Fleisch und Fisch aus aller Welt: Tengelmann steigt bei Otto Gourmet ein

Der umtriebige Handelskonzern Tengelmann investiert über seine Tochter Tengelmann E-Commerce weiter fleißig in Start-ups. Für eine nicht genannte Summe sichert sich die Beteiligungsfirma aus Mülheim an der Ruhr 30 % an Otto Gourmet […]
Fleisch und Fisch aus aller Welt: Tengelmann steigt bei Otto Gourmet ein
Dienstag, 11. Januar 2011VonAlexander Hüsing

Der umtriebige Handelskonzern Tengelmann investiert über seine Tochter Tengelmann E-Commerce weiter fleißig in Start-ups. Für eine nicht genannte Summe sichert sich die Beteiligungsfirma aus Mülheim an der Ruhr 30 % an Otto Gourmet (www.otto-gourmet.de), einem Versandhändler für hochwertige Fleisch- und Seafoodprodukte aus aller Welt. Die Produktplatte des Shops reicht von Kalbscarree über Riesengarnelenschwänze bis zu Maldon Sea Salt Flakes aus England. Otto Gourmet wurde 2004 von den Brüdern Stephan, Wolfgang und Michael Otto gegründet. Das hochwertige Angebot richtet sich an Spitzenköche und Privatpersonen. Gut 50 % Prozent des nicht näher genannten Umsatzes erzielt Otto Gourmet durch die Belieferung von Gastronomen.

“Mit Otto Gourmet haben wir einen Partner gefunden, der einen ebenso hohen Qualitätsanspruch hat wie wir. Die Otto Brüder haben ein hervorragendes Unternehmen aufgebaut, das wir nun gemeinsam weiterentwickeln werden”, sagt Karl-Erivan W. Haub, Geschäftsführender und persönlich haftender Gesellschafter der Unternehmensgruppe Tengelmann. “Außerdem freut es mich besonders, dass die Otto Gourmet GmbH ebenfalls ein Familienunternehmen ist.” Auch Stephan Otto, Gründer und Geschäftsführer von Otto Gourmet ist begeistert: “Wir freuen uns, durch die strategische Partnerschaft mit der Tengelmann Gruppe einen Partner gefunden zu haben, der unser Geschäftsmodell und unser geplantes Wachstum im E-Commerce optimal unterstützen kann, so dass unsere Kunden zukünftig von verbessertem Service und Produktzugang profitieren können.”

“Das schwerste Geschäft, das es gibt”

Wobei Tengelmann-Haub den Internethandel mit Lebensmitteln im Sommer des vergangenen Jahres noch als “das schwerste Geschäft, das es gibt” bezeichnete. Die Marge im Lebensmitteleinzelhandel sei deutlich niedriger als bei Non-Food-Produkten. Bei Lebensmitteln stehe vielerorts der Preis im Vordergrund, die Logistik insbesondere für Frischware sei äußerst kompliziert. Hier habe die Branche einen langen Weg vor sich. Im Gourmetsegment – und vor allem mit der Zielgruppe Spitzen- und Hobbyköche – sieht es vermutlich gerade bei der Marge deutlich anders aus. Qualität hat bekanntlich ihren Preis.

Die Beteiligung an Otto Gourmet ist bereits das achte bekannte Investment von Tengelmann E-Commerce.  Zuletzt stieg das Unternehmen beim eBay-Produktpräsentierer Supreme NewMedia (www.supreme.de) ein. Die 2004 von Carlo Blatz und Philipp Kraft gegründete Firma mit Sitz in Aachen und Köln entwickelt, betreibt und vermarktet in erster Linie die eBay-Verkaufs-Software Supreme Auction. Mit Supreme Sale (www.supremesale.de) startete das profitable Unternehmen im Sommer dieses Jahres zudem einen b2b-Marktplatz für Marken- und Designerware. Außerdem basteln die Rheinländer an einem eigenen Shopsystem für die Zielgruppe Jedermann. Innerhalb der vergangenen Monate engagierte sich der Spätzünder in Sachen Onlinebeteiligungen an aufstrebenden und etablierten E-Commerce-Anbietern wie Zalando, Baby Markt, YouTailor und Stylight. Gemeinsam mit den anderen Zalando-Gesellschaftern exportiert Tengelmann das Konzept des Schuhshops zudem in alle Welt – etwa nach Japan. Bei Zalando, YouTailor und Stylight ist Tengelmann jeweils mit 10 % an Bord. An Baby Markt sicherte sich der Handelsriese 49,9 % der Anteile. Bei Supreme NewMedia hält Tengelmann rund 46 % der Anteile. Zu guter Letzt hielt Tengelmann auch 10 % an brands4friends an Bord. eBay zahlte Ende 2010 imposante 150 Millionen Euro für das Start-up.

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.