Schoki geht immer: Schokoladen-Start-ups verführen Deutschland

Die Welt ist voller Schleckermäuler. Der Beweis: Die vielen Schokoladen-Start-ups, die in den vergangenen Monaten aus dem Boden geschossen sind und bisher friedlich nebeneinander existieren. Für alle Genießer listet deutsche-startups.de einmal alle Start-ups, […]
Schoki geht immer: Schokoladen-Start-ups verführen Deutschland
Dienstag, 20. Juli 2010VonYvonne Ortmann

Die Welt ist voller Schleckermäuler. Der Beweis: Die vielen Schokoladen-Start-ups, die in den vergangenen Monaten aus dem Boden geschossen sind und bisher friedlich nebeneinander existieren. Für alle Genießer listet deutsche-startups.de einmal alle Start-ups, die uns in diesem leckeren Mass Customization-Segment aufgefallen sind, auf. Denn Schokolade schmeckt auch im Sommer – sofern das Start-up nicht gerade Sommerpause macht.

Chocri (www.chocri.de) ist vermutlich das Urgestein auf dem deutschen Schoko-2.0-Markt: Im September 2008 gingen Franz Duge und Michael Bruck mit ihrem Shop online. Die Webseite besticht durch Übersichtlichkeit und schlichtes Design in beige-braun. Herzstück ist der Schokoladen-Kreator, mit dem sich Kunden ihre Schokotafeln selbst belegen – über 70 Zutaten stehen zur Verfügung. Eine Besonderheit ist die Schokoladensorte “Weiße auf Vollmilchschokolade”. Die Preise für das Schokovergnügen sind fair: Eine 100g-Tafel kostet 1,90 Euro, zusätzliche Leckereien meist unter einem Euro. Auch die Versandkosten sind mit 3,90 Euro tragbar. Einen zusätzlichen Pluspunkt gibt es für die fair gehandelte Bio-Schokolade. Das aktuelle Tropenklima schreckt die Berliner nicht: Versendet wird mit Kühlakkus.

Nur wenige Wochen nach chocri öffnete die Schokofabrik deineschokoladen (www.deineschokoladen.com) seine Pforten, um Kunden konfigurierbare Wunschschokolade anzubieten. Momentan sind die Pforten geschlossen: Auf der Homepage steht, das Team nutze die Sommerpause, um neue Zutaten zu integrieren und den Versand in Kühlboxen zu organisieren. Seltsam: In den FAQs ist zu lesen, dass der Versand in einer Styropor-Kühlbox gegen einen Aufpreis von einem Euro möglich ist. Und die Sommerpause sollte eigentlich nur bis zum 1. Juli dauern. Preislich liegt DeineSchokoladen über dem Niveau anderer Mitbewerber: Eine Tafel mit zwei Zutaten gibt es ab 7,60 Euro, die Versandkosten liegen bei 4,00 Euro. Dafür gibt es sehr extravagante Zutaten wie Goldpulver und die Bio-Produkte sind fair gehandelt. Außerdem hüllt das Leipziger Start-up seine Schokoladen in edle Stoffumschläge statt in Pappe- und Plastikverpackungen.

Seit Herbst 2009 gibt es den Schokoladenanbieter Krassola.de (www.krassola.de). Das peppige Outfit in Grün-Orange hebt sich deutlich von anderen Mitbewerbern ab. Eine weitere Besonderheit: Nutzer können ihre Schokolade nicht nur konfigurieren sondern auch mit eigenen Bildern bedrucken lassen – als Tischkarte, Visitenkarte oder ähnliches. Außerdem bereichern Pralinen, ebenfalls individuell bedruckbar, das Sortiment. Preislich kommen Kunden bei Krassola.de am besten weg, weil das Start-up als einziger Shop den Versand als Maxibrief für 2,20 Euro (bis drei Tafeln) anbietet. Mit seinen Vorzügen hat es Krassola.de beim Bild.de-Test im Frühjahr auf den ersten Platz geschafft.

Bei Schokokreationen.de (www.schokokreationen.de) stellen sich Nutzer ihre Wunchschokolade aus stattlichen 92 Zutaten zusammen, darunter Blattgold und Röstzwiebeln. Die Grundlage bilden vier Schoko-Grundsorten, eine davon ist “weiße Schokolade mit Erdbeergeschmack”. Lecker sommerlich! Die Website ist hingegen optimierungsbedürftig und sieht zu sehr nach Marke Eigenbau aus. Preislich liegt der Anbieter mit 1,95 Euro pro 100g Schokolade und 3,90 Euro Versandkosten gut im Rennen. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist die feine Trinkschokolade in zwölf Geschmacksrichtungen.

