Boomsegment Online-Supermärkte: Emma Mobil, food.de und Supermarkt.de stehen in den Startlöchern

Es tut sich was im Segment der Online-Supermärkte. In unserem Start-up-Radar, einer Übersicht von Start-ups, die demnächst starten, befinden sich mit Emma-Mobil (www.emma-mobil.de), food.de (www.food.de) und Supermarkt.de (www.supermarkt.de) derzeit gleich drei Start-ups mit […]
Boomsegment Online-Supermärkte: Emma Mobil, food.de und Supermarkt.de stehen in den Startlöchern
Dienstag, 6. September 2011VonAlexander Hüsing

Es tut sich was im Segment der Online-Supermärkte. In unserem Start-up-Radar, einer Übersicht von Start-ups, die demnächst starten, befinden sich mit Emma-Mobil (www.emma-mobil.de), food.de (www.food.de) und Supermarkt.de (www.supermarkt.de) derzeit gleich drei Start-ups mit Supermarkt-Konzepten. Emma Mobil postitioniert sich als “deutschlandweites Netzwerk aus Partner-Supermärkten, die gemeinsam ihr Sortiment im Internet anbieten”. Food.de will Onlinern in Berlin ein “Vollsortiment an Produkten” des täglichen Bedarfs zu Supermarktpreisen bieten. Supermarkt.de aus Hamburg verspricht seinen Kunden ebenfalls ein “volles Sortiment, günstige Preise und Lieferung zum Wunschtermin”.

Hinter Supermarkt.de bzw. der Supermarkt.de AG stecken unter anderem Dominik Mühl, ehemals CatCap, und Arne Stock, ansonsten Vorstand bei Portalis. Zu der Aktiengesellschaft gehören unter anderem moebel.de (www.moebel.de), fashion.de (www.fashion.de) und mySport.de (www.mysport.de). Portalis-Vorstandssprecher Robert A. Kabs sitzt im Aufsichtsrat von Supermarkt.de. Bei food.de haben Karsten Schaal (Lemonade Invest) und Christian Fickert, zuletzt Senior Vice President Sales bei Groupon, das Kommando. “Gemeinsam arbeiten wir seit mehreren Jahren an verschiedenen Online-Lösungen für Unternehmen und sind daher von der Herausforderung im Online-Lebensmittelhandel fasziniert. Wir sehen in diesem Marktsegment großes Potenzial mit enormen Wachstumschancen”, teilt das Duo mit. Bei Emma Mobil sind Cedric May und Leonhardt Wille die treibenden Kräfte im Hintergrund.

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“Während Online-Lebensmittelkäufe in England, Holland und in der Schweiz schon gang und gäbe sind, steckt das Thema hierzulande noch in den Kinderschuhen”, lautet das aktuelle Fazit von Jochen Krisch, der als erster über food.de berichtete. Das Fazit von Nora-Vanessa Wohlert von Gründerszene zum Thema Online-Supermärkte lautete kürzlich: “Alle Versuche in Deutschland das Geschäft mit der Web-Bestellung und der Auslieferung bis an die Haus- oder Wohnungstür zu beleben, gelten bislang jedoch als wenig erfolgreich”. Dennoch scheint in der deutschen Gründerszene die Zeit reif für einen erneuten Versuch. Zumal auch Kaiser’s Tengelmann sich (www.kaisers.biz) in Berlin und München an dem Thema versucht. Warum? Ganz einfach: Der Markt ist gigantisch: Mehr als 150 Milliarden Euro geben die Deutschen im Jahr für Lebensmittel aus. Der Online-Anteil daran ist marginal. In anderen Länder kaufen die Menschen aber bereits stärker Lebensmittel über das Netz ein. So betrug der Marktanteil des Lebensmittelhandels am gesamten Onlinemarkt im vergangenen Jahr in Großbritannien 19 % (siehe Grafik oben). Deutschland ist in dieser Statistik noch Entwicklungsland.

Die größten Herausforderungen für Online-Supermärkte fasste Lutz Preußners vom Lebensmittelshop froodies.de (www.froodies.de) bereits 2010 in einem Interview mit deutsche-startups.de zusammen: “Die Präsentation der Waren halte ich für extrem wichtig, weil die Kunden die Waren im Netz ja nunmal nicht anfassen oder riechen können. Aus diesem Grund haben wir uns für die Aufnahme eigener Produktbilder entschieden. Das war eine Menge Aufwand, aber aus unserer Sicht alternativlos. Der Versand ist sicherlich eine Herausforderung, weil die Warenkörbe so unterschiedlich sind und jede Bestellung individuell verpackt werden muss. Aber auch für verderbliche Waren gibt es entsprechende Verpackungsmaterialien und Kühlmittel, mit denen ein Versand unter Einhaltung der Kühlkette möglich ist”.

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froodies, seit 2009 im Markt, wird unter anderem von Sirius Venture und dem High-Tech Gründerfonds unterstützt. Ebenfalls schon länger im Segment Online-Supermärkte vertreten ist Lebensmittel.de (www.lebensmittel.de) aus Hannover. Im Stuttgarter Raum ist Lieferladen.de (www.lieferladen.de) aktiv. Das Unternehmen belifert Stuttgart und Umgebung mit frischen und vor allem regionalen Lebensmitteln. Fakt bleibt, bisher dominiert kein Anbieter den Markt. Das Bestellen von Lebensmitteln über das Netz ist noch längst kein Massenmarkt. Bei entsprechender Logistik und fairen Preisen kann das Segment Online-Supermärkte aber selbst bei niedrigen Margen noch eine Erfolgsgeschichte werden – zumindest in Ballungsgebieten.

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.