Inflation, Deflation, Rezession – Mit dem Start-up durch die Krise

Die Aktienkurse fallen scheinbar ins Bodenlose, der Goldpreis erreicht fast täglich neue Höchststände, die exzessive Staatsverschuldung fast aller Industrienationen erzwingt immer neue Rettungsmaßnahmen, und immer mehr deutet – vor allem in den USA […]

Die Aktienkurse fallen scheinbar ins Bodenlose, der Goldpreis erreicht fast täglich neue Höchststände, die exzessive Staatsverschuldung fast aller Industrienationen erzwingt immer neue Rettungsmaßnahmen, und immer mehr deutet – vor allem in den USA – auf eine anhaltende Schwäche der Realwirtschaft hin. Was hat es mit dieser Gemengelage auf sich? Und: Was bedeutet all das für Gründer und Start-ups in Deutschland?

Start-ups sollten sich ganz und gar auf ihr eigentliches Geschäft konzentrieren – normalerweise. Selten, sehr selten, jedoch gibt es wirtschaftliche und politische Entwicklungen, die einen Blick über den Tellerrand notwendig machen. Wer sein Start-up sicher durch diese turbulenten Zeiten navigieren will, kommt um eine Auseinandersetzung mit gewissen volkswirtschaftlichen Entwicklungen nicht umhin. Dieser Artikel soll einen Einstieg in das Thema ermöglichen, kann aufgrund des verfügbaren Raums viele Themen aber nur anreißen und verkürzt darstellen.

Wie kam es dazu?

Die aktuelle Finanzkrise hat nicht erst 2008 begonnen. Sie ist das Ergebnis jahrzehntelanger Entwicklungen, sie zeichnete sich bereits vor längerer Zeit ab und wurde von kritischen Beobachtern schon seit Jahren vorhergesagt. Die Ursachen sind unser heutiges Geldsystem und gewisse ökonomische Fehlentwicklungen, die es hervorbringt:

Bis vor gut 100 Jahren war Geld weltweit de facto mit Gold und Silber identisch. Diese beiden Edelmetalle hatten sich über viele Jahrhunderte hinweg als Geld am Markt durchgesetzt. Gold und Silber hatten einen Marktwert – als Material für die Schmuckherstellung -, noch bevor sie “offiziell” zu Geld wurden. Viel wichtiger noch: Die Menge dieser Edelmetalle ist strikt begrenzt, die Förderung sehr aufwändig, ihre Kaufkraft folglich sehr stabil. In einem schleichenden Prozess, dessen wichtigste Meilensteine die Gründung der US-Notenbank im Jahr 1913, das Bretton-Woods-Abkommen von 1944 und die Aufhebung der Golddeckung des US-Dollar im Jahr 1971 waren, wurden unter Federführung der USA Gold und Silber als Geld abgeschafft und durch Papiergeld ersetzt.

Papiergeld besitzt keinen intrinsischen Wert, es lässt sich praktisch ohne Aufwand beliebig vermehren – was insbesondere die USA in den letzten Jahrzehnten auch fleißig getan haben. Das Ergebnis: Der Dollar hat in knapp 100 Jahren gut 98 Prozent seiner Kaufkraft verloren. Die dem zugrundeliegende Inflation ist kein “natürliches” Phänomen, die hohe Kaufkraftstabilität des Dollars in den 100 Jahren vor Einführung der US-Notenbank belegt dies eindeutig. Was nun für den Dollar gilt, gilt im wesentlichen auch für alle anderen Währungen der Welt: Es handelt sich heute um reines, ungedecktes Papiergeld. In Deutschland führten die Experimente mit Papiergeld im Rahmen der Kriege des 20. Jahrhunderts gar zu zwei Währungsschnitten mit praktisch völligem Wertverlust. Und die als vergleichsweise “hart” geltende D-Mark hat in gut fünzig Jahren ihrer Existenz ebenfalls 75 Prozent ihrer Kaufkraft eingebüßt – und das noch vor Einführung des Euro und den zahlreichen inflationären Rettungsschirmen der jüngsten Zeit.

