Fünfzehn Fragen an Daniel Bohn von Conceptboard

Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?  Der eigene Chef zu sein ist eine wahnsinnig tolle Sache: die Freiheit, die eigenen Ideen und Visionen umzusetzen; die Erfahrungen, wie der Markt funktioniert, […]

Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein? 
Der eigene Chef zu sein ist eine wahnsinnig tolle Sache: die Freiheit, die eigenen Ideen und Visionen umzusetzen; die Erfahrungen, wie der Markt funktioniert, welche Entscheidungen tragen, und welche fehlschlagen; die volle Identifikation mit dem eigenen Unternehmen und den Leuten, die dazugehören – das macht alles unheimlich großen Spaß!

Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up? 
Die Idee brodelte schon seit dem Studium, aber erst bei meinem letzten Arbeitgeber wurde es so konkret, dass es mich – und unser Technik-Brain Christian – in die Selbstständigkeit zog. Damals hätten wir das Conceptboard schon sehr gut gebrauchen können.

Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen? 
Da die Lösung ziemlich viel Entwicklungszeit und -ressourcen benötigte, schöpften wir sämtliche Möglichkeiten aus: Ersparnisse, Gründungszuschuss vom Staat, zwischendurch Einnahmen aus IT-Dienstleistungen. Zum Glück stehen wir mittlerweile mit unseren Business-Angels auf soliden Füßen.

Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine? 
Das war wohl unsere eigene Entwicklung: Christian und ich sind beide Software-Entwickler, also Techies mit Ingenieur-Denken. Uns war anfangs komplett egal, wie Marketing und Vertrieb zu unserem Produkt aussehen sollten. Da musste dann erst einmal ein Umdenken einsetzen.

Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen? 
Schwierig. Einerseits würde ich schon im Vorfeld mehr planen und weniger aus dem Bauch heraus entscheiden. Andererseits kenne ich mittlerweile eine Reihe Ideen, die es nie aus der Planungsphase geschafft haben, obwohl das meines Erachtens nach großartige Geschichten gewesen wären…

Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig? 
Viralität: Wir haben da schon ein paar nette Mechanismen, z.B. dass man mit beliebigen Gästen auf den Conceptboards arbeitet und die Leute ohne Hürden gleich ins Produkt einsteigen. Aber das ist erst der Anfang. Schon sehr bald wird’s hier große weitere Schritte geben.

Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Das waren einige: Die Family zu Hause (“Toll, der Jung‘ macht was!”), natürlich mein Co-Gründer Christian, aber auch eine Reihe Berater und Business Angels – ein paar davon wuschen uns beizeiten ordentlich die Köpfe und natürlich waren das mitunter die lehrreichsten Momente.

Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg? 
Nach draußen gehen und die Ideen querchecken! Nicht so sehr über Verschwiegenheitserklärungen nachdenken, sondern die Gründungsidee möglichst gut diskutieren, Außenwirkungen beachten, neue Impulse einfließen lassen… Da kann so vieles entstehen (und wenig kaputt gehen, wenn man ein paar Sachen für sich behält).

Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen? 
Ich wünsche mir eine bessere Förderung innovativer Ideen! Warum soll z.B. der Gründungszuschuss gekürzt werden? Es müsste gerade andersherum laufen, dass nämlich Gelder für innovative Gründungen mit neuen Ideen bereitgestellt werden. Wie sonst sollen wir in Europa wieder Innovationsmotor werden?

Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten? 
Sehr wahrscheinlich ein Zweit-Studium, und zwar Meeresbiologie!

Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschen spielen? 
Bei ziemlich vielen! Leider komme ich im Moment nicht einmal dazu, bei ein paar davon auf einen Kaffee vorbeizuschauen.

Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie? 
Jura! Brontosaurier! Superfett.

Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld? 
Das ist einfach: Ich würde natürlich ein Unternehmen gründen und es Conceptboard nennen.

Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag? 
Mit Freunden an einen See, bisschen Wind-Surfen, in der Sonne liegen, Eis essen. Abends Pizza und Aperol-Spritz irgendwo draußen… perfekt.

Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden? 
Gerne mit dem Lars Hinrichs von Xing, zum Beispiel.

Zur Person
Daniel Bohn ist zusammen mit Christian Schröder Gründer des Online-Kollaborations-Dienstes Conceptboard (www.conceptboard.com). Nutzer arbeiten damit wie mit Stift und Papier auf einem weißen Brett und editieren Skizzen, Dokumente und Entwürfe gemeinsam im Browser. Das Angebot gibt es als kostenlosen Dienst sowie als Premium-Variante.

Yvonne Ortmann

Seit Mai 2009 schreibt Yvonne für deutsche-startups.de Gründerportraits, Start-up-Geschichten und mehr – ihre besondere Begeisterung gilt Geschäftsideen mit gesellschaftlich-sozialer Relevanz. Sie tummelt sich auch im Ausland – immer auf der Suche nach spannenden Gründerpersönlichkeiten und Geschäftsideen.