Was läuft da zwischen Ladenzeile.de und Springer?

EXKLUSIV Das Medienhaus Springer war zuletzt gleich mehrfach in den Schlagzeilen: Zuerst verkündete das Unternehmen die Absicht beim US-Zimmervermittler airbnb (www.airbnb.com) einzusteigen (und holte sich einen Korb), dann schockte der Medienkonzern die Branche […]
Was läuft da zwischen Ladenzeile.de und Springer?
Montag, 24. Oktober 2011VonAlexander Hüsing

EXKLUSIV Das Medienhaus Springer war zuletzt gleich mehrfach in den Schlagzeilen: Zuerst verkündete das Unternehmen die Absicht beim US-Zimmervermittler airbnb (www.airbnb.com) einzusteigen (und holte sich einen Korb), dann schockte der Medienkonzern die Branche mit der Absicht bei der Essener WAZ-Gruppe einzusteigen (und holte sich gleich mehrere Körbe). Doch damit nicht genug: Nach Informationen von deutsche-startups.de zeigte Springer in den vergangenen Wochen auch Interesse an Ladenzeile.de (www.ladenzeile.de), einer Metasuchmaschine für Produkte aller Art. Die Gerücheküchte in Berlin brodelt. Schnappt sich Springer das kleine, umtriebige Start-up?

Die beteiligten Parteien wollten sich – wie erwartet – zu der Angelegenheit nicht äußern. Somit bleibt nur der sogenannte Flurfunk: Springer soll sich demnach intensiv um eine Übernahme von Ladenzeile.de bemüht haben. In der Berliner Szene kursiert der unglaubliche Preis von 80 Millionen Euro, den Ladenzeile.de-Mehrheitseigner und -Initiator Rocket Internet, der Inkubator der Samwer-Brüder Alexander, Marc und Oliver (auch an deutsche-startups.de beteiligt), für das 2009 gestartete Start-up aufgerufen hat. Neben Rocket (42 %) sind beim Ladenzeile.de-Betreiber Visual Meta auch der Klingel Versand (15 %) sowie die Gründer Robert Maier (11 %) und Johannes Schaback (10 %) maßgeblich beteiligt. Dass Springer durchaus bereit ist, beim Kauf von Start-ups tief in die Tasche zu greifen, zeigt die Übernahme von kaufDa, die sich das Medienhaus rund 25 Millionen Euro kosten ließ. Es ist aber anzunehmen, dass Springer 80 Millionen für Ladenzeile.de ein wenig zu teuer ist.

Springer zeigte schon einmal Interesse an Ladenzeile.de

Alle Parteien setzen offenbar auf den Faktor Zeit! Zumal Springer in der Vergangenheit schon einmal Interesse an Ladenzeile.de zeigte. Die Berliner Jungfirma startete vor über zwei Jahren als Meta-Suchmaschine zum Thema Schuhe. Inzwischen ist Ladenzeile.de ein Metasuchdienst für Schuhe, Mode, Möbel, Spielzeug, Kosmetik und Uhren. Zu den Wettbewerbern der Shopping- Plattform gehören unter anderem Fashion.de (www.fashion.de), Stylefruits (www.stylefruits.de) und smatch (www.smatch.com), die teilweise schon lange vor Ladenzeile.de an den Start gingen. In Frankreich, Italien, Spanien und Großbritannien ist Ladenzeile.de unter dem Namen ShopAlike unterwegs.

Nach eigenen Angaben wirtschaftet Ladenzeile.de, dass zumindest in Deutschland zum gewichtigen, wenn nicht gar zum wichtigsten Player in seinem Segment aufstieg, profitabel. Das Problem bei Ladenzeile und allen vergleichbaren Metasuchdiensten ist die extreme Abhängigkeit von Google. Das Panda-Update zeigte auch bei Ladenzeile deutliche Auswirkungen: Searchmetrics führte das Start-ups sogar unter den Top-Verlierern. Ein einfaches Geschäft ist eine Metasuche somit nicht – und das Thema wird auf lange Sicht sicherlich nicht einfacher. Nicht umsonst wandelte sich die Modesuchmaschine Stylight (www.stylight.de) gerade in eine Art soziales Netzwerk für Modebegeisterte. Auf lange Sicht müssen sich die Metasuchdienste ebenso wie Preisvergleiche nach neuen Strategien umsehen, wie sie Google auf lange Sicht für ihre Zwecke nutzen können bzw. wie sie unabhängiger von Google werden können. Ein Faktor, der den Preis eines Unternehmens in diesem Segment steigen oder fallen lässt. Man darf gespannt, sein ob Ladenzeile.de und Springer zusammen kommen.

Artikel zum Thema
* ”Es ist eine Herausforderung, innerhalb von sechs Monaten eigene Webseiten in vier Ländern an den Start zu bringen” – Robert Maier von Ladenzeile.de im Interview
* Fünfzehn Fragen an Robert Maier von Ladenzeile.de
* Mit ladenzeile.de zum Frauenschuhversteher

Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.