In Bezug auf die USA und den US-Dollar gibt es nun eine Besonderheit von enormer Bedeutung: Der Dollar ist seit der Bretton-Woods-Vereinbarung von 1944 “Weltreserve-Währung”, fremde Notenbanken halten also Dollar-Reserven zur Unterlegung ihrer eigenen Währung. (Solange der US-Dollar in Gold konvertibel war, hatte das durchaus Sinn – heute ist dies im Grunde völlig absurd.) Außerdem ist der Dollar wichtigste globale Handelswährung – vor allem für den Handel mit Öl. Es gibt also insgesamt eine enorme Nachfrage nach US-Dollars außerhalb der USA. Dadurch können die USA Dollars in großem Stil “produzieren”, ohne dass sich dies sofort und in vollem Umfang in Form höherer Preise innerhalb der USA auswirken würde. Die USA exportieren ihre Inflation also gewissermaßen. Netter Nebeneffekt: Da andere Nationen ein Interesse daran haben, Dollar-Reserven aufzubauen, können die USA ein dauerhaftes Außenhandelsdefizit in stattlicher Größenordnung finanzieren – was sich vor allem in US-Staatsanleihen in chinesischer Hand widerspiegelt.

Parallel zu all dem hat sich in allen westlichen Industrienationen ein Wohlfahrtsstaat etabliert, der in guten Zeiten aus laufenden Steuererlösen finanzierbar gewesen sein mag, aber weder für die demographischen Entwicklungen unserer Zeit noch für ein wettbewerbsintensiveres internationales Umfeld gerüstet ist. Da sich die damit verbundenen Kosten schon lange nicht mehr durch ein akzeptables Maß an Steuern aufbringen lassen, müssen die Haushaltslöcher der Staaten zunehmend durch Kreditaufnahme gestopft werden. (In den USA erweisen sich die Militärausgaben als weiterer Ausgaben- und Schuldentreiber.)

In gewisser Weise ist diese Entwicklung für das Papiergeldsystem zwingend: Geld ist heutzutage nichts anderes als Kredit. Geld wird durch die Vergabe von Krediten geschaffen, die Rückzahlung von Krediten “vernichtet” dieses Geld wieder. Diese perverse Logik führt dazu, dass die (Staats-)Verschuldung auf einem hohen Niveau bleiben muss. Würden alle Kredite zurückgezahlt, würde sich unser heutiges Geldsystem komplett ins Nichts auflösen. Die vollständige Tilgung der Staatsschulden ist heute also nicht nur aufgrund ihrer Höhe sehr unwahrscheinlich, sondern aus systemischen Gründen praktisch unmöglich. Ganz im Gegenteil: Da laufend Zinsen auf das umlaufende Geld gezahlt werden müssen, muss die Geldmenge – also das Volumen der Schulden – zwingend weiter steigen.

Halten wir fest: Die Geldmenge wird stetig ausgeweitet. Mit einem gewissen Zeitverzug und gewissen Dämpfungseffekten steigen die Preise dadurch immer weiter. Soweit Preissteigerungen moderat ausfallen, ist dies häufig dem technischen und wirtschaftlichen Fortschritt geschuldet: Wächst die Gütermenge, müssten bei konstanter Geldmenge die Preise fallen (was sie im 19. Jahrhundert tatsächlich regelmäßig taten) – bei steigender Geldmenge wirken technischer Fortschritt und Wachstum lediglich preisdämpfend.

In einem solchen Umfeld müssten konsequenterweise auch die Zinsen steigen, weil Investoren mindestens einen Inflationsausgleich plus eine Prämie erwarten. Das geschieht jedoch nicht, da die Notenbanken den Zinssatz per Dekret festlegen – und diese Zinsen zunehmend niedrig halten müssen, damit die Staaten überhaupt noch die Zinslast auf ihre Schulden bedienen können und das zum Erhalt des Systems notwendige Ausweiten der Geldmenge weiterhin möglich bleibt. Niedrige Zinssätze wiederum führen nun aber dazu, dass Investoren nach rentableren (und damit naturgemäß riskanteren) Anlagenmöglichkeiten suchen und diese häufig auch noch auf Kredit finanzieren. Dadurch entstehen Spekulationsblasen, die früher oder später platzen – woraufhin die Notenbanken zur Vermeidung realwirtschaftlicher Folgeschäden typischerweise noch mehr Geld in den Markt pumpen. Das Platzen der US-Immobilienblase in 2008 war also nur ein kleiner Teil eines viel komplexeren Geschehens.

