Enamora verpackt Kurven

Welch ein Traumjob: Die beiden Gründer von Enamora (www.enamora.de) beschäftigen sich mit weiblichen Kurven beziehungsweise deren Verpackung. In ihrem Online-Shop verkaufen die beiden Cousins Zouhair Belkoura und Tu-Lam Pham, was Frauen- und Männerherzen […]
Enamora verpackt Kurven
Montag, 31. August 2009VonYvonne Ortmann

Welch ein Traumjob: Die beiden Gründer von Enamora (www.enamora.de) beschäftigen sich mit weiblichen Kurven beziehungsweise deren Verpackung. In ihrem Online-Shop verkaufen die beiden Cousins Zouhair Belkoura und Tu-Lam Pham, was Frauen- und Männerherzen höher schlagen lässt: Dessous, Unterwäsche und Bademode in allen Variationen, Größen und Preisklassen. Initialzündung für die Idee waren Klagen aus dem Bekanntenkreis: Einige Frauen bedauerten, dass es so schwierig sei, schöne Unterwäsche zu finden. Vor allem Frauen mit größeren Cup-Größen (aber ansonsten schlanker Figur) bestellten bis dato oft in England. Denn sowohl stationäre Kaufhäuser als auch affiliatebasierte Onlineshops sind darauf meist nicht ausgerichtet: “Nur ein E-Commerce-Shop mit einem zentralen Lager hat die Möglichkeit, ein Sortiment anzubieten, das sämtliche BH-Kombinationen in Bezug auf Unterbrustumfang und Cup-Größe beinhaltet”, erklärt Pham.

Jedoch sind Frauen mit “Randgrößen” nur eine Zielgruppe des Unternehmens. Auch markenbewusste Kunden kommen auf ihre Kosten, da edle Lables wie Aubade und Simone Pérèle zum Sortiment zählen. Daneben spricht Enamora all jene an, die ihre Lieblingsstücke regelmäßig nachbestellen wollen, und jene, die Unterwäsche lieber im heimische Ambiente anprobieren statt in neonlichtgetränkten Umkleidekabinen. Der Versand ist mit 2,99 Euro im Vergleich zu anderen Modeversandhäusern sehr günstig, Rückgaben sind kostenlos. Alles soll stimmen, bis ins Detail: Die Artikel werden in Seidenpapier und rosa Kartons versendet. Das Konzept kommt an, die Wahl-Berliner, die von Rocket Internet, dem Inkubator der Samwer Brüder Alexander, Marc und Oliver und Holtzbrinck Ventures unterstützt werden (beide auch an deutsche-startups.de beteiligt) erwarten für dieses Jahr einen siebenstelligen Umsatz und eine sechsstellige Kundenzahl. “Das liegt weit über unseren Erwartungen”, freuen sie sich. Deswegen wollen sie die bereits begonnene Expansion ins deutschsprachige Ausland weiter vorantreiben, mittelfristig soll Benelux folgen.

“Hat man erstmal bestimmte Anbieter gefunden, ziehen andere mit”

Mitstreiter im Unterwäsche-Segment sind beispielsweise Sunny-Dessous.de (www.sunny-dessous.de) und Nice to meet you (www.nicetomeetyou.de). Optisch überzeugt Enamora mit einer schlichteren, aber sinnlicheren Aufmachung. Doch die beiden Gründer wollen sich auch inhaltlich abheben: “Allein Formulierungen wie \’big size\’ oder \’große Größen\’ sind eine total falsche Kundenansprache”, findet Pham. Enamora wählt den neutraleren Begriff “BHs ab E-Cup”. Das Zweierteam hat sich mit Enamora ein hohes Ziel gesteckt: Der Shop soll das “Amazon für Bodywear” werden. “Unterwäsche ist im Gegensatz zu sonstiger Bekleidung noch eine Nische, aber eine große Nische. Wir wollen, dass Kunden nirgends sonst mehr nach Dessous und Unterwäsche suchen müssen”, erklären Belkoura und Pham. Deswegen arbeiten sie daran, immer mehr hochwertige Marken – aber nicht ausschließlich Luxusmarken – in ihr Sortiment aufzunehmen.

Mittlerweile gehören sie für manche Hersteller bereits zum Exklusivanbieter-Kreis. Eine Exklusivmarke ist Marlies Dekkers. Marlies Dekkers? “Wer \’Germany\’s next Topmodel\’ schaut, der weiß, dass die Models im Finale in Wäsche von Marlies Dekkers gelaufen sind.” Während es Belkoura und Pham am Anfang noch schwer fiel, hochwertige Markenhersteller vom Vertrieb über ihren Online-Shop zu überzeugen, “wird jetzt teilweise der rote Teppich für uns ausgelegt. Wir haben einen hochwertigen Auftritt und ein Top-Markenportfolio. Hat man erstmal bestimmte Anbieter gefunden, ziehen andere mit.” Eine Besonderheit ist die Produktsparte “Tabu”. Neben sexy Dessous gibt es hier spielerische Accessoires wie Augenbinden und Schokolade für den Körper. Diese Kategorie haben sie der Erotikmarke Agent Provocateur nachempfunden: “Extrem sexy, etwas provokant, aber mit dem gewissen \’Etwas\’. Wir wollen damit Erotik aus der Schmuddelecke ins Wohnzimmer bringen.”

Yvonne Ortmann

Seit Mai 2009 schreibt Yvonne für deutsche-startups.de Gründerportraits, Start-up-Geschichten und mehr – ihre besondere Begeisterung gilt Geschäftsideen mit gesellschaftlich-sozialer Relevanz. Sie tummelt sich auch im Ausland – immer auf der Suche nach spannenden Gründerpersönlichkeiten und Geschäftsideen.