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Mit Miraqo (www.miraqo.com) ist kürzich ein Südtiroler Anbieter für Konfigurier-Schokolade gestartet. Die Optik der Webseite erinnert mit seinen beige-braunen Tönen stark an Chocri. Der “Schokomixer” funktioniert wie gewohnt, neben weißer und Vollmilch-Schokolade gibt es sogar zwei Bitterschokolade-Sorten. Erwähnenswert: Kunden können ihren Tafeln nebst zahlreicher Zutaten auch Aromen wie Rum, Orange oder Latschenkiefer zuzufügen. Überhaupt setzt der Anbieter mit seinen regionalen Produkten wie Sarnthaler Latschenkiefer-Extrakt und Marteller Erdbeeren einen ganz eigenen Akzent. Als Tiroler Unternehmen ist Miraqo auf einen weit gefassten Kundenkreis angewiesen und liefert in 25 Länder. Die Homepage gibt es in fünf Sprachversionen.

Aus unserem bergigen Nachbarland stammt das im Frühjahr gestartete und bereits überaus erfolgreiche “Schoggi”-Startup MySwissChocolate (www.myswisschocolate.ch). Kunden können nicht nur aus 116 Zutaten wählen sondern ihrer Wunschtafel eine von acht Geschmacksrichtungen verpassen, darunter Amaretto oder Erdnussbutter. Für einen Heiratsantrag ist die Schokolade bestens geeignet: Neben eigenen Bildern kann man die Tafel mit einem Zuckerguss-Diamanten in grün, rot oder weiß bestücken. Zwar sind die Schoggis mit 2,50 Euro pro 100g-Tafel etwas teurer als die meisten deutschen Mitbewerber, dafür sind die Versandkosten gestaffelt: Bei einer Bestellung bis zu zwei Tafeln fallen lediglich 3,60 Euro Versandkosten (nach Deutschland) an.

Schokoladige Telegramme gibt es beim Schokoladenkonfigurator Chocolissimo (www.chocolissimo.de). Nutzer setzen ihre Schokoladenbotschaft am Bildschirm aus vielen kleinen Buchstabentäfelchen zusammen. Die Leerzeichen sind aus weißer Schokolade – eine tolle Idee. Daneben bietet der Frankfurter Shop Pralinen und weitere Schokoladenspezialitäten an, die aber nicht konfigurierbar sind. Dafür können Kunden aus unterschiedlichen Verpackungsdesigns das passende wählen. Der Versand für die leckeren Texte ist mit 4,90 Euro relativ teuer, integriert sind aber 80 Cent für die sommerliche Kühlpackung. Eine Nachricht aus 14 Buchstabentäfelchen kostet ab 8,80 Euro.

Pralinen machen ein Teilgebiet des Schokomixer-Trends aus. Der Onlineshop Chocolato (www.chocolato.de) besticht mit edler Optik in Schokobraun. Vier Pralinenschachtelgrößen lassen sich mit insgesamt 12 Pralinensorten individuell befüllen. Allerdings finden Kunden derzeit keine Infos zu Preisen und Versand: “Ab sofort bis Ende Juli machen wir Sommerpause. Wir überarbeiten unser Pralinensortiment sowie die Bestellmöglichkeiten und sind ab August wieder für euch da”, lässt das Kölner Unternehmen verlauten.

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Ähnlich sieht es beim Pralinenanbieter Pralimio (www.pralimio.de) aus: “Im Herbst sind wir wieder für Sie da”, heißt es auf der Homepage. Dabei haben die Berliner im vergangenen Sommer ihre Kunden doch mit einem exquisiten Sommersortiment verführt. Bleibt zu hoffen, dass die aufgezwungene “Sommerpause” den Schokoladen- und Pralinenanbietern nicht den Garaus macht, denn eine Unterbrechung des Geschäftsbetriebes ist immer schlecht. In der Anfangsphase könnte es fatal sein.

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Yvonne Ortmann

Seit Mai 2009 schreibt Yvonne für deutsche-startups.de Gründerportraits, Start-up-Geschichten und mehr – ihre besondere Begeisterung gilt Geschäftsideen mit gesellschaftlich-sozialer Relevanz. Sie tummelt sich auch im Ausland – immer auf der Suche nach spannenden Gründerpersönlichkeiten und Geschäftsideen.