Start-up des Jahres 2010: Avocado Store und Citydeal holen den Titel
Die Entscheidung ist gefallen: Das Start-up des Jahres steht fest! Avocado Store (www.avocadostore.com), ein Marktplatz für nachhaltige Produkte, und der Schnäppchendienst Citydeal (www.citydeal.de), der inzwischen Groupon Deutschland heißt, teilen sich in diesem Jahr den Titel. Zum ersten Mal in der Geschichte unseres alljährlichen Wettbewerbs, den wir seit 2007 durchführen, steht am Ende der großen Juryabstimmung somit kein alleiniger Sieger fest. Von Anfang an lieferten sich Avocado Store und Citydeal ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen um die Goldmedaille. Am Ende stehen bei beiden Start-ups unter dem Strich 9 von 38 Jurystimmen. Auf eine Stichwahl haben wir bewusst verzichtet: Jedes Jurymitglied hat unabhängig von den anderen Teilnehmern aus der Nominierungsliste sein persönliches Start-up des Jahres gewählt – und dabei soll es auch bleiben. Deswegen verleihen wir Avocado Store und Citydeal jeweils den Titel “Start-up des Jahres 2010”.
Avocado Store ist das Start-up des Jahres
Der Avocado Store ging im Februar dieses Jahres offiziell an den Start. Das Team um Gründer und Investor Stephan Uhrenbacher und Gründer Philipp Gloeckler will “nachhaltig produzierten Waren eine größere Bühne bieten”. Sämtliche Produkte im stylischen Online-Shop stammen aus nachhaltiger Produktion, sind somit unter umweltfreundlichen und sozialen Bedingungen hergestellt. Inzwischen bieten über 100 Händler über den Avocado Store mehrere tausend Artikel an. Neben einer einmaligen Einrichtungsgebühr müssen die Händler eine Provision für jeden verkauften Artikel an das Start-up bezahlen. “Der Titel ist eine wirkliche Überraschung für uns. Vor einem Jahr haben wir angefangen zu programmieren und nun können wir auf ein gutes Jahr zurückblicken”, sagt Gloeckler gegenüber deutsche-startups.de. Für Feierlichkeiten hatte der Hamburger bisher kaum Zeit. Auf die erste Reaktion in Form von “Echt? Hätte ich nicht gedacht! Cool” folgte schnell wieder der Alltag. Das Weihnachtsgeschäft hält die Mannschaft des Avocado Store derzeit auf Trab.
Avocado Store – Die Begründungen der Jury
“Die Idee ist simpel, aber in dieser Form bisher kaum umgesetzt worden: Die Abkehr vom Konsumverzicht, die Hinwendung zum \’richtigen\’ Konsum. Die Weise, wie der Avocado Store Online-Shopping umsetzt, berücksichtigt darüber hinaus den wichtigsten Wert im Netz: Usability. Das Design ist geschmeidig und unkompliziert, die Idee ist einfach und wirkungsvoll – deshalb ist der Avocado Store das Start-up des Jahres für mich.”
Sascha Lobo
“Avocado Store ist authentisch, leidenschaftlich und am Puls der Zeit – darum ist Avocado Store meine Nummer Eins.”
Julia Derndinger
“Der Avocado Store ist für mich das \’Start-up des Jahres 2010\’ weil hier eine neue Idee mit einer durchdachten, eigenentwickelten E-Commerce-Technologie umgesetzt wurde. Er hat das Potential, eine echte grüne Alternative zu Amazon & Co. zu werden. Das Angebot entspricht dem Zeitgeist sowohl hinsichtlich der Positionierung als auch der Umsetzung. Hervorzuheben ist auch die gute Internationalisierbarkeit und das enorme Kommunikationspotential rund um die angebotenen Produkte.
Tilo Bonow, piabo
“Schön, dass es unter den deutschen Start-ups nicht nur US-Klone gibt. Der von Philipp Gloeckler und Stephan Uhrenbacher gegründete Online-Marktplatz für Ökoprodukte, Avocado Store, trifft den Zeitgeist. Wer Wert legt auf fairen Handel, Umweltschutz und Nachhaltigkeit, muss nicht mehr unterschiedliche Shops im Netz aufsuchen, um entsprechende “grüne Produkte” zu finden. Der Avocado Store bietet eine breite Ökoprodukt-Palette, von Lebensmitteln über Spielzeug bis hin zur Bekleidung. Das Design ist ansprechend und die Nutzerführung einfach. Der Nutzer bekommt jeweils mit der Produktbeschreibung zusätzliche Infos zur Herkunft, den Rohstoffen oder verbrauchten Ressourcen.”
Yvonne Wodzak, new business
“Avocado Store gelingt es, E-Commerce sinnvoll mit Öko zu verbinden. Innovativ ist nicht der Ansatz, Produkte im Netz zu verkaufen. Innovativ ist der Ansatz, eine spezielle, besonders Internet-affine Zielgruppe über das Netz anzusprechen und mit Produkten zu werben, die es in dieser Zusammenstellung und Güte nicht überall zu kaufen gibt. Pragmatismus geht eine Verbindung mit Idealismus ein, bzw. dem, was die Zielgruppe der Lohas als nachhaltigen Konsum bezeichnet. Das Start-up hat darüber hinaus keine Marktplatzlösung von der Stange, sondern eine individuell programmierte Lösung entwickelt. Damit eröffnet sich für das Unternehmen eine mögliche weitere Einnahmequelle über den Verkauf der technischen Plattform als White-Label-Lösung.”
