Zimmerdreikampf: Wimdu sammelt 90 Millionen US-Dollar ein

In den Wettkampf der Zimmervermittler kommt immer mehr Schwung: Wie “TechCrunch” berichtet sammelte Wimdu (www.wimdu.com), der airbnb-Klon aus dem Hause Rocket Internet, stattliche 90 Millionen US-Dollar ein. Zitat: “The capital injection comes from […]
Zimmerdreikampf: Wimdu sammelt 90 Millionen US-Dollar ein
Mittwoch, 15. Juni 2011VonAlexander Hüsing

In den Wettkampf der Zimmervermittler kommt immer mehr Schwung: Wie “TechCrunch” berichtet sammelte Wimdu (www.wimdu.com), der airbnb-Klon aus dem Hause Rocket Internet, stattliche 90 Millionen US-Dollar ein. Zitat: “The capital injection comes from European investors Kinnevik and the infamous Samwer brothers’ Rocket Internet”. Die Finanzierungsrunde und besonders die enorme Höhe dürften vor allen aus PR-technischen Gründen an die breite Öffentlichkeit gelangt sein. Nach eigenen Angaben sind bei den diversen Wimdu-Ablegern in aller Welt inzwischen 10.000 Zimmer bzw. Wohnungen verzeichnet. Das Start-up unterhält mittlerweile 15 Büros und beschäftigt 400 Mitarbeiter. Stattlich für ein Unternehmen, dass sich Anfang April erstmals der Öffentlichkeit präsentierte. Immer mehr wird deutlich, dass Rocket Internet Wimdu nach demselben Konzept ausrollen wie CityDeal. Den Gutscheindienst führte die Rocket-Crew um die Samwer-Brüder Alexander, Marc und Oliver innerhalb von wenigen Monaten von Null auf Exit.

Bereits Anfang Mai verkündete Qype-Gründer Stephan Uhrenbacher, der seit wenigen Wochen die Zimmervermittlung 9flats.com (www.9flats.com) betreibt, in gerade einmal 69 Zeichen den Abschluss einer Finanzierungsrunde für sein neues Start-up: “9flats raised a major round from US VCs. Details to follow next week.” Der US-Investor Redpoint Ventures und Altgesellschafter eventure statteten das Hamburger Start-up mit beachtlichen 10 Millionen US-Dollar aus. Die Kapitalspritze für Wimdu wird nun zwar später öffentlich, soll aber bereits vor der Verkündung der 9flats.com-Runde über die Bühne gegangen sein. Die Macher von airbnb (www.airbnb.com), die kürzlich die kleine deutsche Plattform Accoleo übernommen haben, dürfte diese Finanzierungsrunde erneut in Rage versetzen. Erst vor wenigen Tagen schrieb das Unternehmen seinen Nutzern eine bitterböse Mail und warnte vor den Taktiken der Kopien: “A new type of scam has been brought to our attention: Airbnb clones posing as competition. We’ve discovered that these scam artists have a history of copying a website, aggressively poaching from their community, then attempting to sell the company back to the original”.

Kunden beschweren sich über Wimdu

Die Aggressivität, mit der vor allem Wimdu im Markt agiert, führt aber auch zu Problemen! So findet mal bei Facebook zahlreiche Nutzer, die sich über nicht bestätigte oder abgelehnte Buchungen beschweren. Auch Vermieter beschweren sich inzwischen lautstark über Gäste, die mit Gutscheinen gebucht hatten, die Wimdu ausgiebig verteilt, aber nicht erschienen seien. Erinnert an die Anfangszeiten von CityDeal, als das Unternehmen Starbucks-Gutscheine kaufte und diese für einen Euro unter Volk brachte. Fazit damals: Viel Rummel, viel Chaos und etliche enttäuschte Kunden. Langfristig hat diese Marketingaktion CityDeal jedoch nicht geschadet. Bei Wimdu könnte es anders sein: Zum einen ist die Konkurrenz groß und mit reichtlich Kapital ausgestattet, zum anderen ist die Ware, sprich Zimmer, limitiert. Wer als Mieter oder Vermieter bei einer Plattform schlechte Erfahrungen gemacht hat, geht halt zur Konkurrenz.

Zumindest in einer Sache sind die Wimdu-Macher schon vorsichtiger geworden. Die Worte “Concept featured on: CNN und The New York Times” und “Will be featured on Groupon soon”, mit denen Wimdu schon seit dem Start warb, sich von der Homepage verschwunden. Und auch die komisch anmutende Betreibergesellschaft aus Peking ist aus dem Impressum verschwunden. Der deutsche Ableger wird nun von der Berliner Wimdu GmbH betrieben. Ähnlich sieht es bei anderen Landesablegern aus. Die deutsche Gründerszene darf sich in den kommenden Wochen und Monaten weiter auf einen spannenden Wettbewerb um die privaten Zimmer im Lande freuen. Und auf einen spannenden weltweiten Wettkampf.

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.