“Wir prüfen gegenwärtig weitere Akquisitionen” – Christian Gaiser von kaufDa im Interview

Bei der lokalen Einkaufsplattform kaufDa.de (www.kaufda.de) können sparbewusste Onliner Schnäppchenbeilagen von Einzelhändlern wie Aldi, Netto oder Schlecker durchstöbern. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Mitgründer Christian Gaiser über standortbezogene Dienstleistungen, gedruckte Prospekte und kurze […]
“Wir prüfen gegenwärtig weitere Akquisitionen” – Christian Gaiser von kaufDa im Interview
Dienstag, 10. August 2010VonAlexander Hüsing

Bei der lokalen Einkaufsplattform kaufDa.de (www.kaufda.de) können sparbewusste Onliner Schnäppchenbeilagen von Einzelhändlern wie Aldi, Netto oder Schlecker durchstöbern. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Mitgründer Christian Gaiser über standortbezogene Dienstleistungen, gedruckte Prospekte und kurze Hosen.

Seit wenigen Tagen gehört DeutschlandCoupon zu kaufDa. Wie passt der Coupondienst zu kaufDa und der Idee Prospekte digital verfügbar zu machen?
kaufDa hat sich als Marktführer für digitale Handelswerbung im Bereich der klassischen Angebotsprospekte etabliert. Dies ist zugleich ein Fundament, um weitere lokale Angebotsthemen zu bedienen: Für Verbraucher sind etwa neben Handelsangeboten Themen wie Fast Food oder Konsumgüter-Anreize attraktiv. kaufDa hat DeutschlandCoupon deshalb übernommen, um sein Portfolio zu erweitern – die Übernahme geht Hand in Hand mit dem bisherigen Produkt und verhilft kaufDa zur Erweiterung der Führungsposition im Bereich standortbezogener Online-Dienstleistungen in Deutschland. kaufDa hat bereits in der Vergangenheit mit DeutschlandCoupon als Vertriebspartner zusammengearbeitet und dabei erkannt, wie vielversprechend das Geschäft ist.

Wie geht es nach der Übernahme mit DeutschlandCoupon weiter: Bleibt der Ausdruckdienst für Coupons als eigenständige Plattform erhalten, bleibt das Gründerteam an Bord?
Wir sehen ein sehr großes Potenzial für standortbezogene Online-Dienstleistungen in Deutschland. Um diesen Markt auch weiterhin möglichst schnell weiter zu entwickeln und optimal bedienen zu können, werden wir DeutschlandCoupon in den nächsten Monaten in kaufDa integrieren. Der Geschäftsführer Michael Kappler wird Teil des kaufDa-Management-Teams und von dort aus sein Team weiter ausbauen.

Planen Sie weitere Übernahmen?
Die starke Position von kaufDa bietet eine attraktive Ausgangsbasis, um komplementäre Geschäftsmodelle rasch zu skalieren. Für kaufDA sind daher Akquisitionen attraktiv, wenn diese Synergien zu unserem Kerngeschäft „lokales Einkaufen“ bieten. Dabei prüfen wir gegenwärtig weitere potentielle Assets, für die das kaufDa-Umfeld ein Sprungbrett darzustellen vermag.

Was haben Sie für DeutschlandCoupon auf den Tisch gelegt?
Einzelheiten zu den Übernahme-Modalitäten veröffentlicht kaufDa nicht.

Im Zuge der Übernahme hieß es, dass sich kaufDA mit dem Kauf von DeutschlandCoupon eine Reihe „neuer Geschäftsfelder und Einnahmequellen“ erschließen möchte. Welche sind das?
Mit dem Know-how von DeutschlandCoupon im Bereich des lokalen Web-Couponings kann kaufDa nun auch lokale Services für die Konsumgüter-Industrie und Service-Dienstleister anbieten. Wir erschließen uns hiermit also neue Zielgruppen über den lokalen Handel hinaus. Über Einzelheiten hierzu wird kaufDa die Öffentlichkeit zum gegebenen Zeitpunkt informieren.

Wie verdient kaufDA denn sonst Geld?
kaufDA erhält von seinen Handelspartnern ein variable Vergütung für die Darstellung der Angebote in seinem umfangreichen Content-Netzwerk.

„Einkauf aktuell“, die wöchentliche Werbebeilage der Post, setzt im Netz künftig auch auf digitale Prospekte – inklusive Verlinkung zu den Einkaufsstätten in der Region des Nutzers. Ist dies eine Konkurrenz, die Sie fürchten?
Der Einstieg der Post in diesen Markt bestätigt die Attraktivität unseres Geschäfts für die großen Medienunternehmen in Deutschland und unterstreicht die Nachfrage nach einer Dienstleistung, wie sie kaufDa bietet – sowohl von Seiten des Handels als auch aus Verbrauchersicht.

Wen sehen Sie denn als Ihre größten Konkurrenten?
kaufDa ist mit seinem merchant-driven Netzwerk-Ansatz in Kombination mit dem Angebot standortbezogener Dienste einzigartig auf dem deutschen Markt.