Christian Meier, kressreport
“Was für eine schwere Entscheidung! Diesmal gab es einige Start-ups, deren Ideen ich klasse finde und / oder deren Gründer ich schätze – Fliplife, Crowdpark und Mytaxi zum Beispiel. Noch dazu gebe ich meine Stimme einem Unternehmen, das ich nicht ganz unbefangen bewerten kann, schließlich hat es kürzlich den WirtschaftsWoche-Gründerwettbewerb gewonnen und schreibt seitdem das Gründertagebuch der WirtschaftsWoche: Avocado Store!
Aber das Start-up trifft einfach einen Nerv: Ein Marktplatz für nachhaltige Produkte, das hat gefehlt. Die beiden Gründer Philipp Gloeckler und Stephan Uhrenbacher und ihr Team haben Idee und Plattform selbst entwickelt, nehmen zweifelhafte Produkte ohne zu Zögern aus dem Angebot und haben den Mumm, es mit großen Plattformen wie Amazon aufzunehmen.”
Jens Tönnesmann, WirtschaftsWoche
“Avocado Store verbindet Nachhaltigkeit mit Unternehmertum und zeigt dabei auf beeindruckende Art und Weise, wie soziale Aspekte einer Geschäftsidee wiederum nachhaltig im unternehmerischen Sinne umgesetzt werden können.”
Nicolas Gabrysch, Osborne Clarke
“Meine Wahl ist eindeutig Avocado Store. Warum? Weil es Zeit war, online einen großen Ökomarktplatz zu eröffnen. Für Anbieter und für Käufer.”
Cem Basman, AKRA Unternehmensgruppe
“Der Avocado Store besetzt eine interessante Nische, die immer größer wird. Noch viel wichtiger: Das Team um Philipp Gloeckler ist mit Leidenschaft am Werk, lebt und liebt das Konzept und ist zu guter Letzt hundertprozentig authentisch.
Alexander Hüsing, deutsche-startups.de
Citydeal ist das Start-up des Jahres
Ende 2009 ging Citydeal unter dem Namen mycitydeal.de an den Start. Anfangs schoben Sebastian Jost, Ronny Lange und Albert C. Schwarzmeier das Projekt von Rocket Internet, dem Inkubator der Samwerbrüder Alexander, Marc und Oliver an. Es folgte ein rasante Materialschlacht um Köpfe, Kapital und Nutzer mit diversen Konkurrenten. Rund sechs Monate nach dem Startschuss folgte – sehr zur Freude der Investoren – der Verkauf an das US-Vorbild Groupon (www.groupon.com). “Für uns war es ein sehr aufregendes und erfolgreiches Jahr. Da ist die Auszeichnung ein wunderbarer Abschluss und vor allem eine tolle Motivation, im nächsten Jahr an unsere Erfolge anzuknüpfen. Der Titel ist eine Bestätigung dafür, dass wir vieles richtig gemacht haben, und das ist ein gutes Gefühl. So geht es mit viel Schwung und Elan ins neue Jahr”, sagt Daniel Glasner, Geschäftsführer von Groupon. Den Titel haben die Berliner bereits mit einer Flasche Sekt gefeiert. “Gerade weil so viele interessante und innovative Start-ups nominiert wurden, war die Freude über den Gewinn umso größer. Darauf haben wir dann direkt angestoßen.”
Citydeal – Die Begründungen der Jury
“Natürlich ist das Konzept nicht in Deutschland entstanden – aber das Unternehmen hat in Deutschland Standards gesetzt. CityDeal hat gezeigt, dass es neben einem sehr guten Modell auch ein ausgezeichnetes Team braucht. Das Team von CityDeal hat in Rekordzeit expandiert und den umkämpften Markt für sich besetzt. Ein solches Wachstum innerhalb von einigen Monaten zu realisieren ist eine für deutsche Verhältnisse singuläre Leistung. Start-ups, die in einem umkämpften Markt tätig sind, können viel über die Rolle von Execution in Vertrieb und Marketing, Fundraising und Exitstrategie lernen. Es ist beeindruckend, wie entschlossen im Fall von CityDeal gehandelt wurde und wie konsequent kalkulierte Risiken eingegangen wurden. Der Exit ist wohlverdient und sicherlich ein Anreiz für viele Gründer – sei es mit innovativen Modellen, oder mit Adaptionen von ausländischen Playern.”