Wo befinden wir uns heute?

Ad infinitum lässt sich das bisher Geschilderte nicht fortsetzen, spätestens die Null-Linie setzt eine harte Untergrenze für weitere Zinssenkungen. Die dynamische Entwicklung aufstrebender Volkswirtschaften sowie der unter anderem demographisch bedingte Druck auf die westlichen Industrienationen tun ein Übriges, um zur Eskalation beizutragen. Früher oder später bringt der sprichwörtliche Tropfen das Fass dann zum Überlaufen. Was dann geschieht, entspricht im wesentlichem dem von Nassim Taleb beschriebenen “Schwarzen Schwan”: einem äußerst seltenen, aber real vorkommenden Phänomen, das wir vor allem deswegen nicht erwarten, weil es unseren gewöhnlichen Erfahrungshorizont übersteigt und mit “linearen” Modellen nicht vorhersehbar ist.

Prognosen sind in einer solchen Situation ausgesprochen schwierig – vor allem solche, die versuchen, den Zeitpunkt bestimmter Entwicklungen vorherzusagen. Insofern ist das Verständnis der grundsätzlichen Mechanismen und Ursachen essentiell, um aktuelle, auf den ersten Blick unbedeutende Entwicklungen verstehen und daraus immer wieder “adjustierte” Schlussfolgerungen auf die weitere Entwicklung ziehen zu können. Das aus Sicht des Autors (und vieler Experten) heute wahrscheinlichste Szenario sieht in etwa wie folgt aus:

Infolge der 2008 begonnenen Wirtschaftskrise haben US-Regierung und US-Notenbank massiv Geld ins System gepumpt. Die Geldmenge M1 stieg dadurch drastisch an, die Geldmenge M3 hingegen schrumpfte weiter, will heißen: Der Versuch, die Probleme mit noch mehr Geld zu lösen, ist an mangelnder Mitwirkung von Banken, Industrie und Konsumenten gescheitert. Leitzinsen tendieren gegen Null, immer neue Kapitalmaßnahmen verpuffen ohne die gewünschte Wirkung – und treiben gleichzeitig die Staatsverschuldung sowie die Inflation weiter hoch. Die jahrzehntelang auf Kredit bauende Kaufkraft der Konsumenten vor allem in USA bricht weg, der Staat als “Kunde” fällt aufgrund seiner prekären Finanzlage ebenfalls immer häufiger aus, ein massiver Einbruch der Realwirtschaft ist auf mittlere Sicht im Grunde unvermeidbar. Das ist eine klassische No-Win-Situation.

Damit stehen wir heute vor der paradoxen Situation, dass wir aller Wahrscheinlichkeit zeitgleich mit einer weiteren Inflationierung der Geldmenge durch die Notenbanken, einem “gefühlt deflationären” Umfeld (bezogen auf die Verfügbarkeit von Krediten und die Geldmenge M3), Rezession UND Preissteigerungen rechnen müssen. Diese Phänomene sollten nach klassischer volkswirtschaftlicher Lehrmeinung nicht gleichzeitig auftreten (taten es aber in milderer Form in den 70er Jahren bereits einmal, damals prägte man eigens für dieses neue Szenario den Begriff Stagflation).

(An dieser Stelle sei kurz darauf hingewiesen, dass Inflation bzw. Deflation im engeren Sinne immer rein monetäre Phänomene sind, also die Ausweitung bzw. Schrumpfung der Geldmenge. Ein genereller Anstieg bzw. ein generelles Absinken des Preisniveaus sind typische, zeitverzögerte Folgen von Inflation bzw. Deflation, dürfen aber nicht mit diesen verwechselt werden. Zu falschen Diagnosen führt auch der Umstand, dass sich gerade Inflation in unterschiedlichen Güterklassen zu unterschiedlichen Zeitpunkten bemerkbar macht. Stark verkürzt, haben wir schon lange inflationäre Preissteigerungen in vielen Anlageklassen sowie vielen Rohstoffen, während die Preisentwicklung bei Konsumgütern noch nachhinkt – und uns dementsprechend positive offizielle Inflationsraten beschert.)

