoto (www.modomoto.de) und Modemeister (www.modemeister.com), beide aus Berlin.

Ob deutsche Männer darauf abfahren werden, fremd-eingekleidet zu werden? Auf jeden Fall bietet das neue Modell interessante Möglichkeiten, die man in klassischen Ladengeschäften nicht findet. Das Konzept Curated Shopping wird in den USA aktuell von Firmen wie Trunkclub (www.trunkclub.com), Cakestyle (www.cakestyleme.com) oder auch Größen wie Shoedazzle (www.shoedazzle.com) vorangetrieben. In Deutschland will das Corinna Powalla übernehmen: Die Gründerin von Modomoto kaufte für ihren Freund regelmäßig stapelweise Kleidung ein und ließ ihn zu Hause dann auswählen, was ihm gefiel – ein Service, den sie ab sofort allen Männern anbietet. Auf der Webseite beantworten Männer einen kurzen Fragebogen, in dem sie Angaben zu Stil- und Kleidungsgrößen machen. Im Anschluss stellt ein „Experte“ ein Paket mit zwei bis drei Outfits, also mit acht bis zehn Kleidungsstücken, zusammen und schickt es dem Kunden zu. Dieser schaut was ihm gefällt und schickt den Rest wieder zurück – der Versand und die Experten-Dienstleistung sind kostenlos.

Modomoto

Das wirklich Interessante an diesem Modell ist, dass jeder Kunde seinen persönlichen Berater erhält, mit dem er sich persönlich (per Mail oder Telefon) in Verbindung setzen kann. Beim nächsten Einkauf steht ihm derselbe Experte wieder zur Seite. So entsteht eine Kundenbindung, die in einem gewöhnlichen Kaufhaus kaum möglich ist. Der Berater lernt „seinen“ Kunden immer besser kennen und wird – im Idealfall – so immer sicherer bei der Kleidungsauswahl. Wer sich bei den Klamotten H&M-Preise erhofft, wird allerdings enttäuscht. Teurer als in besseren Modehäusern geht es aber auch nicht zu.

Wie Modomoto, dessen Name eher Assoziationen mit dem Automobilmarkt hervorruft, setzt auch Mitbewerber Modemeister auf Curated Shopping. Auch beim meisterhaften Modedienst stehen Frauen hinter dem Unternehmen, das sich eigentlich ausschließlich an Männer richtet: Kareen Günther und Tanja Bogumil bieten mit ihrem Service „eine Lösung für das Problem, dass die wenigsten Männer gerne Kleidung einkaufen gehen – entweder weil sie Shopping nicht mögen oder einfach keine Zeit für ausgedehnte Einkaufsbummel haben.“ Jeder Mann bekommt seinen persönlichen Stylisten an die Seite gestellt, der (hoffentlich) passende Outfits zusammenstellt. Zumindest bald, denn auf der Website heißt es: “Wir sind noch nicht ganz fertig. Registrieren Sie sich jetzt, um von Anfang an dabei zu sein”.

Modemeister

Wird Curated Shopping einer der Online-Trends 2012? Gut möglich. Eine Anfrage an das Konzept soll hier allerdings auch gestellt werden: Wer genau ist die Zielgruppe? Modebegeisterte Männer haben für gewöhnlich kein Probleme damit, selbst einkaufen zu gehen. Echte Modemuffel hingegen sind ebenfalls nicht am Expertenrat interessiert, weil ihnen das eigene Outfit schlichtweg egal ist. Die Zielgruppe befindet sich also irgendwo dazwischen, eine Gruppe wird sicherlich die der Vielbeschäftigten sein, die grundsätzlich Wert auf Kleidung legt aber keine Zeit auf intensive Shopping-Touren verwenden kann oder will.

Eins ist jedenfalls schon sichtbar: In den USA kommt das Konzept an. Spannend wird es, wenn sich in naher Zukunft verschiedene Onlineshopping-Ansätze zusammenfinden: Da wäre zum Beispiel das Thema Abo-Commerce. Bei Mansbox (www.mansbox.de) können sich Männer bereits in regelmäßigen Abständen Socken und Boxershorts zuschicken lassen, bei Bellegs (www.bellegs.de) gibt es für Frauen regelmäßige Feinstrumpf-Pakete und im ChicChickClub (www.chicchickclub.de) gibt es Schuhe. Modomoto ist schon auf den Zug aufgesprungen und kündigt an, dass Mann sich sein Stylepaket auch monatlich oder vierteljährlich zuschicken lassen kann.

Auch die Technologie von Upcload (www.upcload.com), unserem Start-up des Jahres 2011, passt perfekt in diese Entwicklung hinein. Wenn es sich durchsetzt, dass Menschen sich zukünftig von ihrer Webcam vermessen lassen und im Anschluss nur noch exakt sitzende Kleidungsstücke erhalten, wäre das ebenfalls ein großer Schritt für das „Curated Shopping“-Modell. Auf jeden Fall tut sich gerade einiges im Online-Modeshopping-Markt: Man darf gespannt sein, was das Jahr 2012 in dieser Hinsicht noch zu bieten hat.

Foto: Modomoto.de

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* Die Entscheidung ist gefallen: Upcload ist das Start-up des Jahres

Yvonne Ortmann

Seit Mai 2009 schreibt Yvonne für deutsche-startups.de Gründerportraits, Start-up-Geschichten und mehr – ihre besondere Begeisterung gilt Geschäftsideen mit gesellschaftlich-sozialer Relevanz. Sie tummelt sich auch im Ausland – immer auf der Suche nach spannenden Gründerpersönlichkeiten und Geschäftsideen.