Fabian Hansmann, FoundersLink
“Citydeal verbindet lokale Dienstleistung sinnvoll mit den Vorteilen des Internets. Nicht zuletzt aufgrund der mit dem Internet verbundenen Informationseffizienz ist es aus Kundensicht die zentrale Anlaufstelle, um zum Beispiel ein technische Gerät besonders günstig anzuschaffen. Citydeal hat sich dieses Kundenbewusstsein zur Geschäftsgrundlage gemacht und bietet Kunden daher die Möglichkeit, auch bei der Inanspruchnahme lokaler Dienstleistungen von der Transparenz und preislichen Vorteilen des Internets zu profitieren.”
Tobias Kollmann, Universität Duisburg-Essen
“Größter Erfolg des Jahres 2010.”
Oliver Samwer, European Founders Fund
“Wenn ein Start-up-Konzept in diesem Jahr für Furore sorgen konnte, dann mit Sicherheit das Groupon-Prinzip. Stellvertretend dafür steht das Milliarden-Angebot, das Google zuletzt für Groupon geboten hatte. Denn gerade für die Portalbetreiber ist der Handel mit wenig kostenintensiven Gutscheinen ausgesprochen lukrativ. Wie langlebig das Groupon-Geschäftsmodell ist, muss sich aber erst noch zeigen. Denn in Deutschland interessieren sich nach wie vor deutlich weniger Verbraucher für Coupons als beispielsweise in den USA. Dazu müssen gerade regionale Gastronomen und Dienstleister aufpassen, dass sie nicht durch zu häufige Preisnachlässe ihre Margen dauerhaft schmälern und nur noch preissensible Kunden locken.”
Stephan Meixner
“Citydeal – wie alle große Unternehmungen: Beneidet, bedauert, beschimpft, beklatscht, beachtet, bewegt und beeindruckend.”
Torsten Oelke
“Meine Stimme geht an Citydeal, weil es dafür steht, was deutsche (Web-)Start-ups heute im Bestfall auszeichnet. Zur richtigen Zeit das richtige Konzept mit vollem Einsatz pushen und strategisch sehr gezielt für einen erfolgreichen Exit vorbereiten. Citydeal ist unter den genannten Start-ups das mit Abstand kühnste Unterfangen und verdient schon alleine deshalb die Auszeichnung, weil hier großes Glück und großes Können zusammenkamen.”
Jochen Krisch, Exciting Commerce
“Deutschland 2010 – das Land erfolgreicher Entrepreneure, Dichter und Denker. Darauf kann man schon ein bisschen Stolz sein. Ein Meisterwerk handwerklichen Unternehmertums ist UnitedPrototype, Fliplife, welches wie ich finde, lehrbuchartig zeigt, wie man eine Company, die Story, ein Produkt und einen Kundenstamm aufbaut und vermarktet. Ich drücke die Daumen bei DeinBus.de, die versuchen alte Verbindungen aufzubrechen, um neue Wege zu erschließen. Wer möchte keine Nachhaltigkeit und qualitativ gute Produkte von Advocado Store oder Friendtickers Lokalisierungs- und Monetarisierungsdienst? Eigentlich hätten all diese Firmen und Mitarbeiter den Titel wirklich verdient. Mein Start-up des Jahres 2010 ist jedoch: Citydeal.
Einfacher Rabattdienst, interessant und schnelllebig für Kunden, Verkäufer und Investoren.”
Ralf Belusa, Zanox
“Selten war die Entscheidung so einfach wie in diesem Jahr. Mit viel Geld, aber auch viel Engagement, hat Citydeal bzw. Groupon die Herkulesaufgabe gemeistert ein funktionierendes lokales Vertriebssystem aufzubauen. Schon lange war klar: Welchem Web-Unternehmen es als erster gelingt, in direkten Kontakt mit den kleinen Einzelhändlern an der Straßenecke zu kommen, hat beste Chancen zum neuen Ebay zu werden. Zudem zeigt die Tatsache, dass Google gerade sechs Millionen Euro für Groupon ausgeben wollte, welch ein Potential in dem Unternehmen und der Idee zu stecken scheint. Interessant wird sein zu beobachten, wie sich das Berliner Start-up unter der Regie des US-Managements schlägt.
Alexander Becker, Meedia
“Mein Start-up des Jahres ist Citydeal. Das liegt einerseits daran, dass es in Groupon aufgegangen ist, beinahe an Google verkauft wurde und damit sowieso eines der weltweit heißesten Neugründungen ist. Aber eigentlich zeigt Citydeal, wieviel Kraft in uralten Ideen steckt – denn wer wollte behaupten, dass die Idee von Gutscheinen neu ist? Viel entscheidender ist, wie das Gründerteam von Citydeal eine gute Idee aufgenommen und umgesetzt hat. Sie haben innerhalb von wenigen Monaten hunderte lokale Partner und hunderttausende Kunden von sich überzeugt und schnell richtige Umsätze gemacht und so allen potentiellen Mitbewerbern den Markteintritt verwehrt. Wenn man von jemanden lernen kann, wie man vom ersten Tag der Gründung richtig Druck macht, dann von Citydeal. Herzlichen Glückwunsch dazu. Und viel Erfolg bei dem Versucht, noch mehr Geld als Google zu zahlen bereit war, zu bekommen.
Mark Pohlmann, Marvens Dialog
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