Fünfzehn Fragen an Björn Wilmsmann von MetaSieve

Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein? Ganz klar: Freiheit und die Möglichkeit, etwas Eigenes zu schaffen. Ich kann meine Ideen und Visionen vorantreiben und bin für meinen Erfolg selbst verantwortlich. […]

Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Ganz klar: Freiheit und die Möglichkeit, etwas Eigenes zu schaffen. Ich kann meine Ideen und Visionen vorantreiben und bin für meinen Erfolg selbst verantwortlich. Das hat auf jeden Fall etwas von Selbstverwirklichung.

Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up?
Unser Unternehmen ist ein klassisches Uni-Start-up. Mein Partner Florian Dömges und ich haben uns übers Studium und spätere Forschungsarbeit an der Ruhr-Universität kennen gelernt. Es hat sich dann recht schnell rauskristallisiert, dass wir beide großes Potential in Suchmaschinen- und Sprachtechnologie für Internet-Anwendungen sehen und so war dann die Idee für MetaSieve geboren.

Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
Wir waren zunächst eigenfinanziert. Ende letzten Jahres haben wir über eine Bank Kapital aufgenommen, um weiteres Wachstum zu finanzieren. Mittlerweile haben wir einen Business Angel mit im Boot.

Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?

Als Stolpersteine würde ich das jetzt nicht bezeichnen, eher als Herausforderungen. Ich denke, es war vor allem wichtig für uns, die richtige Balance zwischen kurzfristigem Cashflow und strategischer Sichtweise zu finden.
Gerade als Software-Unternehmen ist man ja in der dankbaren Situation, dass man sich mit Auftragsarbeiten für andere Unternehmen ein weiteres Standbein aufbauen kann. Allerdings birgt das eben auch die Gefahr, dass man strategische Aspekte wie die Produktentwicklung aus den Augen verliert.

Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Ich würde noch größeres Augenmerk auf die Wahl von Beratern bzw. externen Dienstleistern legen. In der momentanen Konstellation sind wir mehr als glücklich, aber es hat ein wenig gedauert, bis wir an bestimmten Positionen die richtigen Leute für uns gefunden hatten.

Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig?
Vermarktung über Social Networks wie XING oder Facebook und Dienste wie Twitter ist eine tolle Möglichkeit für Start-ups, mit vergleichsweise geringen Kosten viel Wind zu erzeugen. Darüber hinaus ist am Anfang gerade gute Pressearbeit sehr wichtig.
Der wichtigste Marketingaspekt ist für Start-ups aber eh das Produkt. Ein gutes Produkt spricht für sich selbst. Als etablierter Player kann man eher auch über andere Maßnahmen punkten, aber bei Start-ups ist allein das Produkt entscheidend.

Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Da ist natürlich zunächst mein Mitgründer Florian Dömges. Wir ergänzen uns als Team sehr gut. Eine große Hilfe sind uns Frederik Hümmeke und Hans-Georg Beyer von der Hümmeke GmbH, die uns in Sachen Marketing und Vertrieb hervorragend unterstützen.

Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg?
Auf jeden Fall versuchen, sich so schnell wie möglich am Markt zu bewähren und sich dabei auf das Wesentliche konzentrieren. Gerade in der Gründungsphase besteht die Gefahr, sich in Detailfragen zu verlieren.

Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
Da wäre so vieles. Ich würde mir aber vor allem von ihm wünschen, dass er sich für eine positive öffentliche Wahrnehmung von Startups einsetzt. In den Köpfen vieler Menschen ist Wirtschaft leider etwas, das in den Vorstandsetagen der großen DAX Unternehmen passiert. Als Unternehmensgründer wird man vielfach als Paradiesvogel wahrgenommen, weil man sich gegen ein Angestelltendasein entschieden hat. Ich würde mich freuen, wenn dem Unternehmertum in Politik und öffentlicher Aufmerksamkeit mehr positive Beachtung geschenkt würde.

Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten?
Ich würde wohl gerade eins gründen. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, etwas anderes zu machen.

Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschen spielen?
Bei Amiando, weil mich deren Geschäftsfeld interessiert und die einen guten Job machen.

Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie?
Das ausgehende 18. Jahrhundert in den da noch jungen USA würde mich sehr reizen. Eine spannende Zeit mit visionären Denkern, die die Welt nachhaltig verändert haben.

Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld?
Zunächst würde ich etwas Geld in die Umsetzung von ein bis zwei weiteren Geschäftsideen investieren, die ich schon seit einiger Zeit im Kopf habe. Darüber hinaus würde ich damit andere Gründer unterstützen, deren Ideen ich klasse finde.

Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag?
Draußen mit meinem Hund.

Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Steve Jobs oder Lemmy Kilmister. Mit letzterem auf jeden Fall auf ein Bier.

Zur Person
Björn Wilmsmann, Jahrgang 1979, hat an der Ruhr-Universität Bochum Computerlinguistik und Informatik studiert. 1997 gründete er sein erstes Unternehmen im Bereich Web Hosting und Webentwicklung. 1999 startete er das Online Gaming Magazin GameCosmos.com, das im Jahr 2000 von der gamigo AG gekauft wurde. Später war er für verschiedene Firmen als Projektmanager und Softwareentwickler tätig. Sein jetziges Unternehmen MetaSieve (www.metasieve.com) gründete er zusammen mit Florian Dömges im Jahr 2008. MetaSieve vermarktet verschiedenen Internetanwendung wie die Multimedia Findemaschine emTain.tv und bietet Softwareentwicklung für Unternehmen.

Veronika Hüsing

Geboren 1978, studierte Soziologie, Politik und Psychologie an der Freien Universität in Berlin. Erste journalistische Erfahrungen sammelte sie im Jahr 2000 im Onlineressort des Medienfachdiensts “kressreport”. Ein Jahr später zog es sie ins Ruhrgebiet zu “Unicum”. Seit 2008 gehört Veronika Hüsing zum Redaktionsteam von deutsche-startups.de.