Yelp fordert Qype heraus – US-Dienst startet in Deutschland

Die umtriebige und beliebte Bewertungsplattform Qype (www.qype.de) bekommt neue Konkurrenz: Der US-Dienst Yelp (www.yelp.com) fordert das von Stephan Uhrenbacher gegründete Start-up nun auch im eigenen Land heraus. In Großbritannien und Frankreich treten die […]
Yelp fordert Qype heraus – US-Dienst startet in Deutschland
Donnerstag, 22. Juli 2010VonAlexander Hüsing

Die umtriebige und beliebte Bewertungsplattform Qype (www.qype.de) bekommt neue Konkurrenz: Der US-Dienst Yelp (www.yelp.com) fordert das von Stephan Uhrenbacher gegründete Start-up nun auch im eigenen Land heraus. In Großbritannien und Frankreich treten die beiden Suchdienste für lokale Unternehmen bereits gegeneinander an. Damit ist Yelp nun in den drei wichtigsten Qype-Märkten, in denen das deutsche Start-up Marktführer ist, vertreten. In Großbritannien ging Yelp bereits im Januar des vergangenen Jahres an den Start und in Frankreich im Mai dieses Jahres. Außerdem schickte Yelp im Juni 2009 eine irische Version ins Rennen.

Das US-Start-up gibt sich in Bezug auf seine bisherigen Erfolge in Großbritannien euphorisch: Yelp wachse dort schneller als auf seinem Heimatmarkt. “Das deutet stark darauf hin, dass Yelp drauf und dran ist, auch in Europa die gleiche Zugkraft zu entwickeln”, teilt das Unternehmen mit. Unter dem Strich stehen bei Yelp 18 Monate nach dem Start in Großbritannien nach eigenen Angaben “über eine Million Unique User pro Monat”. Nicht schlecht, Qype kommt dort aber nach eigenen Angaben auf 4,5 Millionen Unique User. Bisher macht somit eindeutig weiter Qype das Rennen – trotz des enormen Wirbels den Yelp mit seinem Start auf der Insel ausgelöst hat. Dementsprechend ist Qype-Gründer Uhrenbacher “völlig entspannt” in Bezug auf die Kernmärkte seines Unternehmens: “Wir befinden uns seit anderthalb Jahren im direktem Wettbewerb mit Yelp in Grossbritannien und liegen klar vorne”.

“Qype ist in Deutschland nochmals stärker als in Großbritannien”

Dem Start in Deutschland nimmt er gelassen auf: “Qype ist in Deutschland nochmals deutlich stärker als in Großbritannien. Deutschland ist unser Heimatmarkt und Qype wurde von anfang an klar darauf optimiert, auch in den mittelgroßen Städten organisch kritische Masse aufzubauen – ganz anders als Yelp”, sagt er gegenüber deutsche-startups.de. Yelp-COO Geoff Donaker sieht seinen Dienst dagegen wie geschaffen für Deutschland: “Die Deutschen sind dafür bekannt, dass sie gutes Essen und Kultur schätzen. Verbinden Sie diese Tradition mit einem Land, das bekannt ist für unternehmerisches und technisches Können, und die Kombination von Altem und Neuem deckt sich einwandfrei mit der Mission von Yelp, über digitale Medien großartige Geschäfte vor Ort zu entdecken”. Im Interview mit dem Branchendienst W&V verrät Donaker noch einige Details zur Herangehensweise in Deutschland und bestätigt damit die Ausssage von Qype-Gründer Uhrenbacher: “Yelp startet nicht in ganz Deutschland, sondern zunächst nur in Berlin und München. Wir wollen dort Communities aufbauen, die sich ihre Erfahrungen teilen. Wir beschäftigen Community-Manager, die Kontakte zu den Usern, aber auch zur örtlichen Wirtschaft unterhalten”. Eine Bedrohung für Qype dürfte Yelp mit diesem zunächst lokalen Konzept nicht sein – auch wenn die US-Firma dem deutschen Start-up sicherlich den ein oder anderen Nutzer abspenstig machen wird. Zudem gibt die Qype-Mannschaft gerade wieder richtig Gas: Mit der neuen iPhone-App – samt Check-in-Funktion und vor allem den personalisierten Empfehlungen – ist den Hamburgern eine echte Killerapplikation gelungen. In diesem Punkt schaut Yelp vorerst in die digitale Röhre – Deutschlandstart hin oder her.

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.