Das Branchenblatt „W&V“ nannte Sie kürzlich den „Schrecken der Verlage“. Sehen Sie sich ebenfalls in dieser Rolle?
kaufDa hat eine Pull-Wirkung, um eine konkrete Verbrauchernachfrage aufzufangen. Im Nebeneinander mit den Verlagen ist das keine Entweder-Oder-Entscheidung, sondern nur in Kombination mit Printwerbung sinnvoll. Die Skepsis der Verlage sehen wir als eine natürliche Reaktion gegenüber Neuerungen. Aus unserer Sicht sind diese Sorgen unbegründet, weil Werbungtreibende nicht auf klassische Printwerbung verzichten können. Es ist ganz einfach: Ohne Print-Werbung gibt es auch kein kaufDa.

Hat das gedruckte Prospekt denn langfristig noch eine Zukunft?
Den gedruckten Prospekt wird es auch in 20 Jahren noch geben, da der Handel nicht auf Push-Instrumente verzichten kann. Gleichzeitig nehmen Pull-Medien wie das Internet aber eine immer wichtigere Rolle ein. Folglich werden Werbeetats in Zukunft anders verteilt. Auch hier gilt der Grundsatz: Das Budget folgt dem Verbraucher- und Medienverhalten.

In dem „W&V“-Bericht war auch zu lesen, dass die Mitarbeiter von kaufDA auch an heißen Tagen nicht in kurzer Hose ins Büro kommen dürfen. Nach lässiger Start-up-Atmosphäre klingt das nicht!
Wir sehen kaufDa nicht mehr als Start-up, sondern als junges, aufstrebendes Unternehmen, welches den „Kinderschuhen entwachsen“ ist. Unsere Kunden dürfen hierbei ein hohes Maß an Professionalität erwarten und wir richten kaufDa entsprechend aus. Das wird bereits an zahlreichen Stellen nach außen deutlich. So stellen wir vermehrt erfahrene Führungskräfte ein und passen unsere Prozesse an.

Fünf Millionen Nutzer erreicht kaufDa momentan im Monat. Wie setzt sich diese imposante Zahl zusammen: Sind dies nur die Nutzer auf ihrer Website oder auch die User bei den vielen Kooperationspartner, die ihre Prospekte eingebunden haben?
kaufDa unterhält neben seiner eigenen Web-Repräsentanz ein umfangreiches Netzwerk auf großen Partnerseiten wie zum Beispiel dastelefonbuch.de, meinestadt.de, Immobilienscout24.de und suchen.de, auf denen die Angebotsinhalte der Händler von kaufDA eingebunden werden.

Auch bei T-Online ist kaufDA eingebunden. Rauchen ihre Server seitdem?
Unsere technologische Kompetenz ist eines der Alleinstellungsmerkmale von kaufDa. Anders als die meisten deutschen Internet-Unternehmen, zudem häufig lediglich Copycats, betrachten wir die Produkt- und Systemarchitektur eines Unternehmens als differenzierenden Faktor – und damit als Grundstein für unseren Erfolg. Dank unserer umfangreichen Erfahrungswerte und der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit T-Online verlief die Integration absolut professionell.

Was bekommen die Kooperationspartner für die Einbindung der kaufDa-Prospekte?
Einzelheiten zu den Partnermodellen veröffentlicht kaufDa nicht.

Nicht nur über die kaufDa-Website und die vielen Partnerseiten, sondern auch über das iPhone, iPad und Android-Telefone können Schnäppchenjäger ihre Prospekte abrufen. Wie wichtig sind diese mobilen Verbreitungswege?
Um unser Ziel zu erreichen, kaufDa zur zentralen internetbasierten Anlaufstelle für lokale Angebote in Deutschland zu machen, setzen wir auf verschiedene technologische und mediale Möglichkeiten. Dazu zählt auch das mobile Internet. Mobile Endgeräte bilden für das Einkaufen vor Ort ganz andere Use Cases ab: Sie stehen näher an der Einkaufstransaktion und sind weniger vorbereitend als beispielsweise auf dem PC. Das iPad wiederum ist weniger ein mobiles als vielmehr ein Konsum-Gerät fürs Wohnzimmer, von dem wir uns zum Beispiel in den Bereichen Möbelhandel viel Traffic-Potential versprechen.

Wo steht kaufDa in einem Jahr?
Wie bereits gesagt: Unser Ziel ist es, kaufDa zur zentralen internetbasierten Anlaufstelle für lokale Angebote in Deutschland zu machen.

Zur Person
Christian Gaiser gründete zusammen mit Thomas Frieling, Tim Marbach und Cihan Aksakal die lokale Prospektplattform kaufDa (www.kaufda.de). Zuvor sammelte Gaiser bei diversen Start-ups im Silicon Valley erste Erfahrungen im Onlinegeschäft. kaufDa wird unter anderem von eVenture Capital Partners, T-Venture, Stefan Glänzer, Stephan Schubert und Michael Brehm finanziell unterstützt. Das junge Unternehmen beschäft momentan fast 50 Mitarbeiter.

Hausbesuch bei kaufDa

Der lokale Einkaufsmarkt kaufDa hat einen in Berlin vermutlich einzigartigen Standort: Mitten im Nikolaiviertel. Dort bewohnt das Start-up eine Wohnung im vierten Stock, die dank vieler Mitarbeiter dicht besiedelt ist. Auch im Erdgeschoss hat kaufDa einen Raum angemietet: Dort hat man die Vertriebsleute reingesteckt. Insgesamt bewohnt das Unternehmen knapp 500 Quadratmeter. Einige Eindrücke in unserer Fotogalerie.

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.