Was heißt das nun für Unternehmen?

Gerade die Kombination aus Rezession, Preissteigerungen und schlechterer Kapitalverfügbarkeit ist ein gefährlicher Mix. Ohne hier auf unternehmensspezifische Besonderheiten eingehen zu können, lässt sich grob folgendes festhalten: Ein rezessives Umfeld verschlechtert die Kaufkraft Ihrer Kunden – egal, ob Konsumenten oder Unternehmen. Steigende Preise für Lebensmittel, Energie und andere essentielle Güter schränken die verfügbaren Mittel für nicht-essentielle Ausgaben zusätzlich ein. Über das objektive Ausmaß dieser Phänomene hinaus darf man das psychologische Moment nicht unterschätzen: In Krisenzeiten werden Ausgaben oftmals prophylaktisch und über das unmittelbar Erforderliche hinaus gekürzt.

Das oberste Ziel für Start-ups in solchen Zeiten ist selbstredend die Vermeidung des Totalausfalls – bei gleichzeitiger Maximierung der Wachstumschancen. In aller Kürze hier die wichtigsten Handlungsfelder:

Das Geschäftsmodell entscheidet über die Krisenresistenz der Umsatzerlöse. Wie elastisch ist die Nachfrage nach Ihrem Produkt? Sprich: Wie sehr sind Ihren Kunden auf Ihr Produkt bzw. Ihre Dienstleistung angewiesen? Wenn Sie ein “Must Have” anbieten, haben Sie in harten Zeiten deutlich bessere Chancen als mit einem “Nice to have”. Auch und gerade Produkte, die dem Kunden eine Einsparung ermöglichen, profitieren in Krisenzeiten.

Die alte Weisheit “Get funding while you can – not when you need it” hat in einem solchen Umfeld eine zentrale Bedeutung. Wenn sich das realwirtschaftliche Umfeld (und damit Ihre Ertragslage) und die Investitionsbereitschaft gleichzeitig verschlechtern, kann es schnell eng werden. Wie Bill Gates für Microsoft proklamierte, sollte ein Unternehmen immer über genug Cash verfügen, um laufende Kosten für mindestens ein Jahr decken zu können – ganz ohne Umsätze.

In inflationären Zeiten ist es gleichzeitig nicht ganz unproblematisch, hohe Cash-Bestände zu halten. Schon gegen “normale” Inflationsraten (etwa bis zu 10 Prozent p.a.) helfen klassische Zinsprodukte wie Festgeldkonten nicht mehr. Allenfalls die typischerweise kurzen Zeithorizonte beim Start-up-Funding machen daraus folgende Verluste erträglich. Ernsthaftere Absicherungsstrategien (über gehebelte Finanzprodukte) sind eine valide Option, erfordern aber Sachkenntnis und werden von Investoren häufig kritisch gesehen.

Letztlich muss sich jeder Unternehmer bewusst sein, dass wir uns derzeit in einer Phase des monetären Umbruchs befinden. Kein Privatanleger würde in solchen Zeiten übermäßige Mengen Cash halten. Dass dieses quasi über Nacht einen Großteil seines Wertes verlieren kann, haben Hyperinflation und Währungsreformen gerade in Deutschland im Verlauf des letzten Jahrhunderts wiederholt gezeigt. Dass wir heute derartige Entwicklungen für sehr unwahrscheinlich halten, ist weniger einer objektiven Situationsanalyse als vielmehr dem Black-Swan-Effekt geschuldet. Als Absicherung gegen ein solches Szenario taugt vor allem natürliches, nicht-politisches Geld, also vor allem physisches Gold und Silber. Wem der Gedanke daran absurd erscheinen mag, der möge bedenken, dass bei Währungskrisen (wie z.B. in Argentinien in den 80er Jahren) regelmäßig andere Währungen als “Ersatzgeld” zum Einsatz kamen. Was aber, wenn nun selbst die größten (Papier-)Währungen wie Dollar und Euro ins Trudeln geraten?

