Ein Lieferheld geht um die Welt – Team Europe exportiert das Lieferheld-Konzept ins Ausland

EXKLUSIV Mit Lieferheld (www.lieferheld.de) mischt der Berliner Inkubator Team Europe derzeit die Lieferdienst-Szene des Landes ordentlich auf – siehe unser Themenspecial Lieferdienste. Parallel dazu treiben die Hauptstädter um Lukasz Gadowski den ChicChickClub, ein […]
Ein Lieferheld geht um die Welt – Team Europe exportiert das Lieferheld-Konzept ins Ausland
Dienstag, 18. Oktober 2011VonAlexander Hüsing

EXKLUSIV Mit Lieferheld (www.lieferheld.de) mischt der Berliner Inkubator Team Europe derzeit die Lieferdienst-Szene des Landes ordentlich auf – siehe unser Themenspecial Lieferdienste. Parallel dazu treiben die Hauptstädter um Lukasz Gadowski den ChicChickClub, ein Shoedazzle-Projekt, voran. Außerdem arbeitet die Crew an der Internationalisierung von Lieferheld. Im fernen Australien ist bereits die Beta-Version von Delivery Hero (www.deliveryhero.com.au) online. Optisch ist dieser Ableger eine Kopie der deutschen Plattform. Ein direkter Ableger des Unternehmens Lieferheld ist Delivery Hero aber nicht – vielmehr exportiert Team Europe das Konzept nach Informationen von deutsche-startups.de selbst über die Landesgrenzen.

Bereits vor etlichen Monaten hob Team Europe das Unternehmen RGP International Holding GmbH (www.rgpartners.net) aus der Taufe. RGP steht für Restaurant Growth Partners. Auf den einschlägigen Stellenbörsen findet man bereits unzählige Stellenanzeigen der Berliner Jungfirma. Darin heißt es: “Die RGP International Holding GmbH ist ein erfolgreiches StartUp Unternehmen, das von erfahrenen Internet-Gründern aufgebaut wurde und zusammen mit Team Europe aus Berlin verschiedene Projekte umsetzt.” Was genau das Unternehmen macht, verraten die Anzeigen nicht. Auf der Website von RGP International gibt es auch noch nichts zu sehen. Im Quelltext heißt es unter Keywords aber: “Restaurant Platform, Online Food Delivery.”

Auf der Agenda: Mexiko, Russland, Brasilien, Indien und Griechenland

Aus den Stellenanzeigen kann man aber zumindest ableiten, welche Länder RGP International mit dem Lieferheld-Konzept bearbeiten möchte. Das Start-up sucht unter anderem Mitarbeiter fürs Online-Marketing und/oder redaktionelle Tätigkeiten, die folgende Sprachen beherrschen: “Spanisch (Mexiko) oder Russisch oder Portugiesisch (Brasilien), Englisch (Indien, Australien) oder Griechisch.” Damit wäre dann schon einmal klar, dass RGP International neben Australien in Mexiko, Russland, Brasilien, Indien und Griechenland aufschlagen möchte und sich somit auf Märkte konzentriert, die langfristig großes Potenzial besitzen. Möglich, dass die Lieferheld-Mannschaft andere Märkte selbst angeht.

Das Exportkonzept von Lieferheld erinnert ein wenig an die Strategie von Rocket Internet bei zalando (www.zalando.de): Der Schuh- und Modeshop ist in Märkten wie die Niederlande, Großbritannien, Frankreich und Italien in Eigenregie aktiv. Andere Märkte wie Russland, Brasilien und Japan bearbeiten die Gesellschafter des Unternehmens mit anderen Marken selbst. In Japan sind Rocket Internet und Co. mit Locondo (www.locondo.jp) unterwegs, in Brasilien heißt der indirekte zalando-Ableger dafiti (www.dafiti.com.br) und in Russland lamoda (www.lamoda.ru). Im Fall von Lieferheld darf man gespannt sein, wer sich neben Team Europe zum Gesellschafterkreis von RGP International gesellt.

Kite Ventures interessiert sich für RGP International

Lieferheld wird bekanntlich von Tengelmann und Holtzbrinck Ventures finanziell unterstützt. Mal sehen, ob das Duo auch bei Lieferheld International mitmischt. Wie aus dem Umfeld des Inkubators Team Europe zu hören ist, soll sich der Investor Kite Ventures, der schon in die Team-Europe-Start-ups SponsorPay und Digitale Seiten investierte, für RGP International interessieren. Bleibt die Frage nach der Konkurrenz? Wie bereits Ende August berichtet, expandierte Mitbewerber Lieferando (www.lieferando.de) bereits nach Frankreich, Österreich, die Schweiz und Polen. Weitere Ableger sollen folgen. Auch international ist der Wettkampf somit eröffnet.

Im Fokus: Weitere Artikel zum Wettstreit der Lieferdienste in unserem Special Lieferdienste

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.