Wenn Erlöse wegbrechen und die Cash-Reserve knapp wird, bleibt die Kostenstruktur als Ansatzpunkt. Die Kunst besteht dabei vor allem darin, Kosten zu sparen, ohne das Wachstum zu bremsen – ein leidlich überlebendes, aber vor sich hindümpelndes Unternehmen macht selbst in der Krise weder Gründern noch Investoren Spaß. Pauschale Empfehlungen kann man hier kaum geben, das obliegt der Kreativität der Gründer und Manager; im Zweifel hilft hier ein unabhängiger Blick von außen. Letztlich eröffnet ein rezessives Umfeld aber auch Chancen zur Kostenersparnis – viele Ihrer Lieferanten und Dienstleister werden eher beim Preis verhandlungsbereit sein, als den Verlust eines Kunden zu riskieren. Ein spezifisches Problem deutscher Start-ups ist dabei der häufig hohe Personalkostenanteil in einem Umfeld strikter Arbeitsmarktregularien – aber auch hierfür gibt es Lösungen.

Wichtig ist, nicht nur die GuV-Rechnung, sondern vor allem den Cashflow im Blick zu behalten – was Start-ups aufgrund des höheren Aufwands bei Planung und Monitoring gerne vernachlässigen. Konkret können Sie z.B. durch Aushandeln längerer Zahlungsziele bei Dienstleistern und Lieferanten, vor allem aber durch vorgezogene Zahlungen von Kunden Spielräume gewinnen. So bietet es sich beispielsweise an, bei monatliche Abo-Modellen einen Rabatt bei jährlicher (Vorab-)Zahlung zu gewähren.

Als Vorbereitung auf wirtschaftlich turbulente Zeiten sollten auch Start-ups über das Thema “Business Contingency” bzw. “Business Continuity” nachdenken, also die Identifikation von Risiken, die den Betrieb des Unternehmens gefährden, und die Vorbereitung zum Umgang mit diesen Risiken. Was beispielsweise, wenn Ihr Hoster ins Straucheln gerät? Sind Sie auf einen Umzug Ihrer Online-Angebote auf andere Systeme vorbereitet? Was geschieht bei kurzfristigen Unruhen (wie jüngst in London)? Können Sie den Betrieb effektiv aufrechterhalten, auch wenn Ihre Büroräume für eine Weile nicht zugänglich sind?

Die Krise bietet jedoch auch spezielle Chancen:

Geraten Wettbewerber ins Trudeln, stärkt das die Position der verbleibenden Player und eröffnet diesen möglicherweise interessante Akquisitionsmöglichkeiten für Assets oder ganze Unternehmen. Ähnliches gilt für den Arbeitsmarkt: Genau wie zu Boom-Zeiten gute Mitarbeiter teuer und schwer zu finden sind, wird es in Krisenzeiten einfacher und günstiger, neue Mitarbeiter zu rekrutieren – vorausgesetzt natürlich, das eigene Business und Funding stehen auf solidem Fundament.

Bestimmte Produkte und Dienstleistungen erleben in Krisenzeiten eine “Sonderkonjunktur”. So dürfte z.B. der Handel mit gebrauchten Artikeln boomen, das Geschäft der Pfandleiher könnte eine stärkere (Online-)Nachfrage erfahren, Kauf und Verkauf von Immobilien folgen künftig möglicherweise neuen Spielregeln etc. Insgesamt sind in Krisenzeiten bestimmte Märkte stärker in Bewegung. Gerade langfristige Paradigmen-Wechsel, z.B. die Verlagerung von Offline- zu Online-Marketing oder der Trend zu SaaS-Lösungen, finden unter Druck oftmals eher statt als in ruhigen Fahrwassern. So paradox es klingen mag: Gerade eine ernsthafte Krise kann ein besonders gutes Umfeld für eine Unternehmensgründung sein!

Autor: Johannes Galt

Artikel zum Thema
* Krisenzeiten – (de-)motivierend für Start-ups?
* Lexikon: Krisenmanagement